Esrange im Norden Schwedens: Kiefernwälder so weit das Auge reicht. Am Horizont ragen Berge aus der verschneiten Landschaft. Kiruna, die nächste größere Stadt, ist knapp 50 Kilometer entfernt. Mitten in der Einöde Lapplands stehen ein paar Gebäude und Baracken, einige Parabolantennen und Startrampen. Hier starten in den nächsten Tagen zwei Texus-Forschungsraketen. Die Texus-Raketen sind 13 Meter hoch, fliegen ins All und stürzen sofort zurück, erklärt Projektleiter Andreas Schütte von EADS Astrium in Bremen.
"Im Prinzip sind das große Silvesterraketen, so kann man sich das vorstellen. Das sind Feststoffraketen, die die Experimentnutzlast nach oben bringen. Für Texus erreichen wir beispielsweise 6 Minuten Schwerelosigkeit. Das heißt, wenn der Motor ausgebrannt ist, fliegt die Nutzlast frei in einer Parabel bis zu einer Spitzenhöhe von 250 Kilometern und kehrt dann wieder zurück. Sobald wir in der Atmosphäre sind, wird ein Fallschirm ausgelöst, der die Nutzlast dann wohlbehalten wieder nach unten bringt."
Die Texus-Raketen fliegen sehr steile Parabeln. Während sie im All sind, herrscht im Innern Schwerelosigkeit. Schließlich landen sie nur etwa 80 Kilometer von Esrange entfernt in unbewohntem Gebiet. Ein Hubschrauber bringt die Kapseln mit den Experimentieranlagen umgehend zurück zum Startplatz. Die Flugkosten von gut 3 Millionen Euro pro Rakete tragen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Europäische Raumfahrtagentur Esa. Die ausgewählten Experimente kommen fast alle von Universitäten oder Instituten der Max-Planck- oder Fraunhofer-Gesellschaft. Sie decken viele Wissenschaftsbereiche ab: Grundlagenphysik und Materialwissenschaften ebenso wie Verbrennungsforschung, Flüssigkeitstransport, Biologie und Medizin. Bei dem zweiten Texus-Flug in diesem Winter werden sogar "Passagiere" an Bord sein, freut sich Andreas Schütte:
"Dann haben wir noch ein ganz interessantes biologisches Experiment von der Universität Hohenheim. Wir fliegen nämlich 72 kleine Fische auf unserer Texus 45."
Die Forscher interessiert, ob die Fische eine Art Raumkrankheit in der Schwerelosigkeit entwickeln – also, ob sie einfach geradeaus schwimmen oder umher irren und gleichsam Purzelbäume schlagen.
"Jeder Fisch hat seinen kleinen eigenen Tank. Auf diese Weise schwimmen sie getrennt. Man muss sich die Tankgröße vorstellen so ungefähr wie eine Filmdose von einem normalen Fotonegativfilm. Der Tank ist transparent, so dass man durchgucken kann und wird von unten beleuchtet. Von oben gucken wir mit Kameras drauf. Auf diese Weise können wir dann das Schwimmverhalten der Fische beobachten."
Vermutlich hängt es von der Ausprägung der Gleichgewichtskörperchen im Innenohr ab, ob ein Lebewesen raumkrank wird oder nicht. Sollte sich das bestätigen, könnte man künftig bei der Auswahl von Astronauten auch auf das Innenohr achten. Denn immer wieder leiden einige Raumfahrer unter Übelkeit, Kopfweh und Orientierungsschwierigkeiten. Beim nächsten Flug der Texus-Rakete sind auch Ackerschmalwand-Pflanzen an Bord. Ein Team der Universität Bonn will verstehen, wie Organismen die Schwerkraft wahrnehmen und verarbeiten, erklärt Günter Ruyters vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bonn.
"Von den ganz anfänglichen Prozessen der Schwerkraftwahrnehmung über die Weiterleitung in den Zellen, in den Geweben bis zur Reaktion der Pflanze. Ganz einfach gesagt, geht es um die Frage, woher die wissen die Pflanzen, dass sie ihre Wurzeln zum Erdmittelpunkt wachsen lassen sollen und den Spross zum Licht, damit die Pflanze nachher Photosynthese machen kann."
