Was sind Raum und Zeit? Wann haben Raum und Zeit begonnen?
Das sind die großen Fragen, mit denen sich Michael Turner befasst. Er ist der wohl bekannteste amerikanische Kosmologe. Seine Vorträge und Essays über die Entwicklung des Universums sind brillant und für jedermann verständlich. Er ist derjenige, der sich den Begriff "Dunkle Energie" ausgedacht hat - für die noch unbekannte Kraft, mit der das Universum immer schneller auseinander getrieben wird. Michael Turner ist neuerdings in einer für ihn ganz neuen Mission unterwegs: er will der Welt klar machen, warum sie nicht nur neue Teleskope und Satelliten, sondern auch einen neuen Teilchenbeschleuniger braucht.
Die Kosmologie ist heute so spannend, weil sie mit Wissen arbeitet, das an Teilchenbeschleunigern gewonnen wurde. Zum Beispiel die Entdeckung aus den 70er Jahren, dass die Grundbausteine der Materie die Quarks sind, dass es sich dabei um punktförmige Teilchen handelt, die in unendlich großer Zahl auf einem Stecknadelkopf tanzen können. Vor dieser Entdeckung gab es nur die großen, ausgedehnten Neutronen und Protonen - und mit ihnen allein war es unmöglich, die ersten Sekunden nach dem Urknall zu verstehen. Heute wissen wir, dass das Universum zu Beginn eine Art Kernreaktor war. Die ersten leichten Atome, das Helium und das Deuterium, wurden damals erzeugt. Aber woher wissen wir das so genau? Weil wir genau diese Prozesse im Labor wiederholen können.
In den vergangenen beiden Jahren waren die Kosmologen sehr erfolgreich: sie haben das Alter des Universums, seine Form und Zusammensetzung sehr genau bestimmt. Derweil treten die Teilchenphysiker auf der Stelle. Zwar wird in Genf der große Beschleuniger mit Namen "Large Hadron Collider" (LHC) gebaut. Aber die Arbeiten verzögern sich und in den Augen vieler Wissenschaftler reicht dieses Projekt allein nicht aus. Sie sehen ihre Zukunft gefährdet, werden ungeduldig - und wählen darum die falsche Taktik, so meint Michael Turner. Als Beispiel führt er die deutschen Physiker vom Forschungszentrum DESY an, die Pläne für den Linearbeschleuniger den nächsten Generation TESLA in Kombination mit einem Röntgenlaser, der mehr technische Anwendungen bietet, präsentierten - mit dem Ergebnis, dass das Forschungsministerium vor einem Jahr nur den Röntgenlaser bewilligt hat.
Es ist kein Geheimnis, dass der nächste Teilchenbeschleuniger nicht von einem Land alleine bezahlt werden kann. Und unscharfe Argumente für solch ein Projekt helfen hier nicht weiter. Ich denke, wenn die ersten Ergebnisse vom LHC vorliegen, können wir der Welt viel besser erklären, warum wir auch noch eine weitere Maschine brauchen.
Frühestens im Jahr 2008 könnte es mit dem LHC-Beschleuniger in Genf gelingen, die so genannten supersymmetrischen Teilchen zu entdecken. Sie wären ein großer Durchbruch auf dem Weg zu einer großen vereinheitlichten Theorie der Physik - und ein großer Schritt auf dem Weg zum Verständnis des Urknalls.
Ich bin überzeugt, die intellektuellen Herausforderungen auf diesem Gebiet sind die größten seit 50 Jahren. Was sind Raum und Zeit? Wann haben Raum und Zeit begonnen? Das sind die Fragen. Hatte Einstein wirklich das letzte Wort in Sachen Gravitationskraft?
Dass sind die Fragen, die sich mit einem neuen Beschleuniger möglicherweise beantworten ließen, dessen Realisierung aber noch in weiter Ferne ist. Die Teilchenphysiker werden also einen langen Atem brauchen. Denn letztlich werden die Grenzen der Erkenntnis ihrer Wissenschaft finanzieller Art sein: Schätzungsweise sechs Milliarden Euro würde ein international finanzierter Linearbeschleuniger kosten.
