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Mit Risiko zur schlanken Linie

Medizin. - Der Kampf gegen die Pfunde zwischen Rippen und Knie ist eigentlich einfach: man muss nur mehr Joule verbrennen als zu sich zu nehmen. Weil die Umstellung schwer und der Hunger groß ist, kommen verlockende Diäten dann gerade recht. So etwa auch die bekannte Atkins-Diät, bei der man sich an Fleisch und Fett satt essen darf, dafür Kohlehydrate meiden soll wie die Pest. Neue Studien legen jedoch nahe, dass unter solcher Ernährung die Nachkommen leiden - zumindest bei Mäusen.

    Schlank ist in, doch der Weg von mollig zu rank ist beschwerlich und für viele unendlich. Statt zu Hungermartyrium greifen viele daher lieber zu viel versprechenden Diäten, die Erfolg auch bei nur mildem Verzicht versprechen. So auch die Atkins-Diät, deren Erfinder, der jüngst verstorbene New Yorker Arzt Robert Atkins, erfolgreichen Gewichtsverlust versprach, so man sich zurückhaltend von Fleisch und auch Fett ernährt, Kohlehydrate dagegen möglichst völlig meidet. Experten halten das seit langem für riskant und warnen vor Folgen wie Nierenkomplikationen und einem erhöhten Krebsrisiko. Jetzt warten Wissenschaftler anlässlich der aktuellen Tagung Europäischer Reproduktionsmediziner und Embryologen in Berlin mit einer neuen Studie auf, die Folgen der proteinreichen Kost bei Mäusen belegt.

    David Gardner vom Colorado Center for Reproductive Medicine rät Frauen, die schwanger werden möchten, dazu, von einer solchen proteinreichen Ernährung abzusehen. Hintergrund sind Untersuchungen an Mäusen, bei denen eine Gruppe zu 25 Prozent mit Eiweiß ernährt wurde, während eine Kontrollgruppe einen normalen Proteinanteil von 14 Prozent im Futter erhielt. 174 Mausembryonen dieser Tiere wurden anschließend fortlaufend beobachtet. Dabei entdeckten die Forscher, dass sich die Embryonen von Müttern mit proteinreicher Kost schlechter zu Föten entwickelten als jene normal ernährter Tiere. Den Grund dafür sehen die Experten in der höheren Belastung der Tiere mit Ammonium, einem Endprodukt des Eiweißstoffwechsels. Diese harmlosere Form des Stoffwechselgiftes Ammoniak wird über die Nieren ausgeschieden und könnte, so die vorangegangene Überlegung, möglicherweise das so genannte Imprinting - also die Aktivierung wichtiger Gene der Frühentwicklung - beeinträchtigen. Auch diese Annahme konnten die Forscher bestätigen: so waren bei den Embryonen unter proteinreicher Ernährung lediglich 36 Prozent der Entwicklungsgene aktiviert, während bei Embryonen normal ernährter Nager 70 Prozent der Gene "imprinted" waren.

    Zwar handele es sich dabei um Tierversuche, aber die Übereinstimmung des Stoffwechsel einerseits sowie der bei allen Säugetieren gleiche Vorgang des Imprintings von Genen lege nahe, dass die Ergebnisse auch Relevanz beim Menschen besäßen. Bessere Nachrichten kommen dagegen für die Herren der Schöpfung, sofern sie Appetit auf Qat-Blätter hegen. Forscher des Kings College in London prüften, ob die in Arabien beliebte Droge wirklich die ihr nachgesagte stimulierende Wirkung besitzt. Tatsächlich fanden die Wissenschaftler heraus, dass das so genannte Katinol aus der Pflanze die letzte Phase in der Reifung der Spermien fördert. Die Einfuhr an Kat-Blättern nach Großbritannien ist inzwischen auf rund sieben Tonnen pro Woche angestiegen.

    [Quelle: Grit Kienzlen]