"Ich finde das Schöne an Science Slams, dass es sich für Nachwuchswissenschaftler lohnt, ihre Sachen wirklich so darzubieten, dass die Leute Spaß dran haben und es verstehen."
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Bester Vortrag: Martin Buchholz [Quelle: Haus der Wissenschaft, Braunschweig]
Martin Buchholz hat schon an mehreren Science Slams teilgenommen. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig. Gestern war er einer von neun Finalisten beim Energy Slam im "Festsaal Kreuzberg", kleine Bühne, 180 studentische Zuschauer, Bier und Musik.
"An der Uni gibt es oft Situationen, wenn man es zu einfach und zu verständlich macht, sagen die Leute: Ah, ist ja ein billiges Thema. Und hier kann man Leute wirklich begeistern, hier kommen die Leute freiwillig hin. Das sind keine Studenten, die eine Klausur schreiben müssen, sondern die kommen freiwillig, weil sie uns hören wollen."
"Energie – wie verschwendet man etwas, das gar nicht weniger werden kann? Applaus für Martin Buchholz."
Seine zehn Minuten laufen. Martin Buchholz steht auf der Bühne vor dem Mikrofon, hinter ihm an der Wand seine Folien. Der Thermodynamiker spricht frei, erklärt, dass Energie nie verschwindet, sondern stets nur umgewandelt wird. Seine Folie zeigt einen hoch auf dem Berg gelegen Stausee, Wasser mit viel Lageenergie, die sich umwandeln lässt in Bewegungs- und dann elektrische Energie
"Und jetzt ändern wir mal die Umgebungsbedingungen, ein kleines bisschen, gaaanz realistisch, das, was uns Klimaforscher seit Jahren erzählen – wir erhöhen mal den Meeresspiegel mal ein bisschen."
Der Berg versinkt im Meer.
"Ja, das Wasser ist jetzt immer noch im Stausee, es hat auch noch Lageenergie, aber nutzen können wir die nicht mehr. Das Wasser kann nicht mehr ins Tal rauschen, das Tal ist ja schon voll mit Wasser! Wir erkennen also, dass in Abhängigkeit von der Umgebung ein Teil der Energie nutzbar ist – und der andere Teil nicht!"
Nicht nutzbare Energie heißt Anergie, Energie, die sich in Arbeit umwandeln lässt, heißt Exergie. Die Energie insgesamt bleibt immer gleich, aber der nutzbare Anteil, die Exergie, kann sehr wohl weniger werden, verschwendet werden – und das beantworte nebenbei eine recht grundlegende Frage:
"Nämlich die nach dem Ende des Universums. Wenn offensichtlich alles, was geschieht, nur aufgrund von Unterschieden geschieht, nur dann kann Arbeit geleistet werden, nur dann kann etwas geschehen, dann bedeutet das, dass wenn alle Unterschiede ausgeglichen sind, wenn überall im Universum die gleich Temperatur herrscht, der gleich Druck herrscht, die gleichen Konzentrationen herrschen, dann war´s das. Dann passiert nichts mehr. Nie mehr."
Energiesparen, genauer: Exergie sparen, lohnt also doch: Jeder sollte das Licht ausmachen, Warmwasser sparen, weniger Auto fahren…
"…und so das Ende des Universums noch ein bisschen nach hinten verschieben. Ich danke Ihnen!"
Die Zuschauer gaben Buchholz 47 Punkte, die Führung. Leider waren die meisten Vorträge weit weniger erhellend. Die Referenten scheuten keine Mühe, erläuterten das Prinzip der Geothermie mit selbst gedrehten Videos, Luftballons und Schwämmen; Thomas Grewe wählte als Vortragsformat ein Zwiegespräch mit seinem nicht anwesenden Freund Thomas.
"Gut, und dann fragt er: Dieses C, das habe ich noch nicht verstanden, Hydro und Thermal hast du erklärt, aber C – Carbonisierung?"
Wie man Biomasse Kohle macht und warum das gut ist, dürften die wenigsten Zuschauer verstanden haben:
"Manchmal war es recht unterhaltsam, aber man hat trotzdem nichts verstanden. Und ich finde, das Wichtigste ist, dass man was dabei versteht und was dabei lernt und das war bei manchen nicht so der Fall."
"Ja, die eigentliche Information kommt oft halt nicht rüber bei dem Versuch, das lustig zu verpacken."
Eine der geglückten 10-Minuten-Shows lieferte Patrick Seelheim ab. Der Biophysiker von der Uni Münster erklärte anschaulich, wie der Körper Abfallstoffe aus dem Hirn befördert und wie er diesen Mülltransport mit Quarzen misst: Ist der Müll fest oder schwabblig? Beim Schwabbeln wird mechanische Energie in Reibung dissipiert, umgewandelt, diesen Energieverlust könne er messen. Seelheim legt zwei Eier auf den Tisch, eins hart gekocht, eins roh. Dann dreht er sie.
"Hm. Das Ei dreht sich schnell, das heißt, es wird wenig Energie dissipiert in einem Schwabbeln, das ist das gekochte. Das dreht sich relativ schnell, das ist also das rohe."
Die Müllentsorgung des Gehirns landete auf dem dritten Platz. Die meisten Punkte der Zuschauer bekam jedoch Martin Buchholz für seine wenig aufgemotzte Erklärung, warum man Energie verschwenden kann. Preis ist eine Wasserball große Glühbirne, darin ein rosa Gummi-Gehirn.
