Frithjof Voss sieht aus wie ein Fallschirmspringer, der seinen Schirm falsch herum trägt. Denn der Geographie-Professor im Ruhestand hat ein Paket vor seinen Bauch gehängt: einen rechteckigen Apparat. Der Apparat ist mit einem Aluminium-Gitter verkabelt, das der Forscher in seinen Händen hält. Das Gerät ist eingeschaltet. Und Frithjof Voss schreitet durch den Garten des Berliner Instituts für Geographie, um den Einsatz in den Tropen und Subtropen zu simulieren:
Indem ich jetzt über die Reisfelder, über die Graslandschaften, über die Maisfelder, über die Gemüsekulturen gehe, berühre ich mit der Unterkante des Gitters die Vegetation. Und die Grashüpfer, die Heuschrecken – daher der Name – springen jetzt vertikal aufwärts, berühren das Gitter und sterben in Millisekunden.
Denn das Gitter steht unter Strom. Das Päckchen am Bauch ist ein Elektrogenerator, der mit einem Trick 12-Volt-Gleichspannung in Hochspannung umwandelt. Heuschrecken haben nämlich sehr schlecht leitende Chitin-Panzer. Erst bei einer Spannung von 7000-8000 Volt bieten die Panzer keinen Schutz mehr. Die Schädlinge sterben blitzschnell durch Kurzschluss:
Gegen Heuschrecken halfen bisher nur Chemikalien. Das gesprühte Nervenlähmungsgift frisst sich langsam in den Körper der Heuschrecke und lässt sie qualvoll sterben. Außerdem bleiben chemische Rückstände in der Vegetation, im Boden und im Wasser. Sie stellen auch für den Menschen ein Gesundheitsrisiko dar. Und dann ist da noch der Zeitfaktor: Bis die chemische Bekämpfung beginnt, vergehen, gerade in Entwicklungsländern, oft Tage und Wochen. Da ist die Ernte schon stark beschädigt oder verloren. Nicht so bei der Elektromethode:
Also in wenigen Minuten ist das Ganze sofort einsetzbar. Und der kleine Bauer, der sowieso nur ein, zwei Hektar gepachtet hat oder besitzt, der kann sehr wirksam unmittelbar nach der Attacke sofort mit der Bekämpfungsmaßnahme beginnen. Er kann natürlich nicht die ganze Plage beherrschen, aber er kann sich selber schützen.
Und das ohne hohe Kosten. Größere Landwirtschaftsbetriebe können ein Gitter mit einer Spannweite von vier Metern auf dem Vorderlader eines Traktors anbringen.
Noch ist unklar, ob auch heimische Schädlinge wie die Weizengallmücke und der Rapsglanzkäfer auf die Vibrationen und Schallwellen eines Elektrogitters mit denselben vertikalen Sprüngen reagieren wie die für Amerika, Afrika und Asien typischen Heuschrecken. Tüftler Voss hat aber schon einen universellen Prototyp gebaut, der in Feldern aufgestellt oder in Bäume gehängt wird: ein Elektrogitter in zylindrischer Form, so groß wie eine Kaffeedose. Damit will er auch heimische Schädlinge wie den Erbsenwickler und die Miniermotte bekämpfen. Die Miniermotte hat in diesem Jahr allein in Berlin 60.000 Kastanienbäume befallen:
Wir haben ein Pheromon, einen Sexuallockstoff, auf den nur die Kastanien-Miniermotte reagiert und kein anderes Insekt. Wenn wir das in dieses Gitter hineinlegen und die Gitter unter Strom stehen, fliegt die Kastanien-Miniermotte in Richtung auf den Sexuallockstoff zu, trifft auf das Gitter und wird durch Kurzschluss human getötet.
Da nur spezifische Lockstoffe eingesetzt werden, bleiben die Nutzinsekten verschont. Zwar funktionierte das bisher auch in der Theorie mit überdachten Klebefallen aus Kunststoff. Doch in der Praxis fanden die Schädlinge oft nicht die Eingänge zur tödlichen Klebefalle.