Das sind die großen Fragen, mit denen sich Michael Turner befasst. Er ist der wohl bekannteste amerikanische Kosmologe. Seine Vorträge und Essays über die Entwicklung des Universums sind brillant und für jedermann verständlich. Er ist derjenige, der sich den Begriff "Dunkle Energie" ausgedacht hat - für die noch unbekannte Kraft, mit der das Universum immer schneller auseinander getrieben wird. Michael Turner ist neuerdings in einer für ihn ganz neuen Mission unterwegs: er will der Welt klar machen, warum sie nicht nur neue Teleskope und Satelliten, sondern auch einen neuen Teilchenbeschleuniger braucht.
Die Kosmologie ist heute so spannend, weil sie mit Wissen arbeitet, das an Teilchenbeschleunigern gewonnen wurde. Zum Beispiel die Entdeckung aus den 70er Jahren, dass die Grundbausteine der Materie die Quarks sind, dass es sich dabei um punktförmige Teilchen handelt, die in unendlich großer Zahl auf einem Stecknadelkopf tanzen können. Vor dieser Entdeckung gab es nur die großen, ausgedehnten Neutronen und Protonen - und mit ihnen allein war es unmöglich, die ersten Sekunden nach dem Urknall zu verstehen. Heute wissen wir, dass das Universum zu Beginn eine Art Kernreaktor war. Die ersten leichten Atome, das Helium und das Deuterium, wurden damals erzeugt. Aber woher wissen wir das so genau? Weil wir genau diese Prozesse im Labor wiederholen können.
In den vergangenen beiden Jahren waren die Kosmologen sehr erfolgreich: sie haben das Alter des Universums, seine Form und Zusammensetzung sehr genau bestimmt. Derweil treten die Teilchenphysiker auf der Stelle. Zwar wird in Genf der große Beschleuniger mit Namen "Large Hadron Collider" (LHC) gebaut. Aber die Arbeiten verzögern sich und in den Augen vieler Wissenschaftler reicht dieses Projekt allein nicht aus. Sie sehen ihre Zukunft gefährdet, werden ungeduldig - und wählen darum die falsche Taktik, so meint Michael Turner. Als Beispiel führt er die deutschen Physiker vom Forschungszentrum DESY an, die Pläne für den Linearbeschleuniger den nächsten Generation TESLA in Kombination mit einem Röntgenlaser, der mehr technische Anwendungen bietet, präsentierten - mit dem Ergebnis, dass das Forschungsministerium vor einem Jahr nur den Röntgenlaser bewilligt hat.
Es ist kein Geheimnis, dass der nächste Teilchenbeschleuniger nicht von einem Land alleine bezahlt werden kann. Und unscharfe Argumente für solch ein Projekt helfen hier nicht weiter. Ich denke, wenn die ersten Ergebnisse vom LHC vorliegen, können wir der Welt viel besser erklären, warum wir auch noch eine weitere Maschine brauchen.
Frühestens im Jahr 2008 könnte es mit dem LHC-Beschleuniger in Genf gelingen, die so genannten supersymmetrischen Teilchen zu entdecken. Sie wären ein großer Durchbruch auf dem Weg zu einer großen vereinheitlichten Theorie der Physik - und ein großer Schritt auf dem Weg zum Verständnis des Urknalls.
Ich bin überzeugt, die intellektuellen Herausforderungen auf diesem Gebiet sind die größten seit 50 Jahren. Was sind Raum und Zeit? Wann haben Raum und Zeit begonnen? Das sind die Fragen. Hatte Einstein wirklich das letzte Wort in Sachen Gravitationskraft?
Dass sind die Fragen, die sich mit einem neuen Beschleuniger möglicherweise beantworten ließen, dessen Realisierung aber noch in weiter Ferne ist. Die Teilchenphysiker werden also einen langen Atem brauchen. Denn letztlich werden die Grenzen der Erkenntnis ihrer Wissenschaft finanzieller Art sein: Schätzungsweise sechs Milliarden Euro würde ein international finanzierter Linearbeschleuniger kosten.