Für viele Millionen Menschen beginnt der Arbeitstag mit diesem Geräusch. Es erklingt, wenn im Büro oder zu Hause die Rechner eingeschaltet werden und auf dem Monitor das Microsoft-Logo erscheint. Der Konzern mit Sitz in Redmond im US-Bundesstaat Washington hat diesen Sound ganz selbstbewusst "The Microsoft Sound" benannt.
Nicht ganz zu unrecht, denn auf mehr als neun von zehn Bürorechnern organisiert eine Version des Betriebssystems WINDOWS die Zusammenarbeit von Hardware und Software. Allein im vergangenen Jahr setzte Microsoft mit WINDOWS umgerechnet 16,3 Milliarden Mark um. Das entspricht etwa 44 Prozent des Gesamtumsatzes. Genauso viel verdient der Konzern mit seinen Anwenderprogrammen WORD, EXCEL und ACCESS, die in einem Paket unter dem Namen MICROSOFT OFFICE verkauft werden. Den restlichen Umsatz steuern die Online-Aktivitäten, Computerteile und Spiele bei. 1999 durchbrach die Softwareschmiede als erstes Unternehmen der Welt die 500 Milliarden US-Dollar-Grenze an der Börse.
O-Ton: Logoff
Das ist der Sound, den Millionen Menschen hören, wenn sie ihre Rechner wieder ausschalten. Und dieses Geräusch könnte im übertragenen Sinne bald auch für Microsoft-Gründer Bill Gates erklingen. Denn sein Konzern steht mächtig unter Druck.
Einerseits durch neue starke Allianzen, wie der Zusammenschluss von AOL und Time Warner, andererseits durch technische Entwicklungen, wie das alternative Betriebssystem GNU-LINUX. Vor allem aber droht das schwelende Kartellverfahren in den USA der Vorherrschaft Microsofts in der Computerwelt ein Ende zu bereiten. Im Januar zog Bill Gates persönliche Konsequenzen und kündigte bei einer Pressekonferenz an, sich künftig ganz auf die Entwicklung neuer Software konzentrieren zu wollen:
Bill Gates: "Heute machen wir den nächsten Schritt. Heute steigt Steve in eine neue Rolle auf. Er wird künftig der CEO von Microsoft sein. Ich werde ebenfalls eine neue Rolle übernehmen, die es mir erlaubt, mich zu fast ausschließlich um die Entwicklung der neuen Technologien zu kümmern. Ich werde Chef-Softwarearchitekt sein. Und ich verspreche, das ich mich wie die letzten 25 Jahre mit der gleichen Energie, die volle Zeit zu 100 Prozent einsetzen werde."
Der neue Mann an der Spitze heißt Steve Ballmer und ist ein langer Weggefährte Bill Gates. Er hat nun die Aufgabe, Microsoft durch die schwierigste Phase der Unternehmensgeschichte zu steuern. Freunde des reichsten Mannes der Welt geben hinter vorgehaltener Hand zu, dass es das Kartellverfahren "USA gegen MICROSOFT" ist, was dem Unternehmensgründer die Lust am Chefsein genommen hat.
Das Verfahren ist seit Oktober 1998 vor dem Bezirksgericht in Washington DC anhängig. Seine Ursprünge reichen aber bis Anfang der 90er Jahre zurück. Damals schon geriet MICROSOFT wegen unlauterer Wettbewerbspraktiken in das Visier der amerikanischen Kartellwächter. Gates hatte mit Knebelverträgen Computerhersteller wie COMPAQ, DELL oder PACKARD BELL dazu gezwungen, alle Rechner mit WINDOWS-Betriebssystemen zu lizensieren und Produkte der Konkurrenz nicht anzubieten.
Unabhängig davon, ob ein Kunde Windows haben wollte oder nicht, konnte er die Rechner nur mit einer Lizenz erwerben. Damals einigten sich das US-Justizministerium und Microsoft darauf , diese Praxis zu beenden. Der Streit eskalierte erneut, als Microsoft später versuchte, Wettbewerber aus dem gerade entstehenden Internetmarkt zu drängen. Robert H. Bork vom "Think Tank" American Enterprise Insitute nennt Beispiele:
Robert Bork: "Eine Sache ist wie Microsoft Netscape attackiert hat, um deren Browser aus dem Markt zu drängen. Microsoft hat den Browser einfach verschenkt, während Netscape nichts anderes zu verkaufen hatte als seinen Browser. Netscape hatte kein Betriebssystem, um dagegen halten zu können. Eine andere Sache war die mit der plattformübergreifenden Sprache JAVA, die SUN MICROSYSTEMS entwickelt hat. Das hat Microsoft auch beunruhigt. Denn wenn Sie eine Sprache haben, die über verschiedene Betriebssysteme hinwegarbeitet, könnte das das Microsofts Betriebssystem überflüssig machen. Deshalb haben die versucht, Java so zu verändern, das es nur noch auf Windows läuft."
