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Mit Schwung

Hardware. -Mit dem Gameboy begann vor etwas mehr als 20 Jahren das mobile Computern, mit so genannten Handheldkonsolen. Mitte der 90er-Jahre starteten dann die Konsole-Spiele von Sega und die PlayStation rollte raus. 2001 kam damit der X.-Box ein weiteres Gerät auf den Markt. Vor zwei Jahren startete dann die Wii mit einem ganz neuen Konzept, das Schule machte. Der Wissenschaftsjournalist Gerd Pasch zu Bewegungsspielen im Gespräch mit Manfred Kloinber.

21.08.2010
    Kloiber: Was war denn nun das Besondere an dieser Spielapparatur, Gerd Pasch?

    Pasch: Ganz klar der Controller. Das Eingabegerät, das ist das Neue und Besondere. Bei der Wii fehlt der Joystick und die Cursortasten. Die Wii hat einen Stab mit nur wenigen Funktionen. Damit kann ich im navigieren und auch das Spiel starten, ein Kabel fehlt auch. Dieser Stab überträgt die Informationen per Funk an die Konsole. Aber das Innovative an diesem Konzept ist die Steuerung mittels Bewegung. In dem Stab sitzt nämlich ein Beschleunigungssensor. Dessen Daten über Position und Geschwindigkeit werden ohne Verzögerung an das Spiel geliefert. Der Spieler kann also Tennis spielen mit einem virtuellen Gegner quasi wie im wirklichen Leben. Und für andere Sportspiele wie Wellensurfen oder Tanzen, da gibt es bei der Wii ein Sensorbrett, auf dem der Spieler stehend spielt.

    Kloiber: Mit diesem Konzept war die Wii wirklich führend. Was haben eigentlich die anderen Konsolenhersteller in der Zeit gemacht?

    Pasch: Bei der PlayStation ist dieses Stabkonzept ist auch zu sehen. Damit kann der Spieler sich frei vor dem Spielemonitor bewegen, auch hier werden die Bewegungsdaten direkt ins Spiel eingebracht. Aber die PlayStation hat auch zwei Kameraaugen bekommen, mit denen der Spieler genau beobachtet wird. Es entsteht kein Video damit, sondern eine Bilderkennungssoftware produziert eine Art Datenskelett, das in Echtzeit seine Bewegungen erfasst. Hier baut der Hersteller auf Erfahrungen mit der Eyetoy-Technik der PlayStation 2. Eine zusätzlich im Monitor angebrachte Kamera liefert ein mehr oder weniger exaktes Bild von der Bewegung des agierenden Spielers an die Spielumgebung. Bei Karaoke ein gern genutzter Effekt. Nahezu perfekt umgesetzt ist das Konzept der Bewegungssteuerung jetzt bei der neuen X-Box mit dem eingangs erwähnten Kinect-Verfahren. Ein 3D-Scanner in der Box beobachtet den Spieler, genau seine Hand-, Bein-und Kopfbewegungen und gibt diese dann direkt ins Spiel ein. Beim virtuellen Bowling muss man auch wirklich nach der Kugel greifen und sie auch auf die Bahn werfen, die da auf dem Monitor angezeigt wird. Übrigens, wenn ich das Spiel beenden will, dann zeige ich mit dem Finger auf das entsprechende Feld oder auf das Zeichen auf dem Monitor, ich muss da nichts mehr drücken oder schieben.

    Kloiber: Herr Pasch, wagen wir einfach mal einen Ausblick. Sie können bisschen orakeln. Was kommt eigentlich als nächstes?

    Pasch: Da brauche ich gar nicht weit zu gucken, spielen in 3D, also im virtuellen Raum, das kommt garantiert. Erste Spielesoftware hier auf der camescom gab es schon zu sehen, allerdings für den PC und mit Brille. Und wenn der Fernseher im Wohnzimmer in absehbarer Zeit auch 3D-Kino und Stereofernsehen wiedergeben kann, dann werden diese Spiele wie Mafia 2, angelehnt an den Kinofilm "Der Pate" auch für Konsolen angepasst angeboten werden. Mein Urteil beim Seeeindruck übrigens, durch die Shutter-Brille und zum Spielerlebnis in den sehr realistischen Szenen: Einfach fantastisch. Die hier auf der Gamescom gezeigte Version der futuristischen Handheld-Konsole 3DS, die hat ein dreieinhalb Zoll großes Touch-Display, der räumliche Eindruck wird ohne Brille erreicht durch einen in Segmente aufgeteilten Bildschirm. Wie bei den bekannten Wackelbildern werden die Signal für das rechte und das linke Auge separat dargestellt, autostereoskopisch nennt man das. Bei dieser 3D-Spielekonsole kann der Nutzer dann selbst die Intensität des räumlichen Effekt justieren und möglicherweise kann er dann auch später darauf 3D Kinofilme gucken.