Stammzellen. - Als die amerikanischen Gesundheitsinstitute ihre Liste mit den bereits existierenden Linien embryonaler Stammzellen veröffentlichten, waren gleich mehrere Zelllinien aus Schweden mit dabei. In Lund und Göteborg hatten Wissenschaftler sofort nach den Erfolgen von US-Forschern, die 1998 die ersten embryonalen Stammzellen im Labor gezüchtet hatten, begonnen, selbst Zellen zu züchten. Denn in Schweden gab es bereits viele Forschungen zur Entwicklung von Heilverfahren mit Zellen. Heute forschen gleich mehrere Institute in Schweden mit menschlichen embryonalen Stammzellen. Sie gelten gemeinsam mit einigen britischen Instituten als führend in Europa. Michael Lange über die Ziele der schwedischen Stammzellforschung.
In Schweden hat die Parkinson-Forschung Tradition. Und dabei setzte man frühzeitig, nicht nur auf Meue medikamente, sondern auch auf heilende Zellen. Es gab einige sensationelle Heilerfolge aber auch Mißerfolge und Rückschläge.
Schon seit 1987 transplantieren wir Zellen ins Gehirn von Parkinson-Patienten. Das sind unreife Nervenzellen, die wir aus abgetriebenen Föten gewinnen. Das funktioniert, wenn wir die richtigen Zellen in ausreichender Menge verwenden.
Die schwedische Ärzte brauchten ganz bestimmte Zellen aus den Gehirnen von zwei bis drei Monate alte Föten. Die Zellen sollen den Botenstoff Dopamin produzieren, der im Gehirn von Parkinson-Kranken fehlt. Mindesten acht Föten brauchen die schwedischen Ärzte, und die Zellen müssen frisch sein, sonst bleibt der Erfolg aus. Immer wieder gab es Schwierigkeiten: zu wenig Zellen, zu alte Zellen, die falschen Zellen. Die Methode ließ sich nicht standardisieren und wird heute kaum noch durchgeführt. Nun aber gibt es neue Hoffnungen - durch höchst anpassungsfähige Zellen - Zellen, die sich im Labor immer weiter vermehren. Embryonale Stammzellen als Hoffnungsträger für eine Parkinson-Therapie in der Sackgasse.
Wir wollen die embryonalen Stammzellen Zellen anleiten, damit sie sich in der Zellkultur kontrolliert entwickeln, und zwar zu Vorläufern von Nervenzellen. Dann wollen wir sie vermehren zu einer Zell-Linie, die immer weiter wächst. Unser Ziel sind Nervenvorläuferzellen, die in großer Zahl bereitstünden für die Transplantation.
Die embryonalen Stammzellen sind also nur der Rohstoff für die schwedischen Forscher. Im Labor sollen sie durch Botenstoffe und bestimmte Kulturbedingungen zu solchen Zellen gemacht werden, die den Parkinson-Kranken fehlen.
Die Zellen müssen Dopamin prodzieren und alle Aufgaben normaler Gehirnzellen übernehmen. Sie müssen wachsen und mit dem Gehirn in Kontakt treten. Denn sie sollen ja die zugrundegegangenen Nervenzellen ersetzen. Je mehr sie den natürlichen Gehirnzellen gleichen, um so besser eignen sie sich für die Zell-Transplantation.
Diese Gehirn-Vorläuferzellen zu züchten, ist die Aufgabe der Laborforscher in Schweden. Die embryonalen Stammzellen selbst kommen ihrer Meinung nach als Heilmittel eher nicht in Frage. Sie produzieren kein Dopamin und könnten durch ihre hohe Aktivität zu Tumoren werden. Am besten wären Zellen, die sich in der Kultur vermehren wie die embryonalen Stammzellen. Die sich dann aber im Gehirn verhalten wie natürliche Gehirnzellen und das Gehirn der Parkinson-Kranken mit Dopamin versorgen. Solche Zellen gibt es noch nicht. Und deshalb sind nun die Zellforscher gefragt. Die Ärzte kommen später dran, sagt Anders Björklund:
Ich denke: Wir müssen geduldig sein. Wir brauchen Zeit, um alles gut vorzubereiten. In einigen Jahren werden wir Zellen haben, die dann in klinischen Studien an Patienten getestet werden müssen.