Als Microsoft seinen Internet-Browser "Explorer", also die Software zum Ansehen von Daten im weltweiten Netz, in das Betriebssystem WINDOWS 95 integrierten wollte, rief Netscape das US-Justizministerium zur Hilfe. Die daraufhin eingeleiteten Untersuchungen führten schließlich zur Eröffnung des Kartellverfahrens an dem sich neben der US-Bundesregierung auch 19 Bundesstaaten beteiligen.
Bill Kovacic, Professor an der George Washington Law School und einer der renommiertesten Kartellrechtler der USA, stellt das von großer öffentlicher Aufmerksamkeit begleitete Verfahren in eine Reihe mit den Monopolverfahren gegen Standart Oil Anfang des Jahrhunderts und AT&T in den achtziger Jahren. Vor allem aus drei Gründen hält Kovacic das Microsoft-Verfahren für einen Meilenstein:
Bill Kovacic: "Erstens, weil es wie in früheren Fällen um einen Industriesektor mit einzigartiger Bedeutung für die gesamte Wirtschaft geht. Zweitens, weil es die Möglichkeit hat, den Wettbewerb in dem Sektor zu verändern. Und drittens, weil der Fall dazu geeignet ist neue Verhaltensregeln für marktbeherrschende Unternehmen aufzustellen."
Bill Gates sieht die Dinge anders. Er stellt den Prozess als Versuch der Konkurrenz dar, erfolgreiche Produkte von Microsoft zu behindern:
Bill Gates: "Der Prozess geht um die eine Frage: Kann ein erfolgreiches amerikanisches Unternehmen seine Produkte zum Wohl der Konsumenten weiterentwickeln ? Das ist präzise das, was Microsoft machte, als es neue Versionen seines Betriebssystems entwickelte mit eingebauter Unterstützung für das Internet."
Die im November 1999 von Richter Thomas Penfield Jackson vorgelegten "Findings of Facts", die Materialsammlung in Sachen Microsoft also, legt auf mehr als 200 Seiten eine andere Vermutung nahe. Sie sind das Ergebnis von insgesamt 76 Anhörungstagen im Gericht. Der noch von Ronald Reagan benannte Richter beschreibt Microsoft darin als "gierigen Monopolisten", der Innovation verhindert und den Verbrauchern geschadet hat. Gegen die Konkurrenz sei MICROSOFT rücksichtslos vorgegangen. Ein Vorwurf, dem sich Software-Pionier Richard Stallmann sofort anschließt. Denn sein mit Thorvald Linus entwickeltes Betriebssystem "GNU/LINUX" geriet damals ins Visier des Softwareriesen. Der Vorgang ist dokumentiert in den sogenannten "Halloween Dokumenten", einem Strategiepapier von MIRCOSOFT-Managern, das dem Gericht vorliegt. Stallmann:
Richard Stallmann: "Microsoft hat darin angekündigt, wie es die Entwicklung des GNU/Linux-Systems behindern will. Sie haben zwei Wege beschrieben. Der eine besteht darin Software zu patentieren, der andere geheime Datenformat, Kommunikationsprotokolle zu entwickeln."
Microsoft konnte den Aufstieg von GNU/Linux nicht verhindern, was Kartell-Experten wie Bill Kovacic unter anderem auf den anhängigen Prozess zurückführen:
Bill Kovacic: "Die Tatsache selbst, das es ein Verfahren gibt, hat schon eine Lösung gebracht. Microsoft hat nach der Eröffnung des Prozesses begonnen, sein Verhalten zu verändern. Es hat Abstand genommen von Praktiken, die zu dem Prozess geführt haben Microsoft ist weniger aggressiv, als vor Beginn des Verfahrens. Die einfache Tatsache, unter Beobachtung zu stehen, sorgt für sich genommen schon für Abhilfe."
Ansonsten müsste an dem Sinn des Kartellverfahrens schwer gezweifelt werden. Denn obwohl Richter Jackson, so Kovacic, den Prozess vergleichsweise "in Lichtgeschwindigkeit" geführt hat, kann es noch bis 2002 dauern, ehe eine abschließende Regelung gefunden ist. Darauf weist auch Robert H. Bork vom American Enterprise Institute hin, der die weitere Entwicklung wie viele seiner Kollegen so einschätzt:
Robert H. Bork: "Dieser Fall ist vor einem Bezirksgericht verhandelt worden. Der nächste Schritt wäre der hin zum Berufungsgericht, was dem Bundesstaat untersteht. Von da aus geht es dann zum obersten Gericht dem Supreme Court. Das entscheidet, ob ihre Anhörung relevant ist oder nicht. Ich vermute im Hauptverfahren wird Microsoft verlieren, vielleicht wird sogar als strukturelle Veränderung eine Aufteilung des Konzerns verfügt. In der Berufung dagegen ist das zweifelhaft, nachdem was das Gericht schon angemerkt hat. Ich vermute, wenn das Verfahren vor den Supreme Court kommt, wird Microsoft dort verlieren."
