Manfred Kloiber: Was bedeutet das Zugeständnis an die EU-Kommission für die Computeranwender, Peter Welchering?
Peter Welchering: Das bedeutet, dass in einigen Monaten eine Version von Vista an den Markt kommen wird, bei der der Anwender sich wirklich frei entscheiden kann, ob der den Internet Explorer als Browser haben will oder ob ein anderer Browser sein Standard-Browser werden soll. Und die Entscheidung für einen anderen Browser soll dann wirklich nur noch Sache von ein oder zwei Mausklicks sein. Es sollen dafür keine Softwarekenntnisse mehr erforderlich sein. Die zweite Änderung betrifft die Dokumentenformate. Das XML-Paper, das Microsoft früher einmal Metro genannt hat, soll teilweise offengelegt werden. Außerdem stellt Microsoft eine Programmierschnittstelle bereit, so dass unabhängige Softwareentwickler Programme schreiben können, die die Speicherung von Dokumenten wahlweise in XML-Paper, also dem Microsoft-Format, und dem Portable Document Format, PDF, erlauben. Für die Microsoft-Kunden in Europa ist außerdem eine Vista-Version ohne Media-Player demnächst erhältlich. Und die vierte Änderung: Mit dem ersten Service Pack, das im Sommer ausgeliefert werden dürfte, wird das Windows Security Center gleich mehrere neue Anwendungsschnittstellen haben, so dass die Installation von Sicherheitssoftware wie etwa Firewalls oder Virenabwehrprogrammen erleichtert wird.
Kloiber: Damit erfüllt Microsoft ja weitgehend die Kartellauflagen der EU-Wettbewerbskommission vom März 2004. Nun ist drei Jahre sehr heftig um diese Auflagen gestritten worden. Microsoft ließ da wenig Entgegenkommen erkennen. Wie kam es denn zu diesem plötzlichen Sinneswandel bei Microsoft?
Welchering: Dieser Sinneswandel hat zwei Gründe. Zum einen prüft die Wettbewerbskommission der EU eine Beschwerde des europäischen Interessenverbandes für Interoperabilität von Systemen. Der Branchenverband wirft Microsoft nämlich vor, die EU-Kartellauflagen vom März 2004 in einem ganz wichtigen Punkt nicht zu erfüllen, nämlich die vollständige technische Dokumentation über die Kommunikationsprotokolle von Windows mit anderen Betriebssystemen. Diese Kommunikationsprotokolle brauchen Programmierer, wenn sie Software für heterogene Netzwerke schreiben wollen, beispielsweise für die Zusammenarbeit von Microsoft-Servern mit Personal Computern in Netzwerken oder die Zusammenarbeit von Linux-Servern mit Windows PCs. Da gibt es eine lange Auseinandersetzung zwischen der EU-Wettbewerbskommission und Microsoft, ob die eingereichten Unterlagen wirklich eine vollständige technische Dokumentation darstellen oder nicht. Microsoft will an dieser Front Ruhe haben und hat deshalb der EU-Kommission bei der PDF-Einbindung, bei der Einbindung von Sicherheitssoftware, der Entbündelung von Internet Explorer und Media Player vom Betriebssystem weitreichende Angebote gemacht. Das soll der Kommission signalisieren: Wir kommen euch ja unglaublich weit entgegen, nun gebt an der Server-Front Ruhe. Ihr habt einen medienwirksamen Erfolg und wir unsere Ruhe. Der zweite Grund: Fast der gesamte Gewinn von Microsoft basiert auf dem Verkauf des Betriebsystems Windows und der Office Suite. Vista muss gut verkauft werden. Da will Microsoft jedes Störfeuer von vornherein ausschließen.
Kloiber: Wird sich die EU-Kommission auf diesen Kuhhandel einlassen?
Welchering: Es gibt in der Kommission zwei Fraktionen. Da ist es momentan schwer zu kalkulieren, welche sich durchsetzen wird. Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy will die Kartelluntersuchungen nach diesem Zugeständnis von Microsoft ad acta legen. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes ist da noch nicht so überzeugt vom aufrichtigen Willen Microsofts, alle Kartellauflagen zu erfüllen. Wer von beiden sich da durchsetzen wird, ist im Moment nicht abzusehen.
