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Mit dem Auto baden gehen

Ja, es schwimmt tatsächlich ,dieses hochbeinige Auto mit vier Rädern und zwei dreiblättrigen Kunststoffschrauben am Heck. Die Verwandlung vom Auto zum Boot bedarf allerdings einiger Vorrbereitung.

Von Götz Gerson |
    Berlin ist der Heimathafen so mancher übriggebliebenen Amphicars, die vor 40 Jahren im Westteil der Stadt gebaut wurden, zum damals stolzen Preis von 11200 Mark. Heute muss man zwischen 5000 - 25.000 Euro für ein Schwimmauto hinblättern, je nach Erhaltungszustand.

    Entworfen hat das Amphicar Hans Tippel - er hatte schon vor dem 2.Weltkrieg Schwimmwagen gebaut. Nach Kriegsende nahm er die Idee wieder auf und wollte mit dem Industriellen Quand die Serienproduktion starten, aber das Geschäft war ein riesen Flop - zu aufwändig war die Produktion und auch der Traum vom US-Markt war schnell ausgeträumt : zu klein, für die dortigen Ansprüche und es galt schnell als unzuverlässig, weil auf Probefahrten einige untergingen.

    Auch war der Wagen für den amerikanischen Markt einfach zu schwach, mit seinen 38 PS. Damit schafft das Amphicar auf der Strasse 120 km/h und im Wasser umgerechnet ungefähr 12 km/h. Aber dorthin muss man erstmal gelangen......- heute gibt es nur wenige Einfahrtmöglichkeiten von der Strasse ins Wasser...

    Der Berliner Amphicar Club ist der größte der Republik. Hier werden auch immer wieder bundesweite Treffen organisiert, bei denen dann gefachsimpelt wird und Ausfahrten vorbereitet werden.

    Trotz doppeltem Boden, handgeschweissten Nähten und doppelten Türdichtungen gehört eine Lenzpumpe zur Serienausstattung, man weiß ja nie... Und nach jedem Wasserkontakt folgen arbeitsintensive Stunden : 30 Schmiernippel müssen versorgt werden, sonst verrottet das Gefährt schnell.

    Vielleicht sehen Sie ja mal so ein kultiges Amphcar - bitte sofort fotografieren, wer weiß, wie lange es sie noch gibt ,die Amphicars…