Optimismus gehört zum Forscherleben. Auch wenn nach 15 Jahren Zell- Transplantation gegen Parkinson ein Durchbruch nicht in Sicht ist.
Autor: Michael Lange
Links: Schwedischer Wissenschaftsrat: http://www.vr.se/medicin/index.asp?id=44&dok_id=1014 Neurobiologie an der Universität Lund: http://www.wnc.lu.se/nbiol/andersgr.html
In Schweden hat die Parkinson-Forschung Tradition. Und dabei setzte man frühzeitig, nicht nur auf Meue medikamente, sondern auch auf heilende Zellen. Es gab einige sensationelle Heilerfolge aber auch Mißerfolge und Rückschläge.
Schon seit 1987 transplantieren wir Zellen ins Gehirn von Parkinson-Patienten. Das sind unreife Nervenzellen, die wir aus abgetriebenen Föten gewinnen. Das funktioniert, wenn wir die richtigen Zellen in ausreichender Menge verwenden.
Die schwedische Ärzte brauchten ganz bestimmte Zellen aus den Gehirnen von zwei bis drei Monate alte Föten. Die Zellen sollen den Botenstoff Dopamin produzieren, der im Gehirn von Parkinson-Kranken fehlt. Mindesten acht Föten brauchen die schwedischen Ärzte, und die Zellen müssen frisch sein, sonst bleibt der Erfolg aus. Immer wieder gab es Schwierigkeiten: zu wenig Zellen, zu alte Zellen, die falschen Zellen. Die Methode ließ sich nicht standardisieren und wird heute kaum noch durchgeführt. Nun aber gibt es neue Hoffnungen - durch höchst anpassungsfähige Zellen - Zellen, die sich im Labor immer weiter vermehren. Embryonale Stammzellen als Hoffnungsträger für eine Parkinson-Therapie in der Sackgasse.
Wir wollen die embryonalen Stammzellen Zellen anleiten, damit sie sich in der Zellkultur kontrolliert entwickeln, und zwar zu Vorläufern von Nervenzellen. Dann wollen wir sie vermehren zu einer Zell-Linie, die immer weiter wächst. Unser Ziel sind Nervenvorläuferzellen, die in großer Zahl bereitstünden für die Transplantation.
Die embryonalen Stammzellen sind also nur der Rohstoff für die schwedischen Forscher. Im Labor sollen sie durch Botenstoffe und bestimmte Kulturbedingungen zu solchen Zellen gemacht werden, die den Parkinson-Kranken fehlen.
Die Zellen müssen Dopamin prodzieren und alle Aufgaben normaler Gehirnzellen übernehmen. Sie müssen wachsen und mit dem Gehirn in Kontakt treten. Denn sie sollen ja die zugrundegegangenen Nervenzellen ersetzen. Je mehr sie den natürlichen Gehirnzellen gleichen, um so besser eignen sie sich für die Zell-Transplantation.
Diese Gehirn-Vorläuferzellen zu züchten, ist die Aufgabe der Laborforscher in Schweden. Die embryonalen Stammzellen selbst kommen ihrer Meinung nach als Heilmittel eher nicht in Frage. Sie produzieren kein Dopamin und könnten durch ihre hohe Aktivität zu Tumoren werden. Am besten wären Zellen, die sich in der Kultur vermehren wie die embryonalen Stammzellen. Die sich dann aber im Gehirn verhalten wie natürliche Gehirnzellen und das Gehirn der Parkinson-Kranken mit Dopamin versorgen. Solche Zellen gibt es noch nicht. Und deshalb sind nun die Zellforscher gefragt. Die Ärzte kommen später dran, sagt Anders Björklund:
Ich denke: Wir müssen geduldig sein. Wir brauchen Zeit, um alles gut vorzubereiten. In einigen Jahren werden wir Zellen haben, die dann in klinischen Studien an Patienten getestet werden müssen.
Optimismus gehört zum Forscherleben. Auch wenn nach 15 Jahren Zell- Transplantation gegen Parkinson ein Durchbruch nicht in Sicht ist.
Autor: Michael Lange
Links: Schwedischer Wissenschaftsrat: http://www.vr.se/medicin/index.asp?id=44&dok_id=1014 Neurobiologie an der Universität Lund: http://www.wnc.lu.se/nbiol/andersgr.html