Mit dem Bachelor in den höheren Dienst? Im Bundesbildungsministerium nimmt man solche Überlegungen mit Freude zur Kenntnis. Seit der Einführung der Bologna-Reform hat man sich für den Bachelor starkgemacht: Die Position ist eindeutig. BMBF-Sprecherin Katharina Koufen:
"Der Bachelor ist ein vollwertiger akademischer Abschluss, und deshalb ist es aus unserer Sicht nur logisch, dass auch ein Bachelor-Absolvent mit entsprechender Berufspraxis für den höheren Dienst zugelassen werden sollte."
Marco Tullner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, findet diese Haltung richtig.
"Ich teile sie, sehe natürlich auch die fachlich zuständigen Innen- und Finanzministerien in Bund und Ländern, die natürlich ein gewisses Beharrungsvermögen und ein gewisses Traditionsbewusstsein haben, was die Abschlüsse angeht. Ich verweise auch darauf, dass wir ja früher auch diese Stufung mit Fachhochschul- und Universitätsabsolventen hatten, was den gehobenen und den höheren Dienst angeht, aber ich denke, wir müssen uns da schon Gedanken machen, wie wir zukünftig unseren Nachwuchs rekrutieren wollen und wie wir das auch hinbekommen."
Die meisten Unternehmen würden den Bachelor mittlerweile akzeptieren, so Marco Tullner, es sei die "logische Folge" des Bologna-Prozesses, dass die Bachelor-Debatte jetzt auch den Öffentlichen Dienst erreiche. Den sieht Katharina Koufen vom BMBF in einer besonderen Verantwortung und widerspricht Hans-Ulrich Benra vom Verband der Beschäftigten der obersten und oberen Bundesbehörden, der der Süddeutschen Zeitung gesagt hatte, seine Gewerkschaft sehe "keinen Bedarf" für Bachelor-Absolventen im höheren Dienst.
"Sie kennen die Diskussion um den demografischen Wandel, und wenn wir im höheren Dienst auch in Zukunft gute Fachleute haben wollen, dann müssen wir auch ganz klar Bachelor zulassen. Dazu kommt ja, dass wir uns ja wirklich selber widersprechen, wenn wir einerseits sagen, der Bachelor muss auf dem Arbeitsmarkt als voller Abschluss anerkannt werden und andererseits aber selbst als öffentlicher Dienst das Signal geben: Wir erkennen den Bachelor aber auch nicht an. Wir haben als öffentlicher Dienst auch eine Signalwirkung für den restlichen Arbeitsmarkt: dass der Bachelor eben voll anerkannt wird und ein voller Berufsabschluss ist."
Zu bedenken sei auch, dass der EQR, der 2008 von den europäischen Institutionen verabschiedete "Europäische Qualifikationsrahmen", sehr auf das lebenslange Lernen setze: es sei nicht mehr zeitgemäß, dass ein einmal erworbener Abschluss – wie zum Beispiel der Bachelor - ein ganzes Arbeitsleben lang ausschlaggebend sei dafür, welche Laufbahn jemand einschlagen kann und welche nicht.
Über Mehrkosten, etwa weil Master-Absolventen im höheren Dienst in eine höhere Besoldungsstufe als Bachelor-Absolventen drängen könnten, will Marco Tullner vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt noch nicht nachdenken.
"Natürlich wird es am Ende auch um Geld gehen. Aber erstmal geht es um die Voraussetzungen und die Chancengerechtigkeit, auch Bachelor-Absolventen hier eine Perspektive zu eröffnen. Ich glaube, dass der Öffentliche Dienst in dem Konkurrieren um qualifizierte Bewerber ohnehin sich Gedanken machen muss, wie er zukünftig gegenüber der Wirtschaft und anderen Bereichen attraktiv für junge Bewerber sein will, das heißt: Natürlich – am Ende werden wir auch über Geld reden müssen, aber ich denke, das ist dann eine Frage, die man erst in einem zweiten Schritt stärker beleuchten muss."
Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich in der Vergangenheit ebenfalls für den Bachelor eingesetzt und dafür plädiert, ihn auch als Zugangsvoraussetzung für den höheren Dienst anzuerkennen. Ob der neue HRK-Präsident Horst Hippler, der sich gleich nach seiner Wahl wenig begeistert über den Bachelor geäußert hatte, dieser Haltung folgen wird, ist ausgesprochen fraglich. Doch ist er auf Reisen: Zum Thema äußern mochte er sich nicht – aber die Debatte darüber hat ja auch gerade erst begonnen.