Als schärfste Sanktion gegen MICROSOFT erwägt das Gericht eine Aufteilung des Konzerns in mehrere eigenständige Unternehmen. Anfang des Jahres kursierten in der US-Presse Gerüchte über eine bereits getroffene Entscheidung. Allerdings tauchten dann zwei verschiedene Versionen der Teilungspläne auf.
In dem ersten Szenario wird eine Dreiteilung erwogen. Dabei fällt einem Unternehmen der Bereich "WINDOWS" zu, das nächste vermarktet die "Anwendersoftware", also vor allem das Office-Paket und die dritte Firma übernimmt die Online-Aktivitäten einschließlich des Internet-Browsers "Explorer". Das Alternativ-Szenario sieht die Zerschlagung MICROSOFTS in kleinere Einheiten vor, die jeweils über die volle Produktpalette verfügen, sich aber gegenseitig Konkurrenz machen. Spötter sprechen bereits unter Anspielung auf die aus AT&T hervorgegangenen "Baby B e lls" von den kommenden "Baby B i lls" -in Anspielung auf Microsoft-Gründer BILL Gates. Wer auch immer diese Informationen in die Öffentlichkeit lanciert hat - die Reaktion des neuen MICROSOFT-Chefs Steve Ballmer ließ nicht lange auf sich warten:
Steve Ballmer: "Das wäre absolut leichtsinnig und unverantwortlich Microsoft aufzuteilen. Das wäre beispiellos, der größte Nicht-Service, den man den Verbrauchern antun könnte in diesem Land."
Mit Ausnahme der Verbraucherschützer, die von Ralph Nader und Jamie Love im "Consumer Projekt of Technology" repräsentiert werden, findet kaum jemand so richtig Gefallen an einer Aufteilung des Konzern. So zeigen sich die Anleger an der Börse eher skeptisch. Sie identifizieren in dem Verfahren gegen MICROSOFT die ganze Computerbranche. Professor Georg Bittlingmayer, ein Kartellrechtler von der University of California, weist das in einer gemeinsamen Studie mit seinem Kollegen Thomas Hazlett aus Washington eindrucksvoll nach. Bittlingmayer:
Georg Bittlingmayer : "Die Studie, die Hazlett und ich gemacht haben zeigt, das immer dann wenn die Regierung eingreift, Microsoft verklagt oder neue Entscheidungen verkündet usw, die Aktienpreise der übrigen Computerindustrie fallen. Und ganz ähnlich ist es im umgekehrten Fall, wenn die Regierung Rückschläge erhält – die Aktienkurse gehen dann hoch."
Die Investoren fürchten weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche, wenn es zu einer Aufteilung MICROSOFTS käme. Denn neben MICROSOFT sind auch andere große Unternehmen der Branche ins Visier der Kartellwächter geraten. So zum Beispiel der Chiphersteller Intel und zuletzt durch die Fusion mit Time Warner auch America Online. Letzter Fall demonstriert auf geradezu absurde Weise, wie schnell sich die Verhältnisse in der Branche ändern können. Professor Kovacic:
Bill Kovacic: "Ich denke das ist eine Ironie, wenn man bedenkt das in dem Verfahren Netscape noch als verwundbares Unternehmen angesehen wurde. Sogar AOL hielt man durch Microsofts Verhalten für gefährdet. Jetzt sind wir durch die unglaublichen Fusionen in einer Situation, in der auf AOL der Focus der Aufmerksamkeit gerichtet wird. Das zeigt ganz dramatisch, wie veränderlich und unvorhersehbar Entwicklungen in diesem Sektor sind."
In diese Richtung argumentiert auch Georg Bittlingmayer von der Universität von Kalifornien, wenn er auf die Veränderungen seit Prozessbeginn im Oktober 1998 erinnert:
Georg Bittlingmayer: "Die Welt hat sich merklich verändert, es sind Wettbewerber auf den Markt gekommen. Der letzte Fall: LINUX. Vielleicht ist das noch nicht so bekannt, aber das neue Mac-Betriebssystem, das in diesem Sommer herauskommt, basiert auf LINUX. Der andere Bereich ist der der Web-Programme. Alles was sie dafür brauchen ist ein Computer und ein Browser, vergessen sie das Betriebssystem. Sie brauchen den Browser um Programme über das Netz erreichen zu können."
Richter Thomas Penfield Jackson hält dieser Argumentation in seinen "Findings of Facts" entgegen, das es in dem Kartellverfahren nicht um die künftige Entwicklung Microsofts geht, sondern um das ganz real bestehende Monopol. Auch wenn die Nutzer eines Tages einmal Netzcomputer einsetzten oder mit LINUX arbeiteten, Fakt bleibe, das dies zur Zeit nicht oder nur schwer möglich sei. Dennoch werden, nach Einschätzung der Experten, Entwicklungen wie die Fusion von AOL und TIME WARNER Einfluss auf den Sanktionskatalog gegen MICROSOFT nehmen. Bill Kovacic:
Bill Kovacic: "Der Eingriff darf nicht zu plump erfolgen, denn die Entwicklung des Sektors selbst, wird die meisten Probleme lösen. Es könnte sein, das das Gericht Microsoft untersagt, weiterhin enge exklusive Verbindungen mit Computerherstellern und Internet-Service-Providern zu unterhalten sein. Eine weitere Maßnahme könnte sein, das Microsoft Unternehmen keine Sonderraten mehr geben darf, wenn diese sich verpflichten, nicht mit Microsoft-Wettbewerbern zusammenzuarbeiten."
