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Mindestlohn
Die Tricksereien der Arbeitgeber

8,50 Euro – bis auf wenige Ausnahmen sollte jeder Arbeitnehmer in Deutschland seit dem 1. Januar mindestens so viel Geld pro Stunde bekommen. Doch manche Arbeitgeber sind sehr kreativ, wenn es darum geht, diesen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn zu drücken oder zu umgehen.

Von Manfred Götzke | 06.06.2015
    Ein Fünf-Euro-Schein liegt mit einem Ein- und Zwei-Euro und einem 50-Cent-Stück auf einem Stapel.
    Manche Arbeitgeber sind kreativ, wenn es um den Mindestlohn geht. (Deutschlandradio / Ellen Wilke)
    Oft sind die Opfer solcher Tricksereien ausländische Arbeiter, die ihre Rechte nicht kennen oder keine Möglichkeit haben, sie durchzusetzen. Manfred Götzke hat Rumänen und Polen getroffen, die in der Fleischindustrie arbeiten und von 8,50 brutto nur träumen können. Er war bei der Mindestlohn-Hotline des Deutschen Gewerkschaftsbundes, wo sich seit Jahresbeginn Zehntausende beraten ließen, die um den Mindestlohn gebracht wurden. Er war aber auch bei einem Arbeitgeber, für den der Mindestlohn tatsächlich ein Problem darstellt: Der ehemals größte Zirkus Ostdeutschlands gastiert jetzt nicht mehr auf den Festplätzen in Dresden oder Berlin, sondern mit einem Mini-Team auf Schulhöfen: Die neuen Dokumentationspflichten waren für einen normalen Zirkus nicht zu erfüllen.