Seit genau 30 Jahren gibt es die schwerelose Forschung mit der Texus- und der größeren Maxus-Rakete. Mehr als 90 Mal sind die Raketen bereits in Lappland gestartet. Mittlerweile dienen die Flüge oft der technischen Erprobung von Experimenten, bevor sie an Bord der Internationalen Raumstation ISS gelangen. Was sich bei Texus-Flügen bewährt hat, kommt auch auf der ISS zum Einsatz. Dort herrschen die schwerelosen Bedingungen dann nicht nur für ein paar Minuten, sondern für Wochen oder sogar Monate.
"Im Prinzip sind das große Silvesterraketen, so kann man sich das vorstellen. Das sind Feststoffraketen, die die Experimentnutzlast nach oben bringen. Für Texus erreichen wir beispielsweise 6 Minuten Schwerelosigkeit. Das heißt, wenn der Motor ausgebrannt ist, fliegt die Nutzlast frei in einer Parabel bis zu einer Spitzenhöhe von 250 Kilometern und kehrt dann wieder zurück. Sobald wir in der Atmosphäre sind, wird ein Fallschirm ausgelöst, der die Nutzlast dann wohlbehalten wieder nach unten bringt."
Die Texus-Raketen fliegen sehr steile Parabeln. Während sie im All sind, herrscht im Innern Schwerelosigkeit. Schließlich landen sie nur etwa 80 Kilometer von Esrange entfernt in unbewohntem Gebiet. Ein Hubschrauber bringt die Kapseln mit den Experimentieranlagen umgehend zurück zum Startplatz. Die Flugkosten von gut 3 Millionen Euro pro Rakete tragen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Europäische Raumfahrtagentur Esa. Die ausgewählten Experimente kommen fast alle von Universitäten oder Instituten der Max-Planck- oder Fraunhofer-Gesellschaft. Sie decken viele Wissenschaftsbereiche ab: Grundlagenphysik und Materialwissenschaften ebenso wie Verbrennungsforschung, Flüssigkeitstransport, Biologie und Medizin. Bei dem zweiten Texus-Flug in diesem Winter werden sogar "Passagiere" an Bord sein, freut sich Andreas Schütte:
"Dann haben wir noch ein ganz interessantes biologisches Experiment von der Universität Hohenheim. Wir fliegen nämlich 72 kleine Fische auf unserer Texus 45."
Die Forscher interessiert, ob die Fische eine Art Raumkrankheit in der Schwerelosigkeit entwickeln – also, ob sie einfach geradeaus schwimmen oder umher irren und gleichsam Purzelbäume schlagen.
"Jeder Fisch hat seinen kleinen eigenen Tank. Auf diese Weise schwimmen sie getrennt. Man muss sich die Tankgröße vorstellen so ungefähr wie eine Filmdose von einem normalen Fotonegativfilm. Der Tank ist transparent, so dass man durchgucken kann und wird von unten beleuchtet. Von oben gucken wir mit Kameras drauf. Auf diese Weise können wir dann das Schwimmverhalten der Fische beobachten."
Vermutlich hängt es von der Ausprägung der Gleichgewichtskörperchen im Innenohr ab, ob ein Lebewesen raumkrank wird oder nicht. Sollte sich das bestätigen, könnte man künftig bei der Auswahl von Astronauten auch auf das Innenohr achten. Denn immer wieder leiden einige Raumfahrer unter Übelkeit, Kopfweh und Orientierungsschwierigkeiten. Beim nächsten Flug der Texus-Rakete sind auch Ackerschmalwand-Pflanzen an Bord. Ein Team der Universität Bonn will verstehen, wie Organismen die Schwerkraft wahrnehmen und verarbeiten, erklärt Günter Ruyters vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Bonn.
"Von den ganz anfänglichen Prozessen der Schwerkraftwahrnehmung über die Weiterleitung in den Zellen, in den Geweben bis zur Reaktion der Pflanze. Ganz einfach gesagt, geht es um die Frage, woher die wissen die Pflanzen, dass sie ihre Wurzeln zum Erdmittelpunkt wachsen lassen sollen und den Spross zum Licht, damit die Pflanze nachher Photosynthese machen kann."
Seit genau 30 Jahren gibt es die schwerelose Forschung mit der Texus- und der größeren Maxus-Rakete. Mehr als 90 Mal sind die Raketen bereits in Lappland gestartet. Mittlerweile dienen die Flüge oft der technischen Erprobung von Experimenten, bevor sie an Bord der Internationalen Raumstation ISS gelangen. Was sich bei Texus-Flügen bewährt hat, kommt auch auf der ISS zum Einsatz. Dort herrschen die schwerelosen Bedingungen dann nicht nur für ein paar Minuten, sondern für Wochen oder sogar Monate.