
In der Altsteinzeit sollen die ersten Menschen von Taiwan zu den japanischen Ryukyu-Inseln übergesiedelt sein. Dazu mussten sie durch eine der stärksten Meeresströmungen der Welt. Mit Computersimulationen und sich über mehrere Jahre hinziehenden Praxistests fanden die Forschenden der Universität Tokio heraus, dass ein Floß dabei wahrscheinlich zerbrochen wäre. Gehalten hätte ein Einbaum, also eine Art Kanu, das in einem Stück aus einem ganzen Baumstamm geschnitzt wurde.
Die Wissenschaftler schnitzten daraufhin einen Einbaum mit steinzeitlichen Werkzeugen selbst. Wie sie in der Fachzeitschrift "Science Advances" erläutern, dauerte es bereits sechs Tage, den passenden Baum mit selbstgemachten Steinäxten zu fällen. Denn der Baum hatte einen Stammdurchmesser von einem Meter.
Anschließend fuhren fünf erfahrene Paddler - vier Männer und eine Frau - 2019 über das Meer. Sie hatten kein modernes Navigationssystem und mussten sich unter anderem mithilfe der Sonne orientieren. Nach rund zwei Tagen und über 200 Kilometern erreichten sie die Ryukyu-Inseln. Die Expeditionsteilnehmer berichten von diversen Schwierigkeiten: Sie hatten zum Beispiel Wasser im Boot oder machten vor Erschöpfung Navigationsfehler. Die Paddler mussten im Sitzen schlafen und hatten teilweise Schmerzen. Ihre Überfahrt haben sie auch als Video veröffentlicht. Ihr Fazit: Die Menschen in der Altsteinzeit haben Außergewöhnliches geleistet.
Diese Nachricht wurde am 26.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.