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Mit dem Zug durch die Zeit

Mit 85000 Kilometern hat Russland das zweitgrößte Schienennetz der Welt.

Von Gesine Dornblüth |
    Fahrten mit dem Zug dauern oft mehrere Tage. Hausschuhe und Trainingsanzug gehören ebenso ins Reisegepäck wie Bücher und Wodka. Dazu gibt es Tee aus dem Samowar.

    Die Schiene ist die Lebensader des Riesenreiches. Lenin kam mit dem Zug aus der Schweiz – und mit ihm die Revolution nach Russland. Unter Stalin hatte der Bau der Eisenbahn höchste politische Priorität. Die Strecken ins unwirtliche Sibirien bauten Gulag-Häftlinge, viele kamen dabei ums Leben.

    Heute muss die russische Eisenbahn dringend modernisiert werden – und dieses Projekt ist so ambitioniert, dass es bereits zur Messlatte für die Modernisierungsfähigkeit Russlands erklärt wurde.

    Erste Schritte sind bereits getan. Der Hochgeschwindigkeitszug "Wanderfalke" braust mit 250 km/h von Moskau nach St. Petersburg. Hausschuhe lohnen auf dieser Strecke nicht mehr.

    Literatur in de Sendung:

    * Pelewin, Wiktor, "Der gelbe Pfeil" (Auszüge). Originaltitel: "Želtaja Strela".
    Aus: Die Entstehung der Arten und andere Erzählungen. Aus dem Russischen übertragen und herausgegeben von Andreas Tretner. Reclam Verlag Leipzig 1995.

    * Nikolaj Nekrasov, "Die Eisenbahnstrecke" (Auszüge). Originaltitel: "Železnaja Doroga".
    Nachdichtung von Martin Remané, nachbearbeitet von Gesine Dornblüth.
    Aus: Nekrassow, Nikolai, Gedichte und Poeme. Hrsg. von Gerhard Dudek. Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1965, Band 1