Peter Welchering: Das bedeutet, dass in einigen Monaten eine Version von Vista an den Markt kommen wird, bei der der Anwender sich wirklich frei entscheiden kann, ob der den Internet Explorer als Browser haben will oder ob ein anderer Browser sein Standard-Browser werden soll. Und die Entscheidung für einen anderen Browser soll dann wirklich nur noch Sache von ein oder zwei Mausklicks sein. Es sollen dafür keine Softwarekenntnisse mehr erforderlich sein. Die zweite Änderung betrifft die Dokumentenformate. Das XML-Paper, das Microsoft früher einmal Metro genannt hat, soll teilweise offengelegt werden. Außerdem stellt Microsoft eine Programmierschnittstelle bereit, so dass unabhängige Softwareentwickler Programme schreiben können, die die Speicherung von Dokumenten wahlweise in XML-Paper, also dem Microsoft-Format, und dem Portable Document Format, PDF, erlauben. Für die Microsoft-Kunden in Europa ist außerdem eine Vista-Version ohne Media-Player demnächst erhältlich. Und die vierte Änderung: Mit dem ersten Service Pack, das im Sommer ausgeliefert werden dürfte, wird das Windows Security Center gleich mehrere neue Anwendungsschnittstellen haben, so dass die Installation von Sicherheitssoftware wie etwa Firewalls oder Virenabwehrprogrammen erleichtert wird.
Kloiber: Damit erfüllt Microsoft ja weitgehend die Kartellauflagen der EU-Wettbewerbskommission vom März 2004. Nun ist drei Jahre sehr heftig um diese Auflagen gestritten worden. Microsoft ließ da wenig Entgegenkommen erkennen. Wie kam es denn zu diesem plötzlichen Sinneswandel bei Microsoft?
Welchering: Dieser Sinneswandel hat zwei Gründe. Zum einen prüft die Wettbewerbskommission der EU eine Beschwerde des europäischen Interessenverbandes für Interoperabilität von Systemen. Der Branchenverband wirft Microsoft nämlich vor, die EU-Kartellauflagen vom März 2004 in einem ganz wichtigen Punkt nicht zu erfüllen, nämlich die vollständige technische Dokumentation über die Kommunikationsprotokolle von Windows mit anderen Betriebssystemen. Diese Kommunikationsprotokolle brauchen Programmierer, wenn sie Software für heterogene Netzwerke schreiben wollen, beispielsweise für die Zusammenarbeit von Microsoft-Servern mit Personal Computern in Netzwerken oder die Zusammenarbeit von Linux-Servern mit Windows PCs. Da gibt es eine lange Auseinandersetzung zwischen der EU-Wettbewerbskommission und Microsoft, ob die eingereichten Unterlagen wirklich eine vollständige technische Dokumentation darstellen oder nicht. Microsoft will an dieser Front Ruhe haben und hat deshalb der EU-Kommission bei der PDF-Einbindung, bei der Einbindung von Sicherheitssoftware, der Entbündelung von Internet Explorer und Media Player vom Betriebssystem weitreichende Angebote gemacht. Das soll der Kommission signalisieren: Wir kommen euch ja unglaublich weit entgegen, nun gebt an der Server-Front Ruhe. Ihr habt einen medienwirksamen Erfolg und wir unsere Ruhe. Der zweite Grund: Fast der gesamte Gewinn von Microsoft basiert auf dem Verkauf des Betriebsystems Windows und der Office Suite. Vista muss gut verkauft werden. Da will Microsoft jedes Störfeuer von vornherein ausschließen.
Kloiber: Wird sich die EU-Kommission auf diesen Kuhhandel einlassen?
Welchering: Es gibt in der Kommission zwei Fraktionen. Da ist es momentan schwer zu kalkulieren, welche sich durchsetzen wird. Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy will die Kartelluntersuchungen nach diesem Zugeständnis von Microsoft ad acta legen. Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes ist da noch nicht so überzeugt vom aufrichtigen Willen Microsofts, alle Kartellauflagen zu erfüllen. Wer von beiden sich da durchsetzen wird, ist im Moment nicht abzusehen.