Freitag, 03. Mai 2024

Wirtschaft
Milliardenverlust für Siemens Energy wegen Windkraft-Tochter Gamesa

Trotz des Booms bei der Windkraft kämpft die spanische Siemens-Tochter Gamesa weiter mit massiven Technik- und Kostenproblemen. Sie drückt Siemens Energy tief in die roten Zahlen. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Verlust von rund 4,5 Milliarden Euro. Gründe sind Qualitätsmängel bei Windrädern für den Einsatz an Land und Probleme beim Hochfahren der Produktion von Windanlagen auf hoher See.

09.08.2023
    Turbinen für Windkraftanlagen stehen während der Montage in einer Fertigungshalle von Siemens Gamesa.
    Turbinenherstellung für Windkraftanlagen bei Siemens Gamesa. An dem Standort in Cuxhaven werden Hochleistungsturbinen für Windkraftanlagen auf See hergestellt. (picture alliance / dpa / Hauke-Christian Dittrich)
    An den Gamesa-Windrädern gibt es immer wieder Ausfälle von Teilen: Rotorblätter und Lager bei den Onshore-Plattformen 4.X und 5.X weisen Schäden auf, die für viel Geld repariert werden müssen. Als Konsequenz will sich das Unternehmen von einigen Lieferanten trennen. Auch die Material und Beschaffungskosten bei den Offshore-Windanlagen sind aus dem Ruder gelaufen. Die Fabriken müssen auf größere Turbinen umgestellt und Mitarbeiter angelernt werden. Doch nun entpuppen sich viele Aufträge als verlustträchtig, weil den Herstellern die Kosten für Stahl und Energie davonlaufen.
    Siemens Gamesa gehört zu den größten Anbietern von Windkraftanlagen weltweit, schreibt aber schon lange hohe Verluste. Siemens Energy übernahm die Tochter nach mehreren Jahren als Mehrheitseigentümer 2022 ganz, um besser durchgreifen zu können. Der Preiswettbewerb in der Branche insbesondere von Seiten der chinesischen Konkurrenz ist groß. Nun will der Vorstand die Strategie im Wind-Geschäft insgesamt auf den Prüfstand stellen.
    Mit konventioneller Energietechnik und Stromnetzen macht Siemens Energy dagegen gute Geschäfte. In der Gaskraftwerks-Sparte etwa schnellte der Umsatz um mehr als ein Fünftel nach oben, die Netz-Sparte legte beim Umsatz 19 Prozent zu. Beide waren noch vor einem Jahr durch den Rückzug aus Russland in Mitleidenschaft gezogen worden.