Von einem ganz anderen Standpunkt aus argumentiert der Erfinder von GNU/LINUX- Richard Stallmann. Ihn überrascht die Entwicklung nicht und er erwartet auch keine Besserung der Situation dadurch, das die ebenfalls mächtigen Konkurrenten MICROSOFTS in dem Verfahren punkten.
Richard Stallmann: "Von meinem Standpunkt aus gesehen sind die anderen Firmen die auch keine freie Software anbieten nicht viel besser als Microsoft. Deswegen bewegt es mich nicht ob sie vor Gericht Erfolg haben. Mich interessiert das "Free Software" erfolgreich ist und mehr Leute dadurch Freiheit angeboten bekommen. Microsoft hat immer wieder angekündigt, die Weiterentwicklung Freier Software zu bekämpfen und zu behindern."
Seine Vorschläge für den weiteren Umgang mit MICROSOFT hat Stallmann über das "Consumer Project on Technology" an Richter Jackson weitergeleitet. Wichtigster Bestandteil: die Freigabe des Quellcodes, gewissermaßen der Zauberformel von WINDOWS und die damit verbundene Möglichkeit der Weiterentwicklung des Betriebssystems. Diese Praxis ist übrigens der Kern der Philosophie von der freien Software und hat dem alternativen Betriebssystem GNU/LINUX zu einer rasanten Entwicklung verholfen.
Free Software heißt nicht, dass sie nichts kostet, sondern nur, dass sie von jedem weiterentwickelt werden darf, wenn er den Quellcode anschließend anderen mitteilt. Stallmann und andere Softwareproduzenten sind besorgt das MICROSOFT, aber auch anderer Unternehmen der Branche, versuchen diesen Trend über das Patentrecht dauerhaft zu unterbinden.(Ende KW)
Unabhängig davon, wie lange sich das Kartellverfahren noch hinschleppt, für MICROSOFT wird nichts so bleiben wie es einmal war. Das Microsoft-Motto "Where do you want to go today ?" - wohin willst Du heute gehen ? - könnte schon bald zur Schicksalsfrage des Konzerns werden. Denn nicht nur in den USA, sondern auch in Europa wird das Klima rauer. So hat in Brüssel EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti gerade erst eine Untersuchung des neuen Betriebssystems WINDOWS 2000 angekündigt. Das vor wenigen Tagen (16.Februar) in den USA erschienene System steht in Verdacht, Vehikel für ein neues Monopol MICROSOFTS auf dem Servermarkt zu sein, also auf dem Markt der Rechner, deren Daten jederzeit abrufbar sind.
Neben den kartellrechtlichen Auseinandersetzungen tobt aber noch eine andere Schlacht. Dabei geht es um die Vorherrschaft im Internet. Oder anders gesagt: soll künftig der Fernseher oder der Computer die Schaltzentrale der Informationsgesellschaft sein ? Die Fusion von AOL und TIME WARNER hat die Waage zugunsten des Fernsehens ausschlagen lassen. Denn AOL TIME WARNER hat die Möglichkeit, die prall gefüllten Musik- und Filmarchive über alle Mediengrenzen hinweg zu vermarkten.
Dabei hilft dem Konzern eines der größten Kabelnetze in den USA sowie der direkte Zugang zu 20 Millionen AOL-Kunden. MICROSOFT hatte auf diesem Markt bisher schon Schwierigkeiten gehabt. Sein Online-Dienst MSN konnte sich nicht durchsetzen und wurde wiederholt modifiziert. Nun hat sich die Situation noch einmal verschärft und wirft die Frage auf, ob MICROSOFT einen Partner auf der Inhalte-Seite braucht. Dazu Steve Ballmer:
Steve Ballmer: "Da bekomme ich Fragen beiderseits des Zaunes gestellt. Der eine fragt, ob wir aufgeteilt werden, der andere, will uns mit ein paar Leuten fusionieren. Der Kern der Sache ist, das wir uns auf Software konzentrieren und den Wert, der durch Service erzielt werden kann. Ich sehe da keinen Bedarf für Mega-Fusion um das geregelt zu bekommen. Unser Focus bei der vor uns liegenden Revolution liegt auf der Software."
Bill Gates hat angekündigt ein System entwickeln zu wollen, das alle möglichen Geräte und Dienste über das Internet zu integrieren vermag. "The next generation Windows" heißt das Projekt - die nächste Windows-Generation. Doch ob er will oder nicht: in den kommenden Wochen wird sich Gates noch mit der jetzigen WINDOWS-Generation auseinandersetzen müssen. Denn für Mai wird der Spruch des Richters Thomas Penfield Jackson in dem Kartellverfahren "USA gegen Microsoft" erwartet, falls bis dahin keine außergerichtliche Einigung zustande kommt. Vielleicht zieht sich Gates danach ganz zurück. Dann könnte er sich in seinem Stiftungsverbund verdient machen und Gutes tun.
