Könnte ein Gläschen Rotwein Gesundheitsrisiken von Rauchern mit chronischen Atembeschwerden möglicherweise mildern, so möchte man fast fragen. Hintergrund dieser etwas pointierten Frage sind neue Forschungsergebnisse britischer Lungenfachärzte, die sich eines interessanten Rotwein-Inhaltsstoffes annahmen. Dieses so genannte Resveratrol bremst nämlich Entzündungen des Lungengewebes, wie sie für Chronische Obstruktive Atemwegserkrankungen, kurz COPD, typisch sind. Der sperrige Sammelbegriff umfasst chronischen Husten, chronische Bronchitis, Lungenblähungen und dergleichen. Betroffen davon sind insbesondere ältere Raucher. "COPD kann man bisher nicht richtig behandeln. Die Patienten inhalieren Steroide, die aber den Entzündungsprozess nicht beenden. Deswegen haben wir Versuche mit Resveratrol begonnen. Denn die in Rotwein enthaltene Substanz kann Körperzellen vor schädlichen Stoffen schützen", resümiert Louise Donnelly, Zellbiologin am Britischen Herz- und Lungeninstitut in London. In der Tat habe sich Resveratrol in den Versuchen an Rauchern und COPD-Patienten als sehr wirksam und stark entzündungshemmend erwiesen. Möglicherweise habe man damit sogar einen viel versprechenden Kandidaten für ein neues Medikament gefunden, glauben die britischen Ärzte.
In ihren Versuchen isolierte Donnellys Arbeitsgruppe aus dem Lungengewebe ihrer Probanden bestimmte Zellen des Immunsystems. Diese so genannten Makrophagen, auch als "Freßzellen" bezeichnet, spielen eine Schlüsselrolle im COPD-Geschehen: Sie sondern in Entzündungsherden in der Lunge charakteristische Botenstoffe, so genannte Zytokine, ab. Die Signalstoffe greifen regulierend im Gewebe ein, führen aber zu einem fatalen Effekt: sie verstärken die Entzündung im Gewebe noch und erhalten sie so quasi. Die Fabriken dieser Botenstoffe, die Makrophagen, wurden von den Briten mit der Rotwein-Ingredienz Resveratrol behandelt, schildert Donnelly: "Dabei zeigte sich, dass Resveratrol die Fresszellen daran hindert, weiter Signalstoffe abzugeben. Wir konnten kaum noch Zytokine nachweisen. Dadurch wurde auch die Entzündung fast vollständig gestoppt - sowohl bei den Rauchern als auch bei den Patienten mit COPD." Heilen indes konnte Resveratrol die Entzündung des Lungengewebes allerdings nicht. Lediglich ihr weiteres Fortschreiten ließ sich verhindern. Trotzdem sei dieser Effekt größer als bei den bislang verschriebenen Steroiden, betont die Forscherin.
Dennoch kann Louise Donnelly Rauchern nicht empfehlen, viel Rotwein zu trinken: "Das klappt leider nicht, denn dazu enthält Rotwein zu wenig Resveratrol. Überdies wird die Substanz im Darm größtenteils abgebaut und gelangt kaum in den Blut-Kreislauf." Aus diesem Grund würde auch eine hoch dosierte Resveratrol-Pille nicht viel nutzen. Anders dagegen sähe es aus, wenn Resveratrol inhaliert werden könnte und direkt in die Lunge gelangte. So arbeiten die britischen Experten denn auch bereits an einem entsprechenden Aerosol zum Einatmen. Seine Wirkung indes ist noch nicht sicher. Dass aber Bedarf an einem solchen Medikament besteht, belegen neue Meldungen zu COPD aus den USA: Nach Angaben der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft sterben immer mehr ältere Menschen an COPD. Die Zahl der Todesfälle in den Industrieländern habe sich zwischen 1968 und 1998 mehr als verdoppelt.
[Quelle: Volker Mrasek]
In ihren Versuchen isolierte Donnellys Arbeitsgruppe aus dem Lungengewebe ihrer Probanden bestimmte Zellen des Immunsystems. Diese so genannten Makrophagen, auch als "Freßzellen" bezeichnet, spielen eine Schlüsselrolle im COPD-Geschehen: Sie sondern in Entzündungsherden in der Lunge charakteristische Botenstoffe, so genannte Zytokine, ab. Die Signalstoffe greifen regulierend im Gewebe ein, führen aber zu einem fatalen Effekt: sie verstärken die Entzündung im Gewebe noch und erhalten sie so quasi. Die Fabriken dieser Botenstoffe, die Makrophagen, wurden von den Briten mit der Rotwein-Ingredienz Resveratrol behandelt, schildert Donnelly: "Dabei zeigte sich, dass Resveratrol die Fresszellen daran hindert, weiter Signalstoffe abzugeben. Wir konnten kaum noch Zytokine nachweisen. Dadurch wurde auch die Entzündung fast vollständig gestoppt - sowohl bei den Rauchern als auch bei den Patienten mit COPD." Heilen indes konnte Resveratrol die Entzündung des Lungengewebes allerdings nicht. Lediglich ihr weiteres Fortschreiten ließ sich verhindern. Trotzdem sei dieser Effekt größer als bei den bislang verschriebenen Steroiden, betont die Forscherin.
Dennoch kann Louise Donnelly Rauchern nicht empfehlen, viel Rotwein zu trinken: "Das klappt leider nicht, denn dazu enthält Rotwein zu wenig Resveratrol. Überdies wird die Substanz im Darm größtenteils abgebaut und gelangt kaum in den Blut-Kreislauf." Aus diesem Grund würde auch eine hoch dosierte Resveratrol-Pille nicht viel nutzen. Anders dagegen sähe es aus, wenn Resveratrol inhaliert werden könnte und direkt in die Lunge gelangte. So arbeiten die britischen Experten denn auch bereits an einem entsprechenden Aerosol zum Einatmen. Seine Wirkung indes ist noch nicht sicher. Dass aber Bedarf an einem solchen Medikament besteht, belegen neue Meldungen zu COPD aus den USA: Nach Angaben der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft sterben immer mehr ältere Menschen an COPD. Die Zahl der Todesfälle in den Industrieländern habe sich zwischen 1968 und 1998 mehr als verdoppelt.
[Quelle: Volker Mrasek]