
Nur etwa 600.000 der Seniorenhaushalte hätten eine Wohnung, in der Menschen mit einem Rollator oder Rollstuhl zurecht kämen, heißt es in der Studie des Hannoveraner Pestel-Instituts, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. In nur knapp 17 Prozent der Gebäude könnten Senioren ihre Wohnungen stufen- oder schwellenlos erreichen. Auch verfügen nur 22,4 Prozent aller Haushalte mit Senioren über einen ebenerdigen Duscheinstieg. Der Deutsche Baustoff-Fachhandel, der die Untersuchung in Auftrag gegeben hat, sprach sich für eine Zuschussförderung für einen altersgerechten Umbau von Wohnungen aus.
Bis 2040 fehlen mehr als drei Millionen altersgerechte Wohnungen
Der Leiter der Studie, Günther, geht davon aus, dass bis 2040 mindestens 3,3 Millionen altersgerechte Wohnungen benötigt werden. Als größtes Armutsrisiko wird die Pflegebedürftigkeit im Alter genannt: Die stationäre Pflege koste durchschnittlich 2.410 Euro im Monat. Mehr als die Hälfte der Seniorenhaushalte habe allerdings weniger als 2.000 Euro netto im Monat zur Verfügung.
Linke fordert mindestens 15 Milliarden Euro pro Jahr für sozialen Wohnungsbau
Die Linke forderte deutlich mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau und Änderungen im Mietrecht zugunsten von Senioren und jungen Familien. Die drohende Wohnungsnot für Seniorinnen und Senioren sei alarmierend und beschämend für ein reiches Land, sagte Caren Lay, wohnungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, dem Online-Portal t-online. Hier räche sich eine untätige Wohnungspolitik und eine falsche Rentenpolitik. Statt der bisher knapp drei Milliarden Euro Förderung im Jahr seien mindestens 15 Milliarden Euro nötig, um Wohnungen für Gering- und Durchschnittsverdiener zu schaffen, so Lay.
Im Mietrecht sprach sich Lay außerdem dafür aus, eine neue Option auf Wohnungstausch von Senioren und jungen Familien zu verankern. So könnten Senioren in eine kleinere Wohnung ziehen, ohne am Ende mehr Miete zu zahlen.
Diese Nachricht wurde am 17.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.