Nicht ganz zu unrecht, denn auf mehr als neun von zehn Bürorechnern organisiert eine Version des Betriebssystems WINDOWS die Zusammenarbeit von Hardware und Software. Allein im vergangenen Jahr setzte Microsoft mit WINDOWS umgerechnet 16,3 Milliarden Mark um. Das entspricht etwa 44 Prozent des Gesamtumsatzes. Genauso viel verdient der Konzern mit seinen Anwenderprogrammen WORD, EXCEL und ACCESS, die in einem Paket unter dem Namen MICROSOFT OFFICE verkauft werden. Den restlichen Umsatz steuern die Online-Aktivitäten, Computerteile und Spiele bei. 1999 durchbrach die Softwareschmiede als erstes Unternehmen der Welt die 500 Milliarden US-Dollar-Grenze an der Börse.
O-Ton: Logoff
Das ist der Sound, den Millionen Menschen hören, wenn sie ihre Rechner wieder ausschalten. Und dieses Geräusch könnte im übertragenen Sinne bald auch für Microsoft-Gründer Bill Gates erklingen. Denn sein Konzern steht mächtig unter Druck.
Einerseits durch neue starke Allianzen, wie der Zusammenschluss von AOL und Time Warner, andererseits durch technische Entwicklungen, wie das alternative Betriebssystem GNU-LINUX. Vor allem aber droht das schwelende Kartellverfahren in den USA der Vorherrschaft Microsofts in der Computerwelt ein Ende zu bereiten. Im Januar zog Bill Gates persönliche Konsequenzen und kündigte bei einer Pressekonferenz an, sich künftig ganz auf die Entwicklung neuer Software konzentrieren zu wollen:
Bill Gates: "Heute machen wir den nächsten Schritt. Heute steigt Steve in eine neue Rolle auf. Er wird künftig der CEO von Microsoft sein. Ich werde ebenfalls eine neue Rolle übernehmen, die es mir erlaubt, mich zu fast ausschließlich um die Entwicklung der neuen Technologien zu kümmern. Ich werde Chef-Softwarearchitekt sein. Und ich verspreche, das ich mich wie die letzten 25 Jahre mit der gleichen Energie, die volle Zeit zu 100 Prozent einsetzen werde."
Der neue Mann an der Spitze heißt Steve Ballmer und ist ein langer Weggefährte Bill Gates. Er hat nun die Aufgabe, Microsoft durch die schwierigste Phase der Unternehmensgeschichte zu steuern. Freunde des reichsten Mannes der Welt geben hinter vorgehaltener Hand zu, dass es das Kartellverfahren "USA gegen MICROSOFT" ist, was dem Unternehmensgründer die Lust am Chefsein genommen hat.
Das Verfahren ist seit Oktober 1998 vor dem Bezirksgericht in Washington DC anhängig. Seine Ursprünge reichen aber bis Anfang der 90er Jahre zurück. Damals schon geriet MICROSOFT wegen unlauterer Wettbewerbspraktiken in das Visier der amerikanischen Kartellwächter. Gates hatte mit Knebelverträgen Computerhersteller wie COMPAQ, DELL oder PACKARD BELL dazu gezwungen, alle Rechner mit WINDOWS-Betriebssystemen zu lizensieren und Produkte der Konkurrenz nicht anzubieten.
Unabhängig davon, ob ein Kunde Windows haben wollte oder nicht, konnte er die Rechner nur mit einer Lizenz erwerben. Damals einigten sich das US-Justizministerium und Microsoft darauf , diese Praxis zu beenden. Der Streit eskalierte erneut, als Microsoft später versuchte, Wettbewerber aus dem gerade entstehenden Internetmarkt zu drängen. Robert H. Bork vom "Think Tank" American Enterprise Insitute nennt Beispiele:
Robert Bork: "Eine Sache ist wie Microsoft Netscape attackiert hat, um deren Browser aus dem Markt zu drängen. Microsoft hat den Browser einfach verschenkt, während Netscape nichts anderes zu verkaufen hatte als seinen Browser. Netscape hatte kein Betriebssystem, um dagegen halten zu können. Eine andere Sache war die mit der plattformübergreifenden Sprache JAVA, die SUN MICROSYSTEMS entwickelt hat. Das hat Microsoft auch beunruhigt. Denn wenn Sie eine Sprache haben, die über verschiedene Betriebssysteme hinwegarbeitet, könnte das das Microsofts Betriebssystem überflüssig machen. Deshalb haben die versucht, Java so zu verändern, das es nur noch auf Windows läuft."
Als Microsoft seinen Internet-Browser "Explorer", also die Software zum Ansehen von Daten im weltweiten Netz, in das Betriebssystem WINDOWS 95 integrierten wollte, rief Netscape das US-Justizministerium zur Hilfe. Die daraufhin eingeleiteten Untersuchungen führten schließlich zur Eröffnung des Kartellverfahrens an dem sich neben der US-Bundesregierung auch 19 Bundesstaaten beteiligen.
