Der Mutterschutz sei in Frankreich völlig ausreichend, kommentierte die für Familienpolitik zuständige Staatssekretärin, Nadine Morano die Entscheidung der Brüssler Abgeordneten.
"Unser Land liegt mit seinem Mutterschaftsurlaub schon im oberen Durchschnitt: 16 Wochen, dazu die Möglichkeit aus medizinischen Gründen zwei weitere Wochen zu beantragen. Das heißt also bis zu 18 Wochen. Die Verlängerung auf 20 Wochen würde uns 1,3 Milliarden zusätzlich im Jahr kosten. Wir haben aber - im Gegensatz zu vielen anderen EU-Staaten - keine Probleme mit der Geburtenrate. Die ist in Frankreich am höchsten, weil wir in die Kinderbetreuung investieren."
Knapp eine Woche später äußerte sich die französische Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot:
"Ich bin für die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs. Ich finde, das ist eine sehr gute Idee des Europäischen Parlaments. Dafür müssten wir 1,1 Milliarden aufbringen, was in Zeiten knapper Kassen natürlich schwierig ist. Dennoch bin ich für die Verlängerung. Aber natürlich ist dafür Nadine Morano zuständig."
Inzwischen wurde die französische Regierung umgebildet: die ehemaligen Gesundheitsministerin ist heute Ministerin für Solidarität und soziale Kohäsion. Der Mutterschaftsurlaub fällt seitdem ihr Ressort. Doch ob die Ministerin weiterhin für die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs ist - darauf gab es im Ministerium Ende letzter Woche keine Antwort. Frankreich werde seinen Standpunkt erst am Montag – also heute - in Brüssel bekannt geben, hieß es in der Pressestelle.
Die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs ist nicht nur in der französischen Regierung umstritten.
Auch die Teilnehmerinnen eines Feministinnen-Kongress vergangener Woche in Paris sind unterschiedlicher Meinung. Maya Surduts, Sprecherin des nationalen Kollektivs für Frauenrechte und seit den 70er Jahren aktiv in der französischen Frauenbewegung, ist gegen eine Babypause von mindestens 20 Wochen.
"Das Problem ist folgendes: Im Prinzip müssen Frauen nach ihrem Mutterschaftsurlaub wieder ihre alte Stelle bekommen. In Wahrheit zeigt sich aber immer wieder, dass sie ihren alten Platz nicht zurückbekommen, manchmal sogar mit einem anderen Posten Vorlieb nehmen müssen. Wenn der Mutterschaftsurlaub jetzt noch verlängert wird, nehmen diese Probleme eher zu. Eine Verlängerung brächte den Frauen in der Summe mehr Nach- als Vorteile."
Kongressteilnehmerin Joanna Louche, Mitte 30 und Mutter von vier Kindern hält dagegen eine Verlängerung der Babypause für notwendig.
"Die gesetzlichen 16 Monate in Frankreich reichen nicht aus. 16 Monate bedeuten, dass die Mutter ihr Kind anderen anvertrauen muss, wenn es gerade einmal zwei Monate alt ist. – Das ist sehr früh, besonders für Frauen, die sich entschieden haben, ihr Kind zu stillen."
Zwar wird in Frankreich die Berufstätigkeit der Mütter durch eine flächendeckende und frühe Kinderbetreuung seit langem vorbildlich gefördert. Aber die Anforderungen, die die Geburt eines Kindes mit sich bringt und die Doppelbelastung der Frauen, die sich nach Feierabend meistens alleine um Baby und Haushalt kümmern, werden noch immer ignoriert. - Nicht zuletzt auch von den Arbeitgebern. In den Unternehmen gilt das noch immer als Privatsache der Frauen, beklagt die berufstätige Mutter und Feministin.
"Viele Frauen in Frankreich arbeiten bis zum Schluss, nutzen nicht die Möglichkeit, 14 Tage vor der Geburt in den Mutterschaftsurlaub zu gehen und kehren auch früher wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Das gilt besonders für Frauen in leitenden Positionen, die im Unternehmen mit ihren männlichen Kollegen konkurrieren müssen. Auf die Frauen wird Druck ausgeübt, weil die Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, für die Zeit Ersatz zu finden."
Ein Nein der französischen Regierung zur europäischen 20-Wochen-Babypause, resümiert die Französin, wäre ein schlechtes Signal für Europa - und Frankreich.
