Zunächst einmal erscholl in Mainz der Ruf nach dem Staat. Als Finanzier für mehr Energieberatung. Denn 35 Cent pro Kopf und Jahr - das ist zur Zeit die Summe, die in Deutschland für Verbraucherschutz ausgegeben wird. Das rechnete Gerd Billen vom Bundesverband der Verbraucherzentralen vor. Angesichts der steigenden Energiepreise fordert Billen von der Bundesregierung mehr Geld für Beratung:
"Für die bundesweite Beratung werden zur Zeit in Deutschland fünf Millionen Euro ausgegeben, ich finde jeder Euro mehr, der in Energiesparberatung für Verbraucher und Verbraucherinnen investiert wird, der wird sich ein Vielfaches auszahlen. Deswegen ist hier insbesondere die Bundesregierung gefordert, diese Mittel doch erheblich aufzustocken."
Billen lobte das Bundesland Rheinland-Pfalz, Mitveranstalter der Tagung zu "Nachhaltigem Konsum und Klimaschutz". Denn das kleine Land mit etwas mehr als vier Millionen Einwohnern bietet immerhin an 40 Orten Energieberatung an - kostenlos. In den steigenden Energiepreisen sieht Gerd Billen gerade jetzt die Chance, individuelle Sparinteressen mit Klimazielen zu verbinden:
"Die Energiesorgen der Verbraucher, die gehören in den Mittelpunkt der Energiepolitik und nicht Diskussionen, die man sicher auch führen kann, die auch wichtig sind über die Frage, ob wir noch ein weiteres Kohlekraftwerk brauchen oder nicht, sondern hier erst mal daran anzusetzen, diese Sparquelle für Geld und für CO2 jetzt zu nutzen."
Die aktuelle Meldung, dass der Flugverkehr weiter wächst und auch innerdeutsche Flüge zunehmen, beunruhigte auch die in Mainz versammelten Klimaschützer. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad beklagte deshalb auf´s Neue die hierzulande geltende Steuerbefreiung für Flugbenzin. Endlich, so die SPD-Politikerin, solle es bei diesem Thema nun der Staat richten. Oder besser ein Staatenbund, die Europäische Union nämlich. Margit Conrad setzt jetzt auf den internationalen Emissionshandel:
"Das heißt, der Flugverkehr wird emissionshandelspflichtig werden und das wird dann auch (...) die ökologischen Kosten wesentlich besser abbilden, gerade die CO2- Kosten, als momentan das jetzt der Fall ist. "
Dass auch Rheinland-Pfalz durch den Ausbau des Flughafens Hahn im Hunsrück den Billig-Flugverkehr weiter ankurbelt, wollte die Ministerin lieber nicht kommentieren. Bei den Billigflügen endet aus ihrer Sicht der Ruf nach dem Staat. Hier soll es dann doch lieber der Verbraucher richten:
"Ich würde mir natürlich schon manchmal wünschen, als Verbraucher- oder Energie- oder Umweltministerin, für Klimaschutz zuständig, dass sich manche mal überlegen, ob man tatsächlich diese Angebote so nutzen sollte, das ist aber eher ein Appell an das eigene Gewissen."
Doch die Frage nach dem persönlichen Gewissen wurde aus dem Publikum an die Umweltpolitikerin zurückgespielt: Warum gehen gerade Politiker beim Klimaschutz so selten mit gutem Beispiel voran und fahren zum Beispiel kleine, spritsparende Autos statt der üblichen Staatskarossen? Ach ja, antwortete die gelernte Fachärztin Margit Conrad, sie habe auch schon manchen Stoßseufzer losgelassen:
"Ich habe immer gesagt, wenn ich jetzt nicht ein gescheites Sparmobil kriege für meinen Dienstwagen, dann fahre ich demnächst mit Toyota. Ich kann Ihnen nur sagen, das wäre ein Grenzen verschieben gewesen, wo meine ganze Entourage - wo ich weg vom Fenster gewesen wäre. Sie können sich sicher sein, sie wissen ja wie Künast zurückrudern musste, bei dieser Grenzverletzung. "
Nun könnte man fragen: Wenn unsere politische Klasse auch angesichts der drohenden Klimakatastrophe noch nicht einmal kleine Grenzverletzungen in aufklärerischer Absicht riskiert, was nützt dann der Ruf nach so etwas wie einem Schulfach "Klimaschutz", der in Mainz laut wurde? Wenn die Vorbilder fehlen, was nützt dann Klima-Pädagogik, wie sie sich Verbraucherschützer Gerd Billen wünscht?
"Klar, es ist wichtig, das wir Sprachen lernen, es ist wichtig, dass wir rechnen können, aber wir müssen auch verstehen, worum geht es bei Nachhaltigkeit, warum ist es wichtig, dass wir uns als Bürgerinnen und Bürger am Klimaschutz beteiligen. "
Billen machte in seinem Vortrag schließlich eine überraschende Anleihe beim kommunistischen Manifest. Denn er bezeichnete den mündigen Verbraucher als Gespenst, das in Europa umgehe und die herrschenden Umweltsünder erschrecke. Doch das Bild stimmt nicht: Dieses Gespenst geht nicht um, sondern es fliegt - und zwar im Düsenjet.