"Der Bachelor ist ein vollwertiger akademischer Abschluss, und deshalb ist es aus unserer Sicht nur logisch, dass auch ein Bachelor-Absolvent mit entsprechender Berufspraxis für den höheren Dienst zugelassen werden sollte."
Marco Tullner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, findet diese Haltung richtig.
"Ich teile sie, sehe natürlich auch die fachlich zuständigen Innen- und Finanzministerien in Bund und Ländern, die natürlich ein gewisses Beharrungsvermögen und ein gewisses Traditionsbewusstsein haben, was die Abschlüsse angeht. Ich verweise auch darauf, dass wir ja früher auch diese Stufung mit Fachhochschul- und Universitätsabsolventen hatten, was den gehobenen und den höheren Dienst angeht, aber ich denke, wir müssen uns da schon Gedanken machen, wie wir zukünftig unseren Nachwuchs rekrutieren wollen und wie wir das auch hinbekommen."
Die meisten Unternehmen würden den Bachelor mittlerweile akzeptieren, so Marco Tullner, es sei die "logische Folge" des Bologna-Prozesses, dass die Bachelor-Debatte jetzt auch den Öffentlichen Dienst erreiche. Den sieht Katharina Koufen vom BMBF in einer besonderen Verantwortung und widerspricht Hans-Ulrich Benra vom Verband der Beschäftigten der obersten und oberen Bundesbehörden, der der Süddeutschen Zeitung gesagt hatte, seine Gewerkschaft sehe "keinen Bedarf" für Bachelor-Absolventen im höheren Dienst.
"Sie kennen die Diskussion um den demografischen Wandel, und wenn wir im höheren Dienst auch in Zukunft gute Fachleute haben wollen, dann müssen wir auch ganz klar Bachelor zulassen. Dazu kommt ja, dass wir uns ja wirklich selber widersprechen, wenn wir einerseits sagen, der Bachelor muss auf dem Arbeitsmarkt als voller Abschluss anerkannt werden und andererseits aber selbst als öffentlicher Dienst das Signal geben: Wir erkennen den Bachelor aber auch nicht an. Wir haben als öffentlicher Dienst auch eine Signalwirkung für den restlichen Arbeitsmarkt: dass der Bachelor eben voll anerkannt wird und ein voller Berufsabschluss ist."
Zu bedenken sei auch, dass der EQR, der 2008 von den europäischen Institutionen verabschiedete "Europäische Qualifikationsrahmen", sehr auf das lebenslange Lernen setze: es sei nicht mehr zeitgemäß, dass ein einmal erworbener Abschluss – wie zum Beispiel der Bachelor - ein ganzes Arbeitsleben lang ausschlaggebend sei dafür, welche Laufbahn jemand einschlagen kann und welche nicht.
Über Mehrkosten, etwa weil Master-Absolventen im höheren Dienst in eine höhere Besoldungsstufe als Bachelor-Absolventen drängen könnten, will Marco Tullner vom Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft in Sachsen-Anhalt noch nicht nachdenken.
"Natürlich wird es am Ende auch um Geld gehen. Aber erstmal geht es um die Voraussetzungen und die Chancengerechtigkeit, auch Bachelor-Absolventen hier eine Perspektive zu eröffnen. Ich glaube, dass der Öffentliche Dienst in dem Konkurrieren um qualifizierte Bewerber ohnehin sich Gedanken machen muss, wie er zukünftig gegenüber der Wirtschaft und anderen Bereichen attraktiv für junge Bewerber sein will, das heißt: Natürlich – am Ende werden wir auch über Geld reden müssen, aber ich denke, das ist dann eine Frage, die man erst in einem zweiten Schritt stärker beleuchten muss."
Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich in der Vergangenheit ebenfalls für den Bachelor eingesetzt und dafür plädiert, ihn auch als Zugangsvoraussetzung für den höheren Dienst anzuerkennen. Ob der neue HRK-Präsident Horst Hippler, der sich gleich nach seiner Wahl wenig begeistert über den Bachelor geäußert hatte, dieser Haltung folgen wird, ist ausgesprochen fraglich. Doch ist er auf Reisen: Zum Thema äußern mochte er sich nicht – aber die Debatte darüber hat ja auch gerade erst begonnen.