Freitag, 29. März 2024

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Michael-Jackson-Award für Missy Elliot
"Eine verpasste Chance"

Für ihr Lebenswerk wurde Missy Elliot mit dem "Michael Jackson Video Vanguard Award" ausgezeichnet. Wegen seines Namensgebers ist der Preis umstritten. Die US-Rapperin Missy Elliot freute sich trotzdem. "Sie ist keine Intellektuelle", sagte Musikjournalistin Jenni Zylka im Dlf.

Jenni Zylka im Gespräch mit Juliane Reil | 27.08.2019
Missy Elliott performt auf der Bühne bei den MTV Music Awards
Missy Elliott bei den MTV Video Music Awards (www.imago-images.de (Imagespace))
Gestern Nacht wurden die "MTV Video Music Awards" in Newark (New Jersey) zum 36. Mal verliehen. Die wichtigsten Preise gingen an Newcomerinnen wie Billie Eilish, aber auch an bekannte Sängerinnen wie Taylor Swift und Ariana Grande. Außerdem wurde eine Künstlerin ausgezeichnet, die in den Nullerjahren wie keine Zweite den amerikanischen R'n'B und Hiphop prägte: Missy Elliott.
Unpolitisch und angepasst
Die 48-Jährige wurde gestern mit dem MTV-Ehrenpreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, der nach Michael Jackson benannt ist. Als erste Hiphop/R'n'B-Künstlerin überhaupt bekam sie diesen Preis. Und sie hat sich gefreut. "Während die Veranstalter im Vorfeld den Namen des Preises unter den Tisch fallen ließen, hatte Missy Elliot damit kein Problem. Sie bedankte sich unter anderem bei Janet Jackson und nannte den verstorbenen Michael Jackson immer wieder als eines ihrer Vorbilder", sagte die Musikjournalistin Jenni Zylka. Mit keiner Silbe habe die Künstlerin die Vorwürfe gegenüber Jackson wegen Kindesmissbrauch erwähnt.
Kein Reformwille
Nach Einschätzung von Zylka versucht MTV "Diversity" zu feiern und lässt Taylor Swift mit einer Regenbogenfahne über die Bühne laufen. Andererseits würde vieles unter den Tisch gekehrt: "Das ist typisch für die amerikanische Unterhaltungsindustrie." Missy Elliot, so Zylka, sei keine politische Künstlerin: "Sie hat einige Songs, die sich mit dem Thema Feminismus beschäftigen, aber es ist nie wirklich deutlich." Man habe eine Chance verpasst, den Preis zu reformieren, sagte Zylka. "Ich würde mich freuen, wenn es mehr Kritik geben würde."