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Mitternachtssonne mit Biss

Wer das Glück hat, derzeit im Norden Skandinaviens zu sein und die Mitternachtssonne zu genießen, wird in einigen Stunden ein besonderes Himmelsschauspiel erleben: Ab 21:25 Uhr unserer Zeit schiebt sich der Mond vor die Sonnenscheibe: Am Nordkap gibt es eine partielle Sonnenfinsternis.

Von Dirk Lorenzen |
    Der Neumond deckt die Sonne nicht komplett ab. Maximal 60 Prozent des Sonnendurchmessers verschwinden hinter der dunklen Mondscheibe. Menschen im Polarmeer, in Grönland, in weiten Teilen Sibiriens, Alaskas und Kanadas sehen die Sonne oben etwas angeknabbert.

    Steht die Sonne dabei nur knapp über dem Horizont, so ist ihr Licht durch dünne Wolken und Dunst oft so abgeschwächt, dass man die glutrote