"Unser Land liegt mit seinem Mutterschaftsurlaub schon im oberen Durchschnitt: 16 Wochen, dazu die Möglichkeit aus medizinischen Gründen zwei weitere Wochen zu beantragen. Das heißt also bis zu 18 Wochen. Die Verlängerung auf 20 Wochen würde uns 1,3 Milliarden zusätzlich im Jahr kosten. Wir haben aber - im Gegensatz zu vielen anderen EU-Staaten - keine Probleme mit der Geburtenrate. Die ist in Frankreich am höchsten, weil wir in die Kinderbetreuung investieren."
Knapp eine Woche später äußerte sich die französische Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot:
"Ich bin für die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs. Ich finde, das ist eine sehr gute Idee des Europäischen Parlaments. Dafür müssten wir 1,1 Milliarden aufbringen, was in Zeiten knapper Kassen natürlich schwierig ist. Dennoch bin ich für die Verlängerung. Aber natürlich ist dafür Nadine Morano zuständig."
Inzwischen wurde die französische Regierung umgebildet: die ehemaligen Gesundheitsministerin ist heute Ministerin für Solidarität und soziale Kohäsion. Der Mutterschaftsurlaub fällt seitdem ihr Ressort. Doch ob die Ministerin weiterhin für die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs ist - darauf gab es im Ministerium Ende letzter Woche keine Antwort. Frankreich werde seinen Standpunkt erst am Montag – also heute - in Brüssel bekannt geben, hieß es in der Pressestelle.
Die Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs ist nicht nur in der französischen Regierung umstritten.
Auch die Teilnehmerinnen eines Feministinnen-Kongress vergangener Woche in Paris sind unterschiedlicher Meinung. Maya Surduts, Sprecherin des nationalen Kollektivs für Frauenrechte und seit den 70er Jahren aktiv in der französischen Frauenbewegung, ist gegen eine Babypause von mindestens 20 Wochen.
"Das Problem ist folgendes: Im Prinzip müssen Frauen nach ihrem Mutterschaftsurlaub wieder ihre alte Stelle bekommen. In Wahrheit zeigt sich aber immer wieder, dass sie ihren alten Platz nicht zurückbekommen, manchmal sogar mit einem anderen Posten Vorlieb nehmen müssen. Wenn der Mutterschaftsurlaub jetzt noch verlängert wird, nehmen diese Probleme eher zu. Eine Verlängerung brächte den Frauen in der Summe mehr Nach- als Vorteile."
Kongressteilnehmerin Joanna Louche, Mitte 30 und Mutter von vier Kindern hält dagegen eine Verlängerung der Babypause für notwendig.
"Die gesetzlichen 16 Monate in Frankreich reichen nicht aus. 16 Monate bedeuten, dass die Mutter ihr Kind anderen anvertrauen muss, wenn es gerade einmal zwei Monate alt ist. – Das ist sehr früh, besonders für Frauen, die sich entschieden haben, ihr Kind zu stillen."
Zwar wird in Frankreich die Berufstätigkeit der Mütter durch eine flächendeckende und frühe Kinderbetreuung seit langem vorbildlich gefördert. Aber die Anforderungen, die die Geburt eines Kindes mit sich bringt und die Doppelbelastung der Frauen, die sich nach Feierabend meistens alleine um Baby und Haushalt kümmern, werden noch immer ignoriert. - Nicht zuletzt auch von den Arbeitgebern. In den Unternehmen gilt das noch immer als Privatsache der Frauen, beklagt die berufstätige Mutter und Feministin.
"Viele Frauen in Frankreich arbeiten bis zum Schluss, nutzen nicht die Möglichkeit, 14 Tage vor der Geburt in den Mutterschaftsurlaub zu gehen und kehren auch früher wieder an ihren Arbeitsplatz zurück. Das gilt besonders für Frauen in leitenden Positionen, die im Unternehmen mit ihren männlichen Kollegen konkurrieren müssen. Auf die Frauen wird Druck ausgeübt, weil die Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, für die Zeit Ersatz zu finden."
Ein Nein der französischen Regierung zur europäischen 20-Wochen-Babypause, resümiert die Französin, wäre ein schlechtes Signal für Europa - und Frankreich.