Wien, Schwedenplatz, Donaukanal. Ein Container zum Ticketverkauf, ein zweiter zur Passkontrolle. Eine kleine Menschentraube hat sich vor dem Anlieger des Katamaran versammelt. Michael aus Manchester hat in Wien seine Freundin besucht.
"Das Aufregendste an Wien war für mich die Donau. Wie eine Kraft der Natur! Ich mag es, auf verschiedene Weise in Städten anzukommen - besonders auf dem Wasser, über einen Fluss oder das Meer! Das ist schön bei einer Stadt, die ja am Fluss entstanden ist, sie so zu sehen. Es ist ja so billig, da habe ich mir die Tickets gekauft. 25 Euro, das ist billig."
Der Brite ist allerdings der Einzige, der meint, der Kurztrip auf der Donau sei günstig.
"Es ist schon teuer, der Zug kostet 15 Euro, hin und her, und jetzt zahlen wir 50 für eine Fahrt, das Schiff ist sehr teuer."
"Wir haben Freunde aus Schweden. Und fahren mit denen jetzt nach Bratislava. Seereise auf der Donau. Das zweite Mal. Is a gute Linie, man kommt in eine andere Hauptstadt, und schöner Ausflug. Schon ein bisschen überzogen, aber was soll's, die Nachfrage ist da, da bekommt man auch das Geld."
Die Fahrt flussabwärts dauert 75 Minuten, eine Viertelstunde mehr, als die Eisenbahn braucht, die Rückfahrt - gegen den Strom - ist 15 Minuten länger. Allgemein gilt: Slowakische Pendler nehmen den Zug; Touristen das Schiff. Eine Preisfrage.
Der Kapitän, ein Maschinist, zwei Frauen hinter der Bar und der Steuermann, das ist die ganze Besatzung.
"Hauptsächlich Österreicher, hauptsächlich Deutsche, Engländer viele, Amerikaner, durch die Bank, alles. Die meisten sind fasziniert davon - weil schön, Komfort, groß und schnell."
Der Katamaran nimmt Fahrt auf, verlässt den Donaukanal und erreicht den offenen Fluss. Mit 60 Stundenkilometern überholt er träge tuckernde Schubverbände, nur mit den Kufen auf dem Wasser. Die Orte Lobau, Fischamend und Hainburg ziehen vorbei - typische Auenlandschaft: Herbstlich verfärbte Bäume, Pappeln vor allem, steinige Uferstreifen, Fischerhütten, verlassene Ausflugslokale. Vom hohen Tempo spürt man in der rundum verglasten Kabine für die 112 Passagiere nichts. Auf dem Aussendeck schon.
Nach einer guten Stunde ist die Grenze erreicht, dahinter beginnen gleich die Vororte Bratislavas. Der Twin City Liner macht unterhalb der Altstadt fest. Die Stadt Wien betreibt das Schiff zusammen mit Privatfirmen - man hat sich auf die Fahnen geschrieben, beide Städte auch psychologisch einander anzunähern. Doch was wissen die Menschen von einander? Der österreichische Autor Martin Leidenfrost lebt seit vier Jahren in Bratislava.
"Es weiß eigentlich jeder Pressburger, wie viele Kilometer es sind, 65 oder 60, je nachdem, wie man misst. In Wien hört man die verrücktesten Antworten. In Wien hört man 100, 300 Kilometer. Das liegt einfach daran, dass Wien eine maßlose Ignoranz gegenüber allem hat, was drum herum ist. Aus Wiener Sicht ist Bratislava einfach nicht satisfaktionsfähig. Es wird zwar als Twin City bezeichnet, aber aus Wiener Sicht ist es nicht einmal als kleine Schwester wahrgenommen, sondern in der Regel gar nicht wahrgenommen."
Zu K.u.k.-Zeiten sei man schon mal zu einem Kaffee nach Wien gefahren oder mit der Straßenbahn zur Oper nach Pressburg, wie viele Wiener die Stadt noch heute nennen. Doch für Leidenfrost ist die neue Schiffsverbindung nicht geeignet, den Austausch zu fördern.
"Der Twin City Liner ist ein Geschäft, ein Tourismus-Geschäft. Er hat in der ersten Saison schon 700.000 Euro Reingewinn gemacht, aber für die Verständigung zwischen Österreichern und Slowaken tut er eigentlich sehr wenig - weil sich ihn die Slowaken nicht leisten können."
