Archiv


Mißmanagement bei Silicon Graphics

Der High-End-Hersteller Silicon Graphics (SGI) sieht unruhigen Zeiten entgegen. Zu Beginn der Woche legten SGI-Chef Edward McCracken und sein Vize Gary Lauer ihre Ämter nieder. Gleichzeitig kündigte die Firma ein großangelegtes Restrukturierungsprogramm an, das unter anderem den Abbau von 1.000 Stellen vorsieht. Wenig Anlaß zur Freude gaben zudem die jetzt veröffentlichten Ergebnisse vom ersten Quartal des laufenden Geschäftjahres.

Peter Welchering |
    Nach den Unternehmenskäufen der letzten zwei Jahre eigentlich auf expansivem Kurs, scheint die Krise von SGI zunächst überraschend. Der Grundstein für die derzeitige Flaute ist unterdessen schon vor einem Jahr gelegt worden, als nach der Übernahme des Supercomputerherstellers Cray die technische Integration zu schleppend anlief. SGI hatte angekündigt, die von Cray verwendeten Sparc-Prozessoren des Rivalen Sun durch die preiswerteren hauseigenen MIPS-Chips zu ersetzen. Die Umstellung verzögerte sich allerdings, so daß in der Zwischenzeit die Konkurrenten entscheidenden Boden gutmachen konnten. Während Sun Markanteile im oberen Marktsegment dazugewinnen konnte, fuhr SGI bei den NT-Workstations beträchtliche Verluste ein.

    Weitere Versäumnisse müssen sich die SGI-Manager zudem im Hinblick auf den mit vielen Vorschußlorbeeren bedachten Multimediachip vorhalten lassen. So hat das Unternehmen zwar eine fortschrittliche und flexible Speichertechnologie entwickelt und etwa die Befehle für Bildverarbeitung und Videokompression von der CPU losgelöst. Doch während bei SGI noch über die entsprechenden Spezifikationen beraten wurde, machten Intel und Hewlett Packard auf dem Entwicklergipfel in San José vor wenigen Wochen bereits Nägel mit Köpfen.