Es sind ausnahmsweise mal nicht die geschniegelten, möchtegerndynamischen Mittzwanziger mit zurückgegelten Haaren, die sich hier auf der Messe umschauen. Sondern eher gesetzte, durchaus selbstbewusste Damen und Herren – eben die Generation 40plus:
"Es geht ja hier um Automobilindustrie, ich hoffe, dass ich da wieder Fuß fasse, weil ich momentan befristet angestellt bin, und ich muss mich neu orientieren."
Claudia Scherübl ist Physik-Ingenieurin, die 45-Jährige hat ihren Lebenslauf mitgebracht und geht gezielt auf verschiedene Stände zu:
"Man kann sofort den persönlichen Kontakt herstellen zu den Firmen, da hat man doch schon eher mal einen Fuß in der Tür, als sich anonym zu bewerben."
Neun von zehn Besuchern der Messe sind laut Veranstalter fest angestellt, wollen aber den Betrieb wechseln – die meisten sind also tatsächlich gefragte Kräfte. Sie sind nicht darauf aus, nur Visitenkarten zu tauschen, sondern einen ersten Eindruck vom Gegenüber zu bekommen. Das Gleiche gilt natürlich für die Firmen, sagt Markus Gruber, Teamleiter beim Münchner Unternehmen Knorr-Bremse:
"Ich glaube, dass der persönliche Aspekt nicht zu unterschätzen ist. Dass man von seinen Erfahrungen berichten kann, und dass wir uns einen persönlichen Eindruck machen können, der zählt schon auch sehr, und den kriegt man hier - wie in einem ersten Vorstellungsgespräch - mit."
Die Mitarbeiter von Knorr-Bremse sind zwar auch auf den verbreiteten Veranstaltungen für Hochschulabsolventen vertreten. Aber ältere Interessenten seien für das international agierende Unternehmen oft interessanter, sagt Teamleiter Gruber:
"Ich denke, dass man die Erfahrung, die man nur im Job sammeln kann, grad das globale Zusammenspiel, dass jemand Erfahrungen mitbringt aus China, Russland, aus Südamerika – das sind halt Dinge, die ein Hochschulabgänger sehr selten mitbringt. Wenn also jemand 20 Jahre dort tätig war, ist es für das gesamte Team eine Bereicherung."
Solche Sätze hören Jobsuchende, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, nicht immer – im Gegenteil, es gibt ja durchaus verbreitete Vorurteile: Weniger leistungsbereit, nicht mehr lernfähig, eingefahrene Arbeitsweisen. Schwer vermittelbar – lautet dann oft der Stempel, und den wollen die Besucher der Jobmesse 40plus im persönlichen Gespräch mit möglichen Arbeitgebern loswerden. Allerdings, Interessenten jenseits der 50 trauen sich nur vereinzelt her, die meisten sind Mitte bis Ende 40. Eine Ausnahme ist Werner Zabel, technischer Einkäufer aus Nürnberg:
"Ich bin derzeit bei einem Werkzeughersteller tätig. Und ich bin mit 58 Jahren noch nicht zu alt und gebrechlich. Vor einigen Jahren haben sie ja alle schon mit 50 in Vorruhestand geschickt – es ist ein Wandel da."
Der mag mit dem vielerorts befürchteten Fachkräftemangel zusammenhängen. So wird in knapp 20 Jahren die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um voraussichtlich sechs Millionen Menschen niedriger sein als heute, prognostiziert das Statistische Bundesamt. Wirtschaftsverbände sagen voraus, dass vor allem Ingenieure, aber auch Meister und Fachwirte fehlen werden. Plötzlich suchen die Unternehmen nach reiferen Mitarbeitern, die auch Jüngere einlernen können. So stelle seine Firma durchaus Fachkräfte ein, die die 50 überschritten haben, sagt Thomas Stickel vom Entwicklungs-Dienstleister EDAG:
"Wir suchen erfahrene Ingenieure, Techniker. Für uns sind auch die älteren Bewerber interessant, vielleicht nicht ein Jahr vor der Rente, aber die Altersklasse 40 plus ist natürlich sehr gut für uns."
Das Konzept der Jobmesse 40plus gilt in Deutschland als einmalig, inzwischen findet sie zum fünften Mal statt. Zunächst aber seien etliche Unternehmen skeptisch gewesen, erzählt Veranstalterin Sabine Hildebrandt-Woeckel:
"Wir mussten anfangs sehr viel Überzeugungsarbeit bei den Firmen leisten. Die hatten Angst, dass hier sehr viele Kandidaten kommen, die langzeitarbeitslos sind oder nicht vermittelbar. Aber hier sind sehr hoch qualifizierte Kandidaten. Wenn ich schon Lebens- und Berufserfahrung habe, passt das nicht in ein Schema wie ein Onlinebewerbungstool, aber hier am Stand kann ich's erzählen."
Diese Gelegenheit hat inzwischen auch der 58-jährige Werner Zabel aus Nürnberg genutzt und sich an verschiedenen Ständen umgeschaut:
"Ich hab schon mit einer Firma Kontakt und hab jetzt da noch mal nachgefasst. Denn da werden in meinem Bereich zehn Mitarbeiter gesucht, und für drei Positionen kann ich mir vorstellen könnt ich infrage kommen."