"Es ist ein Traum, ja. Gerade auch das Rosa. Muss halt eine neue Couch her, Hauptsache das passt dann zusammen."
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Bester Vortrag: Martin Buchholz [Quelle: Haus der Wissenschaft, Braunschweig]
Martin Buchholz hat schon an mehreren Science Slams teilgenommen. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig. Gestern war er einer von neun Finalisten beim Energy Slam im "Festsaal Kreuzberg", kleine Bühne, 180 studentische Zuschauer, Bier und Musik.
"An der Uni gibt es oft Situationen, wenn man es zu einfach und zu verständlich macht, sagen die Leute: Ah, ist ja ein billiges Thema. Und hier kann man Leute wirklich begeistern, hier kommen die Leute freiwillig hin. Das sind keine Studenten, die eine Klausur schreiben müssen, sondern die kommen freiwillig, weil sie uns hören wollen."
"Energie – wie verschwendet man etwas, das gar nicht weniger werden kann? Applaus für Martin Buchholz."
Seine zehn Minuten laufen. Martin Buchholz steht auf der Bühne vor dem Mikrofon, hinter ihm an der Wand seine Folien. Der Thermodynamiker spricht frei, erklärt, dass Energie nie verschwindet, sondern stets nur umgewandelt wird. Seine Folie zeigt einen hoch auf dem Berg gelegen Stausee, Wasser mit viel Lageenergie, die sich umwandeln lässt in Bewegungs- und dann elektrische Energie
"Und jetzt ändern wir mal die Umgebungsbedingungen, ein kleines bisschen, gaaanz realistisch, das, was uns Klimaforscher seit Jahren erzählen – wir erhöhen mal den Meeresspiegel mal ein bisschen."
Der Berg versinkt im Meer.
"Ja, das Wasser ist jetzt immer noch im Stausee, es hat auch noch Lageenergie, aber nutzen können wir die nicht mehr. Das Wasser kann nicht mehr ins Tal rauschen, das Tal ist ja schon voll mit Wasser! Wir erkennen also, dass in Abhängigkeit von der Umgebung ein Teil der Energie nutzbar ist – und der andere Teil nicht!"
Nicht nutzbare Energie heißt Anergie, Energie, die sich in Arbeit umwandeln lässt, heißt Exergie. Die Energie insgesamt bleibt immer gleich, aber der nutzbare Anteil, die Exergie, kann sehr wohl weniger werden, verschwendet werden – und das beantworte nebenbei eine recht grundlegende Frage:
"Nämlich die nach dem Ende des Universums. Wenn offensichtlich alles, was geschieht, nur aufgrund von Unterschieden geschieht, nur dann kann Arbeit geleistet werden, nur dann kann etwas geschehen, dann bedeutet das, dass wenn alle Unterschiede ausgeglichen sind, wenn überall im Universum die gleich Temperatur herrscht, der gleich Druck herrscht, die gleichen Konzentrationen herrschen, dann war´s das. Dann passiert nichts mehr. Nie mehr."
Energiesparen, genauer: Exergie sparen, lohnt also doch: Jeder sollte das Licht ausmachen, Warmwasser sparen, weniger Auto fahren…
"…und so das Ende des Universums noch ein bisschen nach hinten verschieben. Ich danke Ihnen!"
Die Zuschauer gaben Buchholz 47 Punkte, die Führung. Leider waren die meisten Vorträge weit weniger erhellend. Die Referenten scheuten keine Mühe, erläuterten das Prinzip der Geothermie mit selbst gedrehten Videos, Luftballons und Schwämmen; Thomas Grewe wählte als Vortragsformat ein Zwiegespräch mit seinem nicht anwesenden Freund Thomas.
"Gut, und dann fragt er: Dieses C, das habe ich noch nicht verstanden, Hydro und Thermal hast du erklärt, aber C – Carbonisierung?"
Wie man Biomasse Kohle macht und warum das gut ist, dürften die wenigsten Zuschauer verstanden haben:
"Manchmal war es recht unterhaltsam, aber man hat trotzdem nichts verstanden. Und ich finde, das Wichtigste ist, dass man was dabei versteht und was dabei lernt und das war bei manchen nicht so der Fall."
"Ja, die eigentliche Information kommt oft halt nicht rüber bei dem Versuch, das lustig zu verpacken."
Eine der geglückten 10-Minuten-Shows lieferte Patrick Seelheim ab. Der Biophysiker von der Uni Münster erklärte anschaulich, wie der Körper Abfallstoffe aus dem Hirn befördert und wie er diesen Mülltransport mit Quarzen misst: Ist der Müll fest oder schwabblig? Beim Schwabbeln wird mechanische Energie in Reibung dissipiert, umgewandelt, diesen Energieverlust könne er messen. Seelheim legt zwei Eier auf den Tisch, eins hart gekocht, eins roh. Dann dreht er sie.
"Hm. Das Ei dreht sich schnell, das heißt, es wird wenig Energie dissipiert in einem Schwabbeln, das ist das gekochte. Das dreht sich relativ schnell, das ist also das rohe."
Die Müllentsorgung des Gehirns landete auf dem dritten Platz. Die meisten Punkte der Zuschauer bekam jedoch Martin Buchholz für seine wenig aufgemotzte Erklärung, warum man Energie verschwenden kann. Preis ist eine Wasserball große Glühbirne, darin ein rosa Gummi-Gehirn.
"Es ist ein Traum, ja. Gerade auch das Rosa. Muss halt eine neue Couch her, Hauptsache das passt dann zusammen."