Auch der mündige Verbraucher fliegt noch zu oft in die Ferien. Dieses Problem der Inkonsequenz konnte auch in Mainz nicht gelöst werden.
"Für die bundesweite Beratung werden zur Zeit in Deutschland fünf Millionen Euro ausgegeben, ich finde jeder Euro mehr, der in Energiesparberatung für Verbraucher und Verbraucherinnen investiert wird, der wird sich ein Vielfaches auszahlen. Deswegen ist hier insbesondere die Bundesregierung gefordert, diese Mittel doch erheblich aufzustocken."
Billen lobte das Bundesland Rheinland-Pfalz, Mitveranstalter der Tagung zu "Nachhaltigem Konsum und Klimaschutz". Denn das kleine Land mit etwas mehr als vier Millionen Einwohnern bietet immerhin an 40 Orten Energieberatung an - kostenlos. In den steigenden Energiepreisen sieht Gerd Billen gerade jetzt die Chance, individuelle Sparinteressen mit Klimazielen zu verbinden:
"Die Energiesorgen der Verbraucher, die gehören in den Mittelpunkt der Energiepolitik und nicht Diskussionen, die man sicher auch führen kann, die auch wichtig sind über die Frage, ob wir noch ein weiteres Kohlekraftwerk brauchen oder nicht, sondern hier erst mal daran anzusetzen, diese Sparquelle für Geld und für CO2 jetzt zu nutzen."
Die aktuelle Meldung, dass der Flugverkehr weiter wächst und auch innerdeutsche Flüge zunehmen, beunruhigte auch die in Mainz versammelten Klimaschützer. Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad beklagte deshalb auf´s Neue die hierzulande geltende Steuerbefreiung für Flugbenzin. Endlich, so die SPD-Politikerin, solle es bei diesem Thema nun der Staat richten. Oder besser ein Staatenbund, die Europäische Union nämlich. Margit Conrad setzt jetzt auf den internationalen Emissionshandel:
"Das heißt, der Flugverkehr wird emissionshandelspflichtig werden und das wird dann auch (...) die ökologischen Kosten wesentlich besser abbilden, gerade die CO2- Kosten, als momentan das jetzt der Fall ist. "
Dass auch Rheinland-Pfalz durch den Ausbau des Flughafens Hahn im Hunsrück den Billig-Flugverkehr weiter ankurbelt, wollte die Ministerin lieber nicht kommentieren. Bei den Billigflügen endet aus ihrer Sicht der Ruf nach dem Staat. Hier soll es dann doch lieber der Verbraucher richten:
"Ich würde mir natürlich schon manchmal wünschen, als Verbraucher- oder Energie- oder Umweltministerin, für Klimaschutz zuständig, dass sich manche mal überlegen, ob man tatsächlich diese Angebote so nutzen sollte, das ist aber eher ein Appell an das eigene Gewissen."
Doch die Frage nach dem persönlichen Gewissen wurde aus dem Publikum an die Umweltpolitikerin zurückgespielt: Warum gehen gerade Politiker beim Klimaschutz so selten mit gutem Beispiel voran und fahren zum Beispiel kleine, spritsparende Autos statt der üblichen Staatskarossen? Ach ja, antwortete die gelernte Fachärztin Margit Conrad, sie habe auch schon manchen Stoßseufzer losgelassen:
"Ich habe immer gesagt, wenn ich jetzt nicht ein gescheites Sparmobil kriege für meinen Dienstwagen, dann fahre ich demnächst mit Toyota. Ich kann Ihnen nur sagen, das wäre ein Grenzen verschieben gewesen, wo meine ganze Entourage - wo ich weg vom Fenster gewesen wäre. Sie können sich sicher sein, sie wissen ja wie Künast zurückrudern musste, bei dieser Grenzverletzung. "
Nun könnte man fragen: Wenn unsere politische Klasse auch angesichts der drohenden Klimakatastrophe noch nicht einmal kleine Grenzverletzungen in aufklärerischer Absicht riskiert, was nützt dann der Ruf nach so etwas wie einem Schulfach "Klimaschutz", der in Mainz laut wurde? Wenn die Vorbilder fehlen, was nützt dann Klima-Pädagogik, wie sie sich Verbraucherschützer Gerd Billen wünscht?
"Klar, es ist wichtig, das wir Sprachen lernen, es ist wichtig, dass wir rechnen können, aber wir müssen auch verstehen, worum geht es bei Nachhaltigkeit, warum ist es wichtig, dass wir uns als Bürgerinnen und Bürger am Klimaschutz beteiligen. "
Billen machte in seinem Vortrag schließlich eine überraschende Anleihe beim kommunistischen Manifest. Denn er bezeichnete den mündigen Verbraucher als Gespenst, das in Europa umgehe und die herrschenden Umweltsünder erschrecke. Doch das Bild stimmt nicht: Dieses Gespenst geht nicht um, sondern es fliegt - und zwar im Düsenjet.
Auch der mündige Verbraucher fliegt noch zu oft in die Ferien. Dieses Problem der Inkonsequenz konnte auch in Mainz nicht gelöst werden.