Die Elektrogitter von Frithjof Voss sind längst patentiert und werden bereits in einer hessischen Fabrik für Agrartechnik produziert. Besonders die Landwirte im In- und Ausland freut's. Und auch ihre Tiere:
Diese getöteten Insekten sind ein fantastisches Geflügelfutter. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie in China die Hühner, die Enten und die Gänse sich auf die toten Insekten gestürzt haben.
Indem ich jetzt über die Reisfelder, über die Graslandschaften, über die Maisfelder, über die Gemüsekulturen gehe, berühre ich mit der Unterkante des Gitters die Vegetation. Und die Grashüpfer, die Heuschrecken – daher der Name – springen jetzt vertikal aufwärts, berühren das Gitter und sterben in Millisekunden.
Denn das Gitter steht unter Strom. Das Päckchen am Bauch ist ein Elektrogenerator, der mit einem Trick 12-Volt-Gleichspannung in Hochspannung umwandelt. Heuschrecken haben nämlich sehr schlecht leitende Chitin-Panzer. Erst bei einer Spannung von 7000-8000 Volt bieten die Panzer keinen Schutz mehr. Die Schädlinge sterben blitzschnell durch Kurzschluss:
Gegen Heuschrecken halfen bisher nur Chemikalien. Das gesprühte Nervenlähmungsgift frisst sich langsam in den Körper der Heuschrecke und lässt sie qualvoll sterben. Außerdem bleiben chemische Rückstände in der Vegetation, im Boden und im Wasser. Sie stellen auch für den Menschen ein Gesundheitsrisiko dar. Und dann ist da noch der Zeitfaktor: Bis die chemische Bekämpfung beginnt, vergehen, gerade in Entwicklungsländern, oft Tage und Wochen. Da ist die Ernte schon stark beschädigt oder verloren. Nicht so bei der Elektromethode:
Also in wenigen Minuten ist das Ganze sofort einsetzbar. Und der kleine Bauer, der sowieso nur ein, zwei Hektar gepachtet hat oder besitzt, der kann sehr wirksam unmittelbar nach der Attacke sofort mit der Bekämpfungsmaßnahme beginnen. Er kann natürlich nicht die ganze Plage beherrschen, aber er kann sich selber schützen.
Und das ohne hohe Kosten. Größere Landwirtschaftsbetriebe können ein Gitter mit einer Spannweite von vier Metern auf dem Vorderlader eines Traktors anbringen.
Noch ist unklar, ob auch heimische Schädlinge wie die Weizengallmücke und der Rapsglanzkäfer auf die Vibrationen und Schallwellen eines Elektrogitters mit denselben vertikalen Sprüngen reagieren wie die für Amerika, Afrika und Asien typischen Heuschrecken. Tüftler Voss hat aber schon einen universellen Prototyp gebaut, der in Feldern aufgestellt oder in Bäume gehängt wird: ein Elektrogitter in zylindrischer Form, so groß wie eine Kaffeedose. Damit will er auch heimische Schädlinge wie den Erbsenwickler und die Miniermotte bekämpfen. Die Miniermotte hat in diesem Jahr allein in Berlin 60.000 Kastanienbäume befallen:
Wir haben ein Pheromon, einen Sexuallockstoff, auf den nur die Kastanien-Miniermotte reagiert und kein anderes Insekt. Wenn wir das in dieses Gitter hineinlegen und die Gitter unter Strom stehen, fliegt die Kastanien-Miniermotte in Richtung auf den Sexuallockstoff zu, trifft auf das Gitter und wird durch Kurzschluss human getötet.
Da nur spezifische Lockstoffe eingesetzt werden, bleiben die Nutzinsekten verschont. Zwar funktionierte das bisher auch in der Theorie mit überdachten Klebefallen aus Kunststoff. Doch in der Praxis fanden die Schädlinge oft nicht die Eingänge zur tödlichen Klebefalle.
Die Elektrogitter von Frithjof Voss sind längst patentiert und werden bereits in einer hessischen Fabrik für Agrartechnik produziert. Besonders die Landwirte im In- und Ausland freut's. Und auch ihre Tiere:
Diese getöteten Insekten sind ein fantastisches Geflügelfutter. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie in China die Hühner, die Enten und die Gänse sich auf die toten Insekten gestürzt haben.