Ein tragbarer Plattenspieler aus Plastik, eine Silikonform, etwas Wasser und ein Gefrierschrank – das sind die Bestandteile von Lyota Yagis Videoinstallation "Vinyl", entstanden im Jahr 2005. In die Silikonform wird Wasser gefüllt und tiefgefroren. Eine so entstandene Schallplatte aus Eis wird auf dem Plattenspieler abgespielt und schmilzt dabei allmählich. Was ursprünglich Musik war, wird zu Geräuschen. Je nach Wetter und Temperatur kann eine solche Aufführung unterschiedlich schnell vorüber sein. Es geht Lyota Yagi auch nicht um die Musik, sondern um Assoziationen und persönliche Erinnerungen, die beim Zuhörer wach gerufen werden. Die Videoarbeit "Vinyl" spielt auch mit dem wichtigen Topos des Vergänglichen in der japanischen Kultur, das in der traditionellen Kunst durch das Fallen von Kirschblüten symbolisiert wird.
Die Ausstellung, die zurzeit im Japanischen Kulturinstitut in Köln gezeigt wird, heißt "Winter Garten". Das ist einerseits eine Metapher für einen kalten und verlassenen Ort, an dem das Leben erlischt, und andererseits für ein Gewächshaus, in dem neues Leben entsteht. Die Ausstellung zeigt Gemälde, Zeichnungen und Video-Installationen von 14 Künstlern, die zwischen 1968 und 1980 geboren sind und repräsentativ für die Strömung in der zeitgenössischen japanischen Kunst sind, die Micropop heißt. Geprägt hat diesen Gattungsbegriff die Kuratorin der Ausstellung Midori Matsui. Für die Künstler der Micropop-Generation haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen verändert. Anfang der 90er-Jahre endete der Wirtschaftsboom, sodass sie erlebt haben, wie Museen oder Sponsoren die Etats für die Kunst drastisch kürzten. Durch eine neoliberale Politik hat sich die Wirtschaft zwar etwas erholt, aber die Schere zwischen Arm und Reich geht auf. - Vor der Rezession zählten sich 90 Prozent der Japaner zur Mittelschicht.
Auch Naturkatastrophen wie das große Erdbeben von Kobe oder der Giftgasanschlag einer Sekte auf die Tokioter U-Bahn haben die Lebensperspektiven verändert. Das hat zur Folge, dass die Künstler gezwungen sind, individuelle Wege zu suchen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie verwenden preisgünstiges Material; auch Dinge, die andere weggeworfen haben. Sie drücken ihre persönliche Vision oder Ansicht der Welt spielerisch, komisch oder kindlich aus. Die Künstler der Micropop-Generation sind auf ihr eigenes, persönliches Lebensumfeld bezogen. Damit unterscheiden sie sich von ihrer Vorgängergeneration, zu der beispielsweise Takashi Murakami gehört. Die Künstler der Popkultur, die in den frühen 60er-Jahren geboren wurden, arbeiteten politisch und hatten eine Botschaft. Sie haben soziale Probleme wie zum Beispiel die Verstädterung oder die Obdachlosigkeit kritisiert oder wie Takashi Murakami die Folgen der Atombombenabwürfe aufgezeigt.
Humor spielt eine große Rolle in den Arbeiten der Micropop-Künstler. In der Ausstellung gibt es eine Video-Performance von Taro Izumi. In zufällig ausgewählten Fernsehszenen malt der Künstler die Konturen von Gegenständen oder Menschen auf dem TV-Monitor mit einem Filzstift nach. Natürlich wird er nie rechtzeitig fertig, weil sich alles bewegt und so gibt es dann irgendwann auf dem Monitor ein Durcheinander von Linien. Manchmal ergänzt er die flüchtigen Bilder, indem er in einen Topf mit Reis Gemüse rein malt oder ein kleines Männchen über den Rand des Kochtopfes gucken lässt, damit es rausfinden kann, was darin ist. Den Titel des Katalogs zur Ausstellung ziert ein Bild von Tam Ochiai, der eine Katzenrutsche erfunden hat, auf dem das Tier einen Hang runter rutscht und dabei komische Verrenkungen macht.
