Für Menschen, denen es schwer fällt, auf der Straße Menschen anzusprechen, sind Dating-Apps ideal: Oft ist die Hemmschwelle niedriger, sich einen Korb einzufangen. Andere wiederum daten ununterbrochen, immer auf der Suche nach der großen Liebe. Kritiker befürchten, Single-Börsen könnten langfristig das Beziehungsverhalten verändern und Singles nur noch zu Konsumenten werden. Denn kaum noch jemand nimmt sich die Zeit, sich auf das Gegenüber zu konzentrieren und bei schwierigen Situationen um die Liebe zu kämpfen.
Michael Nast, Autor des Buches "Generation Beziehungsunfähig":
"Dating-Apps sind aufgebaut wie Online-Shops. Letztlich begünstigt das, dass wir als Konsumenten der Liebe agieren. Wir haben ein Riesen-Warenangebot, sodass die Menschen sich nicht mehr so richtig konzentrieren auf eine Person und da auch Ausdauer zeigen."
Stefanie Stahl, Psychologin und Therapeutin, Autorin des Buches "Jeder ist beziehungsfähig":
"Beziehungsfähigkeit ist etwas, das im Elternhaus entsteht. 30 Jahre Internet können nicht Millionen Jahre Gene kaputt machen. Und unsere Gene sind einfach so angelegt, dass wir alle einen Bindungswunsch haben. Und meiner Meinung nach werden die jüngeren Generationen auch eher beziehungsfähiger. Es gibt auch keine Studien, die eine Beziehungsunfähigkeit der jüngeren Generation belegen würden."