Rettungsschwimmer
"Mit fliegenden Fahnen dem NS-Regime entgegen" - DLRG hat erstmals Nazi-Zeit aufarbeiten lassen

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat erstmals eine fundierte Aufarbeitung ihrer Vergangenheit in der Nazi-Zeit vorgelegt. Sie profitierte demnach vom NS-Staat und stellte sich ideologisch in den Dienst der sogenannten Volksgemeinschaft.

    Mit einem Fernglas und Mütze steht der der Bademeister auf seinem Aussichtspunkt und bewacht die Badegäste des Wannsee Strandbads.
    Bademeister im Strandbad Wannsee, 1938 (picture alliance / SZ Photo / Scherl)
    Präsidentin Vogt präsentierte die Forschungsergebnisse in Berlin. Schwimmkurse und Lebensrettung seien vor allem damit begründet worden, die - Zitat - "deutsche Volkskraft und Wehrfähigkeit" zu erhalten. Viele Funktionäre seien Mitläufer, einige Mittäter gewesen.
    Bereits 1925 in der Weimarer Republik habe der zwölf Jahre zuvor gegründete Verband die Farben Schwarz-Weiß-Rot gewählt, obwohl Schwarz-Rot-Gold die offiziellen Farben der Republik gewesen seien und als solche für demokratische Gesinnung standen.

    DLRG setzte "Führerprinzip" um

    Die DLRG sei mit fliegenden Fahnen dem NS-Regime entgegengeeilt. Sie habe das "Führerprinzip" und eilfertig den "Arierparagraphen" zum Ausschluss von Juden umgesetzt. 1933 musste ihr Präsident Lewald das Amt niederlegen, da er laut Nazi-Definition als "Halb-Jude" galt.
    In dem Buch "Zwischen Idealismus und NS-Ideologie" haben sechs Autorinnen und Autoren zentrale Ereignisse der Zeit zwischen 1925 und 1945 analysiert und die Haltung führender DLRG-Funktionäre zum Nationalsozialismus untersucht.
    Diese Nachricht wurde am 29.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.