Es ist ein Charakteristikum der Ausstellung "Winter Garten", dass man nicht mit so viel Ernst und Ratio versucht, die Dinge zu erklären, sondern sie einfach auf sich wirken lässt. Die Botschaft lautet: Dort wo etwas verschwindet, entsteht Platz für Neues. Und das ist nicht einfach nur ein Verlust, sondern auch eine Chance.
Die Ausstellung, die zurzeit im Japanischen Kulturinstitut in Köln gezeigt wird, heißt "Winter Garten". Das ist einerseits eine Metapher für einen kalten und verlassenen Ort, an dem das Leben erlischt, und andererseits für ein Gewächshaus, in dem neues Leben entsteht. Die Ausstellung zeigt Gemälde, Zeichnungen und Video-Installationen von 14 Künstlern, die zwischen 1968 und 1980 geboren sind und repräsentativ für die Strömung in der zeitgenössischen japanischen Kunst sind, die Micropop heißt. Geprägt hat diesen Gattungsbegriff die Kuratorin der Ausstellung Midori Matsui. Für die Künstler der Micropop-Generation haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen verändert. Anfang der 90er-Jahre endete der Wirtschaftsboom, sodass sie erlebt haben, wie Museen oder Sponsoren die Etats für die Kunst drastisch kürzten. Durch eine neoliberale Politik hat sich die Wirtschaft zwar etwas erholt, aber die Schere zwischen Arm und Reich geht auf. - Vor der Rezession zählten sich 90 Prozent der Japaner zur Mittelschicht.
Auch Naturkatastrophen wie das große Erdbeben von Kobe oder der Giftgasanschlag einer Sekte auf die Tokioter U-Bahn haben die Lebensperspektiven verändert. Das hat zur Folge, dass die Künstler gezwungen sind, individuelle Wege zu suchen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie verwenden preisgünstiges Material; auch Dinge, die andere weggeworfen haben. Sie drücken ihre persönliche Vision oder Ansicht der Welt spielerisch, komisch oder kindlich aus. Die Künstler der Micropop-Generation sind auf ihr eigenes, persönliches Lebensumfeld bezogen. Damit unterscheiden sie sich von ihrer Vorgängergeneration, zu der beispielsweise Takashi Murakami gehört. Die Künstler der Popkultur, die in den frühen 60er-Jahren geboren wurden, arbeiteten politisch und hatten eine Botschaft. Sie haben soziale Probleme wie zum Beispiel die Verstädterung oder die Obdachlosigkeit kritisiert oder wie Takashi Murakami die Folgen der Atombombenabwürfe aufgezeigt.
Humor spielt eine große Rolle in den Arbeiten der Micropop-Künstler. In der Ausstellung gibt es eine Video-Performance von Taro Izumi. In zufällig ausgewählten Fernsehszenen malt der Künstler die Konturen von Gegenständen oder Menschen auf dem TV-Monitor mit einem Filzstift nach. Natürlich wird er nie rechtzeitig fertig, weil sich alles bewegt und so gibt es dann irgendwann auf dem Monitor ein Durcheinander von Linien. Manchmal ergänzt er die flüchtigen Bilder, indem er in einen Topf mit Reis Gemüse rein malt oder ein kleines Männchen über den Rand des Kochtopfes gucken lässt, damit es rausfinden kann, was darin ist. Den Titel des Katalogs zur Ausstellung ziert ein Bild von Tam Ochiai, der eine Katzenrutsche erfunden hat, auf dem das Tier einen Hang runter rutscht und dabei komische Verrenkungen macht.
Es ist ein Charakteristikum der Ausstellung "Winter Garten", dass man nicht mit so viel Ernst und Ratio versucht, die Dinge zu erklären, sondern sie einfach auf sich wirken lässt. Die Botschaft lautet: Dort wo etwas verschwindet, entsteht Platz für Neues. Und das ist nicht einfach nur ein Verlust, sondern auch eine Chance.