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Mit Genkarten zu besseren Hühnern

Genetik. - Die Genetik ist eine der prägenden Wissenschaften dieser Jahre. Die Erbsubstanz von immer mehr Tier- und Pflanzenarten wird von den Wissenschaftlern analysiert. Auf der internationalen Tagung für Nutzgenetik in Hannover stellten Forscher den aktuellen Stand des Hühnergenomprojektes vor.

    Am schottischen Roslin-Institut wird das Chicken-Genome-Projekt koordiniert. Einer Forschergruppe des Instituts, aus dem das Klonschaf Dolly stammt, konnte jetzt Ordnung in das Genom des nützlichen Federviehs bringen. Den Genetikern um David Burt halfen dabei die Daten des öffentlich finanzierten Human-Genome-Projects. "Die Anordnung der Gene bei den Hühnern ähnelt sehr stark der Anordnung beim Menschen", erklärt Burt, "die Ähnlichkeit ist sogar stärker als zwischen Mensch und Maus, das ist überraschend, aber so nutzen wir den Menschen als Modellorganismus." Dank des menschlichen Vorbilds konnten die Hühnergenetiker daher inzwischen eine Genkarte des Geflügelerbgutes erstellen.

    Damit haben sie die Chromosomen grob strukturiert und wissen in etwa, welches Merkmal von welcher Region kontrolliert wird. "So wissen wir zum Beispiel, dass es zehn Regionen gibt, die das Wachstum kontrollieren. Wir wissen nicht, welche Gene es sind, aber wir wissen wo sie stecken." Für die Hühnerzüchter ist diese grobe Übersicht schon eine große Hilfe. Denn so können sie mit Gentests untersuchen, ob die Hühnerembryos die gewünschten Eigenschaften ausbilden werden. Superhühner will unter den Geflügelzüchtern heute niemand mehr erzeugen - auch nicht mit Hilfe der Gentechnik. Stattdessen geht es um schrittweise Verbesserung sowohl was Fleisch oder Eier als auch was die Tiergesundheit angeht.

    [Quelle: Michael Lange]