Donnerstag, 28. März 2024

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Milchige Wasserstraße der Inka
Der Himmel einer anderen Kultur

Das Band der sommerlichen Milchstraße zieht sich im Laufe der Nacht durch den Zenit. Es verläuft durch die Sternbilder Schütze, in dem derzeit auch der Planet Saturn leuchtet, Adler, Schwan und Kassiopeia. Im matt schimmernden Lichterband fallen einige dunkle Bereiche auf, in denen Staubwolken den Blick auf die Sterne dahinter versperren.

Von Dirk Lorenzen | 13.07.2018
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    Die sommerliche Milchstraße (verstärkt dargestellt) verläuft nach Mitternacht durch den Zenit. (Stellarium)
    Für die Inka hatte die Milchstraße eine überragende Bedeutung. Anders als im System der Griechen und Römer, spielen die Sternbilder des Tierkreises, durch die Sonne, Mond und Planeten laufen, kaum eine Rolle. Am wichtigsten ist das Band der Milchstraße – dies ist bis heute in den Bereichen Südamerikas so, in denen sich Teile der Inka-Kultur erhalten haben.
    Die Dunkelwolken in der Milchstraße sind eigene Figuren, die zu den Sternbildern hinzukommen. Da gibt es ein Lama mit einem Jungtier, einen Fuchs, oder auch Schlange, Kröte und Wachtel. Die Wachtel ist uns als Kohlensack im Kreuz des Südens bekannt.
    In der Gegend von Cusco in Peru teilt man das Firmament in vier Bereiche. Die Grenzen gehen auf die Milchstraße zurück, die zweimal am Tag durch den Zenit läuft. Einmal läuft sie in etwa von Südwest nach Nordost, einmal von Südost nach Nordwest. Diese beiden Achsen legen die Himmelsbereiche fest.
    Die Erde hält man für eine Kugel, die im kosmischen Ozean schwimmt. Die Milchstraße ist der Himmelsfluss, der sein Wasser aus dem Ozean unter dem Horizont bezieht. Das Wasser läuft im Fluss bergan und regnet dann auf die Erde nieder. Die griechische Milchstraße ist bei den Inka also eine Wasserstraße.