Die Touristen schon: Im Mai 2008 wird ein zweiter Twin City Liner in Dienst gestellt. In Wien entsteht dazu gerade ein neues Terminal am Donaukanal.
"Das Aufregendste an Wien war für mich die Donau. Wie eine Kraft der Natur! Ich mag es, auf verschiedene Weise in Städten anzukommen - besonders auf dem Wasser, über einen Fluss oder das Meer! Das ist schön bei einer Stadt, die ja am Fluss entstanden ist, sie so zu sehen. Es ist ja so billig, da habe ich mir die Tickets gekauft. 25 Euro, das ist billig."
Der Brite ist allerdings der Einzige, der meint, der Kurztrip auf der Donau sei günstig.
"Es ist schon teuer, der Zug kostet 15 Euro, hin und her, und jetzt zahlen wir 50 für eine Fahrt, das Schiff ist sehr teuer."
"Wir haben Freunde aus Schweden. Und fahren mit denen jetzt nach Bratislava. Seereise auf der Donau. Das zweite Mal. Is a gute Linie, man kommt in eine andere Hauptstadt, und schöner Ausflug. Schon ein bisschen überzogen, aber was soll's, die Nachfrage ist da, da bekommt man auch das Geld."
Die Fahrt flussabwärts dauert 75 Minuten, eine Viertelstunde mehr, als die Eisenbahn braucht, die Rückfahrt - gegen den Strom - ist 15 Minuten länger. Allgemein gilt: Slowakische Pendler nehmen den Zug; Touristen das Schiff. Eine Preisfrage.
Der Kapitän, ein Maschinist, zwei Frauen hinter der Bar und der Steuermann, das ist die ganze Besatzung.
"Hauptsächlich Österreicher, hauptsächlich Deutsche, Engländer viele, Amerikaner, durch die Bank, alles. Die meisten sind fasziniert davon - weil schön, Komfort, groß und schnell."
Der Katamaran nimmt Fahrt auf, verlässt den Donaukanal und erreicht den offenen Fluss. Mit 60 Stundenkilometern überholt er träge tuckernde Schubverbände, nur mit den Kufen auf dem Wasser. Die Orte Lobau, Fischamend und Hainburg ziehen vorbei - typische Auenlandschaft: Herbstlich verfärbte Bäume, Pappeln vor allem, steinige Uferstreifen, Fischerhütten, verlassene Ausflugslokale. Vom hohen Tempo spürt man in der rundum verglasten Kabine für die 112 Passagiere nichts. Auf dem Aussendeck schon.
Nach einer guten Stunde ist die Grenze erreicht, dahinter beginnen gleich die Vororte Bratislavas. Der Twin City Liner macht unterhalb der Altstadt fest. Die Stadt Wien betreibt das Schiff zusammen mit Privatfirmen - man hat sich auf die Fahnen geschrieben, beide Städte auch psychologisch einander anzunähern. Doch was wissen die Menschen von einander? Der österreichische Autor Martin Leidenfrost lebt seit vier Jahren in Bratislava.
"Es weiß eigentlich jeder Pressburger, wie viele Kilometer es sind, 65 oder 60, je nachdem, wie man misst. In Wien hört man die verrücktesten Antworten. In Wien hört man 100, 300 Kilometer. Das liegt einfach daran, dass Wien eine maßlose Ignoranz gegenüber allem hat, was drum herum ist. Aus Wiener Sicht ist Bratislava einfach nicht satisfaktionsfähig. Es wird zwar als Twin City bezeichnet, aber aus Wiener Sicht ist es nicht einmal als kleine Schwester wahrgenommen, sondern in der Regel gar nicht wahrgenommen."
Zu K.u.k.-Zeiten sei man schon mal zu einem Kaffee nach Wien gefahren oder mit der Straßenbahn zur Oper nach Pressburg, wie viele Wiener die Stadt noch heute nennen. Doch für Leidenfrost ist die neue Schiffsverbindung nicht geeignet, den Austausch zu fördern.
"Der Twin City Liner ist ein Geschäft, ein Tourismus-Geschäft. Er hat in der ersten Saison schon 700.000 Euro Reingewinn gemacht, aber für die Verständigung zwischen Österreichern und Slowaken tut er eigentlich sehr wenig - weil sich ihn die Slowaken nicht leisten können."
Die Touristen schon: Im Mai 2008 wird ein zweiter Twin City Liner in Dienst gestellt. In Wien entsteht dazu gerade ein neues Terminal am Donaukanal.