"Es geht ja hier um Automobilindustrie, ich hoffe, dass ich da wieder Fuß fasse, weil ich momentan befristet angestellt bin, und ich muss mich neu orientieren."
Claudia Scherübl ist Physik-Ingenieurin, die 45-Jährige hat ihren Lebenslauf mitgebracht und geht gezielt auf verschiedene Stände zu:
"Man kann sofort den persönlichen Kontakt herstellen zu den Firmen, da hat man doch schon eher mal einen Fuß in der Tür, als sich anonym zu bewerben."
Neun von zehn Besuchern der Messe sind laut Veranstalter fest angestellt, wollen aber den Betrieb wechseln – die meisten sind also tatsächlich gefragte Kräfte. Sie sind nicht darauf aus, nur Visitenkarten zu tauschen, sondern einen ersten Eindruck vom Gegenüber zu bekommen. Das Gleiche gilt natürlich für die Firmen, sagt Markus Gruber, Teamleiter beim Münchner Unternehmen Knorr-Bremse:
"Ich glaube, dass der persönliche Aspekt nicht zu unterschätzen ist. Dass man von seinen Erfahrungen berichten kann, und dass wir uns einen persönlichen Eindruck machen können, der zählt schon auch sehr, und den kriegt man hier - wie in einem ersten Vorstellungsgespräch - mit."
Die Mitarbeiter von Knorr-Bremse sind zwar auch auf den verbreiteten Veranstaltungen für Hochschulabsolventen vertreten. Aber ältere Interessenten seien für das international agierende Unternehmen oft interessanter, sagt Teamleiter Gruber:
"Ich denke, dass man die Erfahrung, die man nur im Job sammeln kann, grad das globale Zusammenspiel, dass jemand Erfahrungen mitbringt aus China, Russland, aus Südamerika – das sind halt Dinge, die ein Hochschulabgänger sehr selten mitbringt. Wenn also jemand 20 Jahre dort tätig war, ist es für das gesamte Team eine Bereicherung."
Solche Sätze hören Jobsuchende, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, nicht immer – im Gegenteil, es gibt ja durchaus verbreitete Vorurteile: Weniger leistungsbereit, nicht mehr lernfähig, eingefahrene Arbeitsweisen. Schwer vermittelbar – lautet dann oft der Stempel, und den wollen die Besucher der Jobmesse 40plus im persönlichen Gespräch mit möglichen Arbeitgebern loswerden. Allerdings, Interessenten jenseits der 50 trauen sich nur vereinzelt her, die meisten sind Mitte bis Ende 40. Eine Ausnahme ist Werner Zabel, technischer Einkäufer aus Nürnberg:
"Ich bin derzeit bei einem Werkzeughersteller tätig. Und ich bin mit 58 Jahren noch nicht zu alt und gebrechlich. Vor einigen Jahren haben sie ja alle schon mit 50 in Vorruhestand geschickt – es ist ein Wandel da."
Der mag mit dem vielerorts befürchteten Fachkräftemangel zusammenhängen. So wird in knapp 20 Jahren die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um voraussichtlich sechs Millionen Menschen niedriger sein als heute, prognostiziert das Statistische Bundesamt. Wirtschaftsverbände sagen voraus, dass vor allem Ingenieure, aber auch Meister und Fachwirte fehlen werden. Plötzlich suchen die Unternehmen nach reiferen Mitarbeitern, die auch Jüngere einlernen können. So stelle seine Firma durchaus Fachkräfte ein, die die 50 überschritten haben, sagt Thomas Stickel vom Entwicklungs-Dienstleister EDAG:
"Wir suchen erfahrene Ingenieure, Techniker. Für uns sind auch die älteren Bewerber interessant, vielleicht nicht ein Jahr vor der Rente, aber die Altersklasse 40 plus ist natürlich sehr gut für uns."
Das Konzept der Jobmesse 40plus gilt in Deutschland als einmalig, inzwischen findet sie zum fünften Mal statt. Zunächst aber seien etliche Unternehmen skeptisch gewesen, erzählt Veranstalterin Sabine Hildebrandt-Woeckel:
"Wir mussten anfangs sehr viel Überzeugungsarbeit bei den Firmen leisten. Die hatten Angst, dass hier sehr viele Kandidaten kommen, die langzeitarbeitslos sind oder nicht vermittelbar. Aber hier sind sehr hoch qualifizierte Kandidaten. Wenn ich schon Lebens- und Berufserfahrung habe, passt das nicht in ein Schema wie ein Onlinebewerbungstool, aber hier am Stand kann ich's erzählen."
Diese Gelegenheit hat inzwischen auch der 58-jährige Werner Zabel aus Nürnberg genutzt und sich an verschiedenen Ständen umgeschaut:
"Ich hab schon mit einer Firma Kontakt und hab jetzt da noch mal nachgefasst. Denn da werden in meinem Bereich zehn Mitarbeiter gesucht, und für drei Positionen kann ich mir vorstellen könnt ich infrage kommen."