Sie nannten sich "Schienenfreunde" – doch wahre Freunde der Bahn waren sie offenbar nicht. Der deutsche Stahlkonzern ThyssenKrupp, die österreichische Voestalpine oder auch der Schienentechnik-Konzern Vossloh. Über zehn Jahre hinweg haben sie mit Tochtergesellschaften den Markt für Eisenbahnschienen in Deutschland untereinander aufgeteilt, so der Chef des Bundeskartellamts Andreas Mundt:
"Das war im Wesentlichen ein Quotenkartell. Das heißt, ein Kartell, bei dem sich die Unternehmen darüber verständigt haben, wer die Deutsche Bahn mit welchen Anteilen beliefern darf. Das gilt für den Bereich Schienen. In den anderen Bereichen – kopfgehärtete Schienen und Weichenzungen – da war es ein Preiskartell, wo die Unternehmen untereinander die Preise festgelegt haben und dann dafür Sorge getragen haben, dass aus ihrer Sicht der Richtige den Auftrag bekommt."
Bußgelder von insgesamt 125 Millionen Euro hat das Bundeskartellamt nun verhängt. Der österreichische Schienen-Weltmarktführer Voestalpine kommt dabei günstig weg. Weil das Unternehmen als Kronzeuge das Kartell bei den Wettbewerbshütern gemeldet hatte, wurde die Strafe fast völlig erlassen. Teuer wird es hingegen für ThyssenKrupp. Die Essener allein müssen 103 Millionen Euro zahlen.
"Bei ThyssenKrupp ist es so, dass wir hier honoriert haben, dass das Unternehmen mit uns kooperiert hat und dass es hier zu einem einvernehmlichen Verfahrensende gekommen ist. Letztenendes müssen wir aber im Kopf haben, dass ThyssenKrupp eben mit über der Hälfte den höchsten Anteil an der Quote hatte, also mit über 50 Prozent am stärksten dann auch letztenendes von dem Kartell vielleicht profitiert hat."
ThyssenKrupp kündigte bereits an, das Bußgeld zu akzeptieren. Mehrere Vertriebsmitarbeiter der betroffenen Tochtergesellschaft und ein Bereichsvorstand hätten das Unternehmen inzwischen verlassen müssen. Von Ihnen verlangt der Stahlkonzern nun Schadensersatz.
So wie auch die Deutsche Bahn, die als Hauptgeschädigter des Kartells die beteiligten Unternehmen zur Kasse bitten will. Bahn-Vorstand Gerd Becht:
"Mit den heutigen Bußgeldbescheiden des Bundeskartellamts steht zweifelsfrei für uns fest, dass mehrere Schienenlieferanten über Jahre mit ihren kriminellen Machenschaften die Deutsche Bahn und vor allem auch den Steuerzahler massiv geschädigt haben. Der Steuerzahler ist deshalb auch betroffen, da die Schieneninfrastruktur größtenteils vom Bund mitfinanziert wird."
Wie hoch der Schaden durch das Kartell der Schienenfreunde ausfällt, steht noch nicht fest. Die Bahn beziffert ihn auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Süddeutsche Zeitung hatte kürzlich von schätzungsweise 500 Millionen Euro berichtet.
Auf die Schienenanbieter kommen also gewaltige Summen Schadensersatz zu. Und auch beim Bundeskartellamt ist die Aufarbeitung des Kartells noch längst nicht abgeschlossen. So laufen derzeit weitere Verfahren zu Preisabsprachen, etwa bei Schienen und Weichen für lokale oder regionale Kunden. Für drohende weitere Bußgelder hat der Stahlkonzern ThyssenKrupp schon einmal 30 Millionen Euro beiseite gelegt.
"Das war im Wesentlichen ein Quotenkartell. Das heißt, ein Kartell, bei dem sich die Unternehmen darüber verständigt haben, wer die Deutsche Bahn mit welchen Anteilen beliefern darf. Das gilt für den Bereich Schienen. In den anderen Bereichen – kopfgehärtete Schienen und Weichenzungen – da war es ein Preiskartell, wo die Unternehmen untereinander die Preise festgelegt haben und dann dafür Sorge getragen haben, dass aus ihrer Sicht der Richtige den Auftrag bekommt."
Bußgelder von insgesamt 125 Millionen Euro hat das Bundeskartellamt nun verhängt. Der österreichische Schienen-Weltmarktführer Voestalpine kommt dabei günstig weg. Weil das Unternehmen als Kronzeuge das Kartell bei den Wettbewerbshütern gemeldet hatte, wurde die Strafe fast völlig erlassen. Teuer wird es hingegen für ThyssenKrupp. Die Essener allein müssen 103 Millionen Euro zahlen.
"Bei ThyssenKrupp ist es so, dass wir hier honoriert haben, dass das Unternehmen mit uns kooperiert hat und dass es hier zu einem einvernehmlichen Verfahrensende gekommen ist. Letztenendes müssen wir aber im Kopf haben, dass ThyssenKrupp eben mit über der Hälfte den höchsten Anteil an der Quote hatte, also mit über 50 Prozent am stärksten dann auch letztenendes von dem Kartell vielleicht profitiert hat."
ThyssenKrupp kündigte bereits an, das Bußgeld zu akzeptieren. Mehrere Vertriebsmitarbeiter der betroffenen Tochtergesellschaft und ein Bereichsvorstand hätten das Unternehmen inzwischen verlassen müssen. Von Ihnen verlangt der Stahlkonzern nun Schadensersatz.
So wie auch die Deutsche Bahn, die als Hauptgeschädigter des Kartells die beteiligten Unternehmen zur Kasse bitten will. Bahn-Vorstand Gerd Becht:
"Mit den heutigen Bußgeldbescheiden des Bundeskartellamts steht zweifelsfrei für uns fest, dass mehrere Schienenlieferanten über Jahre mit ihren kriminellen Machenschaften die Deutsche Bahn und vor allem auch den Steuerzahler massiv geschädigt haben. Der Steuerzahler ist deshalb auch betroffen, da die Schieneninfrastruktur größtenteils vom Bund mitfinanziert wird."
Wie hoch der Schaden durch das Kartell der Schienenfreunde ausfällt, steht noch nicht fest. Die Bahn beziffert ihn auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Die Süddeutsche Zeitung hatte kürzlich von schätzungsweise 500 Millionen Euro berichtet.
Auf die Schienenanbieter kommen also gewaltige Summen Schadensersatz zu. Und auch beim Bundeskartellamt ist die Aufarbeitung des Kartells noch längst nicht abgeschlossen. So laufen derzeit weitere Verfahren zu Preisabsprachen, etwa bei Schienen und Weichen für lokale oder regionale Kunden. Für drohende weitere Bußgelder hat der Stahlkonzern ThyssenKrupp schon einmal 30 Millionen Euro beiseite gelegt.