Bill Kovacic, Professor an der George Washington Law School und einer der renommiertesten Kartellrechtler der USA, stellt das von großer öffentlicher Aufmerksamkeit begleitete Verfahren in eine Reihe mit den Monopolverfahren gegen Standart Oil Anfang des Jahrhunderts und AT&T in den achtziger Jahren. Vor allem aus drei Gründen hält Kovacic das Microsoft-Verfahren für einen Meilenstein:
Bill Kovacic: "Erstens, weil es wie in früheren Fällen um einen Industriesektor mit einzigartiger Bedeutung für die gesamte Wirtschaft geht. Zweitens, weil es die Möglichkeit hat, den Wettbewerb in dem Sektor zu verändern. Und drittens, weil der Fall dazu geeignet ist neue Verhaltensregeln für marktbeherrschende Unternehmen aufzustellen."
Bill Gates sieht die Dinge anders. Er stellt den Prozess als Versuch der Konkurrenz dar, erfolgreiche Produkte von Microsoft zu behindern:
Bill Gates: "Der Prozess geht um die eine Frage: Kann ein erfolgreiches amerikanisches Unternehmen seine Produkte zum Wohl der Konsumenten weiterentwickeln ? Das ist präzise das, was Microsoft machte, als es neue Versionen seines Betriebssystems entwickelte mit eingebauter Unterstützung für das Internet."
Die im November 1999 von Richter Thomas Penfield Jackson vorgelegten "Findings of Facts", die Materialsammlung in Sachen Microsoft also, legt auf mehr als 200 Seiten eine andere Vermutung nahe. Sie sind das Ergebnis von insgesamt 76 Anhörungstagen im Gericht. Der noch von Ronald Reagan benannte Richter beschreibt Microsoft darin als "gierigen Monopolisten", der Innovation verhindert und den Verbrauchern geschadet hat. Gegen die Konkurrenz sei MICROSOFT rücksichtslos vorgegangen. Ein Vorwurf, dem sich Software-Pionier Richard Stallmann sofort anschließt. Denn sein mit Thorvald Linus entwickeltes Betriebssystem "GNU/LINUX" geriet damals ins Visier des Softwareriesen. Der Vorgang ist dokumentiert in den sogenannten "Halloween Dokumenten", einem Strategiepapier von MIRCOSOFT-Managern, das dem Gericht vorliegt. Stallmann:
Richard Stallmann: "Microsoft hat darin angekündigt, wie es die Entwicklung des GNU/Linux-Systems behindern will. Sie haben zwei Wege beschrieben. Der eine besteht darin Software zu patentieren, der andere geheime Datenformat, Kommunikationsprotokolle zu entwickeln."
Microsoft konnte den Aufstieg von GNU/Linux nicht verhindern, was Kartell-Experten wie Bill Kovacic unter anderem auf den anhängigen Prozess zurückführen:
Bill Kovacic: "Die Tatsache selbst, das es ein Verfahren gibt, hat schon eine Lösung gebracht. Microsoft hat nach der Eröffnung des Prozesses begonnen, sein Verhalten zu verändern. Es hat Abstand genommen von Praktiken, die zu dem Prozess geführt haben Microsoft ist weniger aggressiv, als vor Beginn des Verfahrens. Die einfache Tatsache, unter Beobachtung zu stehen, sorgt für sich genommen schon für Abhilfe."
Ansonsten müsste an dem Sinn des Kartellverfahrens schwer gezweifelt werden. Denn obwohl Richter Jackson, so Kovacic, den Prozess vergleichsweise "in Lichtgeschwindigkeit" geführt hat, kann es noch bis 2002 dauern, ehe eine abschließende Regelung gefunden ist. Darauf weist auch Robert H. Bork vom American Enterprise Institute hin, der die weitere Entwicklung wie viele seiner Kollegen so einschätzt:
Robert H. Bork: "Dieser Fall ist vor einem Bezirksgericht verhandelt worden. Der nächste Schritt wäre der hin zum Berufungsgericht, was dem Bundesstaat untersteht. Von da aus geht es dann zum obersten Gericht dem Supreme Court. Das entscheidet, ob ihre Anhörung relevant ist oder nicht. Ich vermute im Hauptverfahren wird Microsoft verlieren, vielleicht wird sogar als strukturelle Veränderung eine Aufteilung des Konzerns verfügt. In der Berufung dagegen ist das zweifelhaft, nachdem was das Gericht schon angemerkt hat. Ich vermute, wenn das Verfahren vor den Supreme Court kommt, wird Microsoft dort verlieren."
Als schärfste Sanktion gegen MICROSOFT erwägt das Gericht eine Aufteilung des Konzerns in mehrere eigenständige Unternehmen. Anfang des Jahres kursierten in der US-Presse Gerüchte über eine bereits getroffene Entscheidung. Allerdings tauchten dann zwei verschiedene Versionen der Teilungspläne auf.
