In den deutschen Operationssälen macht sich immer mehr computergestützte High-Tech breit. Minimal-invasive Chirurgie, Operationsroboter oder Manipulatoren, den Chirurgen stehen eine ganze Reihe von Instrumenten zur Verfügung, die jedoch alle einen Nachteil haben: Die Ärzte haben keinen Kontakt mehr zu den Organen, an denen sie arbeiten. Professor Jürgen Meichsensberger von der Klinik für Neurochirurgie der Universität Leipzig: "Bei mikrochirurgischen, minimal-invasiven Eingriffen ist das Gefühl, das Gespür wie das Gewebe auf Manipulationen reagiert, neben der rein visuellen Kontrolle enorm wichtig, weil das die Rückkopplung ist, wie viel Kraftaufwand man einsetzt, um die Schädigung des umgebenden Gewebes dadurch minimal zu halten." Die Mediziner müssen also erst Gefühl im Umgang mit den technischen Hilfsmitteln. Für solche Zwecke entwickelt Meichsensberger zusammen mit anderen Forscher aus Leipzig und Karlsruhe den Probepatienten "Haptic IO", einen mit Sensoren und Elektronik vollgestopften Torso. Auf dem Monitor sind nicht nur Gallenblase, das Gehirn oder der Blinddarm zu sehen, sondern die Software simuliert auch das Gefühl, tatsächlich einen Knochen zu durchbohren oder eine Gallenblase abzuklemmen.
Ebenfalls mit dem Tastsinn befasst sich das Projekt "HASASEM", das für "Haptisches Sensor-Aktor-System" steht. Kern ist die Ultraschallelastographie, mit der sich die Konsistenz verschiedener Gewebe per Ultraschall bestimmen lässt. Der Medizintechniker Walaa Khaled von der Ruhr-Universität Bochum erklärt das Grundprinzip: "Wenn wir mit dem Schallkopf auf Gewebe drücken, dann verschieben sich weiche Regionen mehr als härtere Regionen und durch die gleichzeitige Aufnahme der Ultraschalldaten, kann man dann diese Verschiebung berechnen." Doch die Medizintechniker wollen die Knoten fühlbar machen. Dazu steuern die Daten aus den Ultraschallaufnahmen eine elektrorheologische Flüssigkeit. Solche Flüssigkeiten ändern ihre Konsistenz je nach angelegter Spannung. Im Bauch einer Testpuppe sollen Hunderte von Aktoren mit solchen Flüssigkeiten die Verhältnisse im Körper des Patienten nachbilden. Das ganze soll nicht nur angehenden Ärzten helfen, das Tasten richtig zu lernen, sondern die bislang allein visuell arbeitende Telemedizin ergänzen. Dann könnte ein Mediziner in einer anderen Stadt auf einem entsprechenden Gerät mitfühlen, während der untersuchende Arzt den Patienten abtastet.
[Quelle: Hartmut Schade]
Ebenfalls mit dem Tastsinn befasst sich das Projekt "HASASEM", das für "Haptisches Sensor-Aktor-System" steht. Kern ist die Ultraschallelastographie, mit der sich die Konsistenz verschiedener Gewebe per Ultraschall bestimmen lässt. Der Medizintechniker Walaa Khaled von der Ruhr-Universität Bochum erklärt das Grundprinzip: "Wenn wir mit dem Schallkopf auf Gewebe drücken, dann verschieben sich weiche Regionen mehr als härtere Regionen und durch die gleichzeitige Aufnahme der Ultraschalldaten, kann man dann diese Verschiebung berechnen." Doch die Medizintechniker wollen die Knoten fühlbar machen. Dazu steuern die Daten aus den Ultraschallaufnahmen eine elektrorheologische Flüssigkeit. Solche Flüssigkeiten ändern ihre Konsistenz je nach angelegter Spannung. Im Bauch einer Testpuppe sollen Hunderte von Aktoren mit solchen Flüssigkeiten die Verhältnisse im Körper des Patienten nachbilden. Das ganze soll nicht nur angehenden Ärzten helfen, das Tasten richtig zu lernen, sondern die bislang allein visuell arbeitende Telemedizin ergänzen. Dann könnte ein Mediziner in einer anderen Stadt auf einem entsprechenden Gerät mitfühlen, während der untersuchende Arzt den Patienten abtastet.
[Quelle: Hartmut Schade]