Umfrage unter Krankenkassen
Millionen Versicherte nutzen elektronische Patientenakte noch nicht aktiv

Seit Januar ist die elektronische Patientenakte (ePA) flächendeckend eingeführt. Millionen Versicherte nutzen sie jedoch noch nicht aktiv.

    Blick auf Bildschirm eines Smartphones, auf dem die Worte "Patientenakte (ePA)" in einer App einer Krankenversicherung zu lesen sind.
    Die elektronische Patientenakte (ePA) soll allen Ärztinnen und Ärzten eines Patienten dessen behandlungsrelevante aktuelle und historische Daten elektronisch zur Verfügung stellen. (picture alliance / Jörg Carstensen / Joerg Carstensen)
    Bei der Techniker Krankenkasse etwa sind elf Millionen E-Akten angelegt - aktiv nutzen sie aktuell 750.000 Versicherte, wie die größte gesetzliche Kasse auf Anfrage mitteilte. Die Barmer hat nach eigenen Angaben 7,8 Millionen angelegte ePAs und etwa 250.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer. Die Versicherten können mithilfe der ePA zum Beispiel Gesundheitsdaten einsehen oder auch Inhalte zu sperren.
    Zur ersten Verwendung der App muss man sich generell zunächst identifizieren und freischalten lassen. Bei den elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 25,8 Millionen bestehenden E-Akten haben bisher 200.000 Versicherte dafür eine persönliche Gesundheits-ID angelegt, die ihnen den Zugriff ermöglicht. 

    E-Akte muss in der Breite ankommen 

    Die Chefin des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Bisher ist die Zahl der Versicherten, die sich in ihre elektronische Patientenakte einloggen, noch überschaubar. Das wird sich ab Oktober hoffentlich ändern, denn ab dann sind Ärztinnen und Ärzte gesetzlich verpflichtet, die ePA zu nutzen und mit relevanten Dokumenten zu befüllen."
    TK-Chef Jens Baas führte aus: "Wir sind jetzt in der Phase, in der die ePA in der breiten Bevölkerung ankommen muss." Dafür sei es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte sie auch nutzen. "Nur wenn die Akte gefüllt ist und sich als Teil des Behandlungsprozesses im Praxisalltag etabliert, kann sie ihr Potenzial für die medizinische Versorgung entfalten." 

    Einsatz wird bundesweit ausgedehnt

    Nach einer Reform der Ampel-Koalition haben 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten seit Januar eine ePA von ihrer Kasse bekommen. Wer keine möchte, muss aktiv widersprechen. Der Einsatz in Praxen und Kliniken wird derzeit bundesweit ausgedehnt. Ärzte können dann Daten einstellen und lesen, sobald man die Versichertenkarte am Anmeldetresen eingesteckt hat. Patienten können sich in die ePA einloggen, müssen es aber nicht. Nur dann kann man aber online festlegen, welche Ärzte welche Daten sehen können.
    Diese Nachricht wurde am 20.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.