Australien
Mittelkürzung für Unis bei mangelndem Schutz jüdischer Studierender gefordert

In Australien fordert die Sonderbeauftragte der Regierung zur Bekämpfung von Antisemitismus, Segal, die Finanzierung von Universitäten zu kürzen, wenn diese jüdische Studierende nicht ausreichend schützen. Ihr Bericht schlägt zudem umfassende Reformen in den Bereichen Bildung, öffentliche Einrichtungen, Online-Bereiche, Medien und Einwanderung vor.

    Blick auf die schwarze Doppeltür an dem weißen Gebäude. Sie ist in der Mitte verkohlt.
    Anfang Juli wurde auf eine Synagoge in Melbourne ein Brandanschlag verübt. (James Ross / AAP / dpa )
    Universitäten werden bei der Bekämpfung von Antisemitismus als Schwerpunkt der Reform hervorgehoben. Antisemitismus sei in der Wissenschaft, in den Universitätslehrgängen und auf dem Campus "tief verwurzelt und normalisiert", hieß es in dem Bericht. Hochschulen, die nicht gegen Antisemitismus vorgingen, sollten die Finanzierung entzogen sowie öffentliche Zuschüsse an Forschende gestrichen werden, wenn diese sich antisemitisch verhielten oder Hassreden verbreiteten. Universities Australia, die Vertretung der 39 Universitäten des Landes, reagierte auf eine Anfrage der Agentur Reuters zufolge zunächst nicht. Im Februar hatten sich die Mitglieder nach Rücksprache mit Segal auf eine neue Definition von Antisemitismus geeinigt.
    Segal schlägt in ihrem Bericht außerdem vor, Visaantragsteller sowie Nicht-Staatsbürger auf extremistische Ansichten zu überprüfen. Auch Kultureinrichtungen und Festivals soll dem Bericht zufolge bei antisemitischen Vorfällen die Finanzierung gekürzt werden können.
    In Australien gab es einen Anstieg antisemitischer Vorfälle seit Beginn des Gaza-Kriegs Ende 2023. "Wir haben gesehen, wie Autos und Synagogen angezündet und einzelne Juden schikaniert und angegriffen wurden. Das ist völlig inakzeptabel", sagte Segal. Premierminister Albanese sagte, die Regierung begrüße den Plan und werde Segals Empfehlungen berücksichtigen. Segal wurde im Juli 2024 zur australischen Sondergesandten ernannt, um Strategien zur Bekämpfung von Antisemitismus zu entwickeln. Ihr Bericht erschien wenige Tage nach einem Brandanschlag auf eine Synagoge in Melbourne.
    Diese Nachricht wurde am 10.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.