12. September 1683 - ein Schicksalstag für Europa: die Türken stehen vor Wien, und das schon seit zwei Monaten. In letzter Minute gelingt es einem habsburgisch-polnischen Entsatzheer, den Belagerungsring zu sprengen und die Armee unter Kara Mustafa in die Flucht zu schlagen. Doch bis heute, so scheint es, hat sich die Türkenbelagerung in die Seele der Wiener eingebrannt. Nichts fürchten sie mehr, als von den Fremden überrannt zu werden:
"Das weiß man ja, wie es dort zugeht, nicht? Wenn es so eingeschleppt wird, dann seh' ich also schon ein bisschen schwarz für unsere Kultur."
"Ich hab grundsätzlich nichts gegen Ausländer, aber das was hier stattfindet ist eine Untergrabung unserer Kultur, die schleichend passiert, die uns aber in zehn bis 15 Jahren irgendwann massiv auf den Kopf fallen wird."
"Ich hab gestern gehört, dass die zukünftige, also die nachfolgende Generation der Türken, die hier Kinder bekommen, ich bin nicht ausländerfeindlich, gar nicht, aber die machen aus Österreich einen Armenstaat."
Heute sind unter den 1,6 Millionen Einwohnern der Stadt Wien rund 40 000 Türken, sie sind damit die zweitgrößte ethnische Minderheit nach den Serben. Viel zu viele sagt zum Beispiel Heinz-Christian Strache, der für seine Rechtsaußen-Partei FPÖ gerne mit antiislamischen Werbespots auf Stimmenfang geht:
"Dahaam statt Islam. Österreich zuerst. Sie haben die Wahl. Am 1. Oktober. Liste 3. HC Strache. FPÖ."
Bei der letzten Wiener Landtagswahl holte Strache 26 Prozent. Serben sind gute Ausländer für ihn, Russen auch, Türken dagegen nicht. Die haben für den FPÖ-Chef mit Europa nichts zu tun:
"In Wirklichkeit hat die Türkei weder in fünf noch in zehn noch in 50 noch in 100 Jahren etwas als Mitglied in der Europäischen Union verloren, aber Russland ist immer ein kultureller, geografischer und historischer Teil Europas gewesen."
Die meisten Stimmen holte die FPÖ in Arbeiterbezirken wie Favoriten oder Simmering - dort, wo auch die meisten Ausländer wohnen.
"... am Ende ist ein Türken-Kaffeehaus, ja? ein türkisches Kaffeehaus. Wir sind ein Eigentumsbau und wir kriegen ein türkisches Kaffee obwohl wird das nicht wollen."
Viele Türken wohnen schon seit Jahrzehnten in Wien, sie haben neben der türkischen auch die österreichische Staatsangehörigkeit. Manch einer muss bei der Frage, wo er zuhause ist, kurz nachdenken.
"Ich bin Österreicher - aber auch Türke. Ich bin Türke aber auch österreichischer Staatsbürger. So."
Integration findet, so scheint es, nur begrenzt statt.
"Hier werde ich nicht als Österreicher anerkannt, hier bleibe ich Ausländer, und in der Türkei bin ich dieser europäische Türke. Wir haben eigentlich keine Heimat, sozusagen. In der unten sind wir die europäischen Türken, und hier sind wir die Ausländer.
Also, schwarze Haare, schwarze Augen. Dann ist man schon gleich als Ausländer abgestempelt - egal wie lang man schon hier ist, keine Chance."
Der türkische Botschafter in Wien hat die Österreicher vor kurzem in einem Zeitungsinterview heftig attackiert und die mangelnde Eingliederung seiner Landsleute mitverantwortlich gemacht. Nur im Urlaub würden sie sich für fremde Kulturen wie in der Türkei interessieren. Wobei selbst das offenbar nicht unbedingt stimmt.
"Nein, also mein Mann fährt dort nicht hin. Also ich würde vielleicht schon fahren, aber mein Mann nicht. Wir fahren nur, wenn, dann nach Griechenland."
Immer wieder stößt man in Wien an ungeahnten Orten auf Spuren und Relikte der Türkenbelagerung von 1683. Im Restaurant "Zum Spatzennest" zum Beispiel, das genau am gleichen Platz steht wie einst die Kanonen des Feldherrn Kara Mustafa, hat man die "Bombardierung Wiens" in Öl und sehr martialisch an der Wand verewigt. Einige Besucher würden die Türken wohl auch heute noch lieber draußen vor den Toren der Stadt sehen:
"Mir wird das auch ein bisschen zu viel, also dass sie bei uns da Moscheen bauen, und so weiter, dass seh' ich nicht ein. Weil, wenn wir hier jetzt fahren, in die Türkei oder Tunesien und dort anfangen, Kirchen zu bauen, dann wäre das auch nicht recht."
