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Mit Ehrgeiz und Spaß Deutsch lernen

Das Goethe-Institut hat dieses Jahr schon zum dritten Mal zur Internationalen Deutscholympiade nach Frankfurt eingeladen. Innerhalb von 15 Tagen müssen 100 Jugendlichen ihre Deutschkenntnisse, aber auch Teamfähigkeit und Kreativität beweisen.

Von Afanasia Zwick | 07.07.2012
    Beim Mittagessen können die 100 Jugendlichen endlich durchatmen. Von morgens 9 Uhr saßen sie in Kleingruppen zusammen, haben sich beratschlagt, ausprobiert und geprobt: Es geht um die große Präsentation vor der Jury. Sie gehört zu einer Reihe von Tests, durch die am Ende die Gewinner der internationalen Deutscholympiade ermittelt wird. Haris Poturkeutsch aus Bosnien Herzegowina lernt bereits seit acht Jahren deutsch und würde nur allzu gerne den Hauptpreis gewinnen: einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs am Goethe-Institut. Heinrich von Kleist zählt zu seinen Lieblingsschriftstellern. Durch seine Werke begann er, sich für die deutsche Sprache zu begeistern.

    "Das sind die großen Schriftsteller. Und das fasziniert mich so, dass sie durch die Zeit nicht an Stärke verlieren. Ich mag die Sprache, weil sie ist besonders stark an Ausdruck."
    Haris Gruppe hat das höchste Sprachniveau. In der ersten Woche wurden die Schüler zunächst in drei unterschiedliche Sprachkategorien eingeteilt. In der zweiten Woche müssen sie sich nun in schriftlichen und mündlichen Prüfungen beweisen. Bei der anstehenden Präsentation wird Haris Gruppe zum Thema "Geld und Kapitalismus" ein Theaterstück aufführen. Das Thema für das mittlere Sprachlevel lautet "Mode und Geschmack", für das untere Sprachlevel "Leben in Frankfurt". Ob die Gruppen ihre Themen in Talkshows, Sketchen oder Rapsongs präsentieren, entscheiden sie selbst. Neben der Kreativität achtet die Jury natürlich auf die Deutschkenntnisse der 14 bis 19-Jährigen und besonders auf ihre Entwicklung innerhalb der ersten Woche.

    "Ich habe meinen Akzent ein bisschen verbessert und die deutsche 'r': Straße."

    Francis Gjata kommt aus Albanien und möchte in Jena Wirtschaftswissenschaft studieren. Dafür büffelt sie tag täglich deutsche Vokabeln und Grammatik. Inzwischen hat sie aber nicht nur ihre Aussprache verbessert.

    "Ich habe gelernt, wie ich mit Leuten arbeiten kann. Und am meisten habe ich verstanden, dass es nicht so wichtig ist, woher du kommst oder was du sprichst, sondern was für Ideen du hast."

    Der interkulturelle Austausch steht für fast alle Jugendlichen im Mittelpunkt. Denn gemeinsam lerne man viel effektiver, wie die Holländerin Tamara Bos erzählt.

    "Immer wenn ich etwas sagen will und nicht genau weiß, wie, schreib ich alles auf. Ich hab immer ein Papier und ein Kugelschreiber dabei. Und gestern bin ich mit ein paar Mädchen in die Stadt gelaufen und immer wenn ich etwas nicht wusste, hab ich's aufgeschrieben und jetzt hab ich eine ganze Liste mit Wörtern, die ich heute Abend aufsuchen werde."

    Bei so viel Ehrgeiz dürfte die letzte Woche der Deutscholympiade richtig spannend werden.