In dem ersten Szenario wird eine Dreiteilung erwogen. Dabei fällt einem Unternehmen der Bereich "WINDOWS" zu, das nächste vermarktet die "Anwendersoftware", also vor allem das Office-Paket und die dritte Firma übernimmt die Online-Aktivitäten einschließlich des Internet-Browsers "Explorer". Das Alternativ-Szenario sieht die Zerschlagung MICROSOFTS in kleinere Einheiten vor, die jeweils über die volle Produktpalette verfügen, sich aber gegenseitig Konkurrenz machen. Spötter sprechen bereits unter Anspielung auf die aus AT&T hervorgegangenen "Baby B e lls" von den kommenden "Baby B i lls" -in Anspielung auf Microsoft-Gründer BILL Gates. Wer auch immer diese Informationen in die Öffentlichkeit lanciert hat - die Reaktion des neuen MICROSOFT-Chefs Steve Ballmer ließ nicht lange auf sich warten:
Steve Ballmer: "Das wäre absolut leichtsinnig und unverantwortlich Microsoft aufzuteilen. Das wäre beispiellos, der größte Nicht-Service, den man den Verbrauchern antun könnte in diesem Land."
Mit Ausnahme der Verbraucherschützer, die von Ralph Nader und Jamie Love im "Consumer Projekt of Technology" repräsentiert werden, findet kaum jemand so richtig Gefallen an einer Aufteilung des Konzern. So zeigen sich die Anleger an der Börse eher skeptisch. Sie identifizieren in dem Verfahren gegen MICROSOFT die ganze Computerbranche. Professor Georg Bittlingmayer, ein Kartellrechtler von der University of California, weist das in einer gemeinsamen Studie mit seinem Kollegen Thomas Hazlett aus Washington eindrucksvoll nach. Bittlingmayer:
Georg Bittlingmayer : "Die Studie, die Hazlett und ich gemacht haben zeigt, das immer dann wenn die Regierung eingreift, Microsoft verklagt oder neue Entscheidungen verkündet usw, die Aktienpreise der übrigen Computerindustrie fallen. Und ganz ähnlich ist es im umgekehrten Fall, wenn die Regierung Rückschläge erhält – die Aktienkurse gehen dann hoch."
Die Investoren fürchten weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Branche, wenn es zu einer Aufteilung MICROSOFTS käme. Denn neben MICROSOFT sind auch andere große Unternehmen der Branche ins Visier der Kartellwächter geraten. So zum Beispiel der Chiphersteller Intel und zuletzt durch die Fusion mit Time Warner auch America Online. Letzter Fall demonstriert auf geradezu absurde Weise, wie schnell sich die Verhältnisse in der Branche ändern können. Professor Kovacic:
Bill Kovacic: "Ich denke das ist eine Ironie, wenn man bedenkt das in dem Verfahren Netscape noch als verwundbares Unternehmen angesehen wurde. Sogar AOL hielt man durch Microsofts Verhalten für gefährdet. Jetzt sind wir durch die unglaublichen Fusionen in einer Situation, in der auf AOL der Focus der Aufmerksamkeit gerichtet wird. Das zeigt ganz dramatisch, wie veränderlich und unvorhersehbar Entwicklungen in diesem Sektor sind."
In diese Richtung argumentiert auch Georg Bittlingmayer von der Universität von Kalifornien, wenn er auf die Veränderungen seit Prozessbeginn im Oktober 1998 erinnert:
Georg Bittlingmayer: "Die Welt hat sich merklich verändert, es sind Wettbewerber auf den Markt gekommen. Der letzte Fall: LINUX. Vielleicht ist das noch nicht so bekannt, aber das neue Mac-Betriebssystem, das in diesem Sommer herauskommt, basiert auf LINUX. Der andere Bereich ist der der Web-Programme. Alles was sie dafür brauchen ist ein Computer und ein Browser, vergessen sie das Betriebssystem. Sie brauchen den Browser um Programme über das Netz erreichen zu können."
Richter Thomas Penfield Jackson hält dieser Argumentation in seinen "Findings of Facts" entgegen, das es in dem Kartellverfahren nicht um die künftige Entwicklung Microsofts geht, sondern um das ganz real bestehende Monopol. Auch wenn die Nutzer eines Tages einmal Netzcomputer einsetzten oder mit LINUX arbeiteten, Fakt bleibe, das dies zur Zeit nicht oder nur schwer möglich sei. Dennoch werden, nach Einschätzung der Experten, Entwicklungen wie die Fusion von AOL und TIME WARNER Einfluss auf den Sanktionskatalog gegen MICROSOFT nehmen. Bill Kovacic:
Bill Kovacic: "Der Eingriff darf nicht zu plump erfolgen, denn die Entwicklung des Sektors selbst, wird die meisten Probleme lösen. Es könnte sein, das das Gericht Microsoft untersagt, weiterhin enge exklusive Verbindungen mit Computerherstellern und Internet-Service-Providern zu unterhalten sein. Eine weitere Maßnahme könnte sein, das Microsoft Unternehmen keine Sonderraten mehr geben darf, wenn diese sich verpflichten, nicht mit Microsoft-Wettbewerbern zusammenzuarbeiten."
