Michael Wladarsch vs. Karl Kern Tanzverbot versus Heidenspaß - sind Stille Tage von gestern?
"Heidenspaß" an Karfreitag in der "religionsfreien Zone" verspricht der Bund für Geistesfreiheit. Die Freigeistigen wollen gegen einen gesetzlichen Feiertags-Schutz antanzen, der ihnen eindeutig zu weit geht. Vor allem Kirchenvertreter wollen die Ruhe an den sogenannten stillen Feiertagen bewahren.
Eine zugespitzte Frage, zwei Gäste, zwei konträre Positionen – dazu eine Moderatorin oder ein Moderator und ein weites Themenspektrum, jeden Samstag um 17.05 Uhr. Das ist das Konzept der neuen Sendung. Sind wir zu politisch korrekt? Passen Religion und Aufklärung zusammen? BER und Stuttgart 21 – hat Deutschland das Bauen verlernt? Den Streit wert sind Kunst und Musik, Glaube und Wissenschaft, Lebensstil und politische Kultur. Eine gleich bleibende Debattendramaturgie sorgt für klare Standpunkte, dann folgen echter Austausch, Abwägen und gemeinsames Nachdenken. Im besten Fall wird der Titel so eingelöst, dass wir genau das vorführen: Streit-Kultur.
Buße tun oder tanzen gehen - wie soll man sich an Karfreitag verhalten? (dpa / picture alliance / Friso Gentsch )
"Für mich ist es selbstverständlich, dass so etwas wie das Tanzverbot eigentlich gar nicht existieren darf, weil es eine Religion mit einer bestimmten Geschmacksrichtung bevorzugt und ihr Privilegien verleiht, die so nicht gerechtfertigt sind", sagt Michael Wladarsch, Vorsitzender des Bundes für Geistesfreiheit München. Der selbstständige Grafikdesigner sieht die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland nicht ausreichend verwirklicht.
Michael Wladarsch (Deutschlandradio / Burkhard Schäfers)
Der Jesuit Karl Kern hält dagegen: "Wenn der Mensch nur Vergnügen ist, brauchen wir keine Stillen Tage. Diese sind für mich eine soziale Skulptur, die eine Gesellschaft braucht, um die ganze Breite des Menschlichen abzubilden." Kern ist Rektor der Innenstadtkirche Sankt Michael, die sich in der Münchner Fußgängerzone inmitten von Kaufhäusern und Lokalen befindet.