"Also, ich möchte kein Straßenbild haben, das unösterreichisch ist. Das muss ich nicht haben!"
"Das weiß man ja, wie es dort zugeht, nicht? Wenn es so eingeschleppt wird, dann seh' ich also schon ein bisschen schwarz für unsere Kultur."
"Ich hab grundsätzlich nichts gegen Ausländer, aber das was hier stattfindet ist eine Untergrabung unserer Kultur, die schleichend passiert, die uns aber in zehn bis 15 Jahren irgendwann massiv auf den Kopf fallen wird."
"Ich hab gestern gehört, dass die zukünftige, also die nachfolgende Generation der Türken, die hier Kinder bekommen, ich bin nicht ausländerfeindlich, gar nicht, aber die machen aus Österreich einen Armenstaat."
Heute sind unter den 1,6 Millionen Einwohnern der Stadt Wien rund 40 000 Türken, sie sind damit die zweitgrößte ethnische Minderheit nach den Serben. Viel zu viele sagt zum Beispiel Heinz-Christian Strache, der für seine Rechtsaußen-Partei FPÖ gerne mit antiislamischen Werbespots auf Stimmenfang geht:
"Dahaam statt Islam. Österreich zuerst. Sie haben die Wahl. Am 1. Oktober. Liste 3. HC Strache. FPÖ."
Bei der letzten Wiener Landtagswahl holte Strache 26 Prozent. Serben sind gute Ausländer für ihn, Russen auch, Türken dagegen nicht. Die haben für den FPÖ-Chef mit Europa nichts zu tun:
"In Wirklichkeit hat die Türkei weder in fünf noch in zehn noch in 50 noch in 100 Jahren etwas als Mitglied in der Europäischen Union verloren, aber Russland ist immer ein kultureller, geografischer und historischer Teil Europas gewesen."
Die meisten Stimmen holte die FPÖ in Arbeiterbezirken wie Favoriten oder Simmering - dort, wo auch die meisten Ausländer wohnen.
"... am Ende ist ein Türken-Kaffeehaus, ja? ein türkisches Kaffeehaus. Wir sind ein Eigentumsbau und wir kriegen ein türkisches Kaffee obwohl wird das nicht wollen."
Viele Türken wohnen schon seit Jahrzehnten in Wien, sie haben neben der türkischen auch die österreichische Staatsangehörigkeit. Manch einer muss bei der Frage, wo er zuhause ist, kurz nachdenken.
"Ich bin Österreicher - aber auch Türke. Ich bin Türke aber auch österreichischer Staatsbürger. So."
Integration findet, so scheint es, nur begrenzt statt.
"Hier werde ich nicht als Österreicher anerkannt, hier bleibe ich Ausländer, und in der Türkei bin ich dieser europäische Türke. Wir haben eigentlich keine Heimat, sozusagen. In der unten sind wir die europäischen Türken, und hier sind wir die Ausländer.
Also, schwarze Haare, schwarze Augen. Dann ist man schon gleich als Ausländer abgestempelt - egal wie lang man schon hier ist, keine Chance."
Der türkische Botschafter in Wien hat die Österreicher vor kurzem in einem Zeitungsinterview heftig attackiert und die mangelnde Eingliederung seiner Landsleute mitverantwortlich gemacht. Nur im Urlaub würden sie sich für fremde Kulturen wie in der Türkei interessieren. Wobei selbst das offenbar nicht unbedingt stimmt.
"Nein, also mein Mann fährt dort nicht hin. Also ich würde vielleicht schon fahren, aber mein Mann nicht. Wir fahren nur, wenn, dann nach Griechenland."
Immer wieder stößt man in Wien an ungeahnten Orten auf Spuren und Relikte der Türkenbelagerung von 1683. Im Restaurant "Zum Spatzennest" zum Beispiel, das genau am gleichen Platz steht wie einst die Kanonen des Feldherrn Kara Mustafa, hat man die "Bombardierung Wiens" in Öl und sehr martialisch an der Wand verewigt. Einige Besucher würden die Türken wohl auch heute noch lieber draußen vor den Toren der Stadt sehen:
"Mir wird das auch ein bisschen zu viel, also dass sie bei uns da Moscheen bauen, und so weiter, dass seh' ich nicht ein. Weil, wenn wir hier jetzt fahren, in die Türkei oder Tunesien und dort anfangen, Kirchen zu bauen, dann wäre das auch nicht recht."
"Also, ich möchte kein Straßenbild haben, das unösterreichisch ist. Das muss ich nicht haben!"