Von einem ganz anderen Standpunkt aus argumentiert der Erfinder von GNU/LINUX- Richard Stallmann. Ihn überrascht die Entwicklung nicht und er erwartet auch keine Besserung der Situation dadurch, das die ebenfalls mächtigen Konkurrenten MICROSOFTS in dem Verfahren punkten.
Richard Stallmann: "Von meinem Standpunkt aus gesehen sind die anderen Firmen die auch keine freie Software anbieten nicht viel besser als Microsoft. Deswegen bewegt es mich nicht ob sie vor Gericht Erfolg haben. Mich interessiert das "Free Software" erfolgreich ist und mehr Leute dadurch Freiheit angeboten bekommen. Microsoft hat immer wieder angekündigt, die Weiterentwicklung Freier Software zu bekämpfen und zu behindern."
Seine Vorschläge für den weiteren Umgang mit MICROSOFT hat Stallmann über das "Consumer Project on Technology" an Richter Jackson weitergeleitet. Wichtigster Bestandteil: die Freigabe des Quellcodes, gewissermaßen der Zauberformel von WINDOWS und die damit verbundene Möglichkeit der Weiterentwicklung des Betriebssystems. Diese Praxis ist übrigens der Kern der Philosophie von der freien Software und hat dem alternativen Betriebssystem GNU/LINUX zu einer rasanten Entwicklung verholfen.
Free Software heißt nicht, dass sie nichts kostet, sondern nur, dass sie von jedem weiterentwickelt werden darf, wenn er den Quellcode anschließend anderen mitteilt. Stallmann und andere Softwareproduzenten sind besorgt das MICROSOFT, aber auch anderer Unternehmen der Branche, versuchen diesen Trend über das Patentrecht dauerhaft zu unterbinden.(Ende KW)
Unabhängig davon, wie lange sich das Kartellverfahren noch hinschleppt, für MICROSOFT wird nichts so bleiben wie es einmal war. Das Microsoft-Motto "Where do you want to go today ?" - wohin willst Du heute gehen ? - könnte schon bald zur Schicksalsfrage des Konzerns werden. Denn nicht nur in den USA, sondern auch in Europa wird das Klima rauer. So hat in Brüssel EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti gerade erst eine Untersuchung des neuen Betriebssystems WINDOWS 2000 angekündigt. Das vor wenigen Tagen (16.Februar) in den USA erschienene System steht in Verdacht, Vehikel für ein neues Monopol MICROSOFTS auf dem Servermarkt zu sein, also auf dem Markt der Rechner, deren Daten jederzeit abrufbar sind.
Neben den kartellrechtlichen Auseinandersetzungen tobt aber noch eine andere Schlacht. Dabei geht es um die Vorherrschaft im Internet. Oder anders gesagt: soll künftig der Fernseher oder der Computer die Schaltzentrale der Informationsgesellschaft sein ? Die Fusion von AOL und TIME WARNER hat die Waage zugunsten des Fernsehens ausschlagen lassen. Denn AOL TIME WARNER hat die Möglichkeit, die prall gefüllten Musik- und Filmarchive über alle Mediengrenzen hinweg zu vermarkten.
Dabei hilft dem Konzern eines der größten Kabelnetze in den USA sowie der direkte Zugang zu 20 Millionen AOL-Kunden. MICROSOFT hatte auf diesem Markt bisher schon Schwierigkeiten gehabt. Sein Online-Dienst MSN konnte sich nicht durchsetzen und wurde wiederholt modifiziert. Nun hat sich die Situation noch einmal verschärft und wirft die Frage auf, ob MICROSOFT einen Partner auf der Inhalte-Seite braucht. Dazu Steve Ballmer:
Steve Ballmer: "Da bekomme ich Fragen beiderseits des Zaunes gestellt. Der eine fragt, ob wir aufgeteilt werden, der andere, will uns mit ein paar Leuten fusionieren. Der Kern der Sache ist, das wir uns auf Software konzentrieren und den Wert, der durch Service erzielt werden kann. Ich sehe da keinen Bedarf für Mega-Fusion um das geregelt zu bekommen. Unser Focus bei der vor uns liegenden Revolution liegt auf der Software."
Bill Gates hat angekündigt ein System entwickeln zu wollen, das alle möglichen Geräte und Dienste über das Internet zu integrieren vermag. "The next generation Windows" heißt das Projekt - die nächste Windows-Generation. Doch ob er will oder nicht: in den kommenden Wochen wird sich Gates noch mit der jetzigen WINDOWS-Generation auseinandersetzen müssen. Denn für Mai wird der Spruch des Richters Thomas Penfield Jackson in dem Kartellverfahren "USA gegen Microsoft" erwartet, falls bis dahin keine außergerichtliche Einigung zustande kommt. Vielleicht zieht sich Gates danach ganz zurück. Dann könnte er sich in seinem Stiftungsverbund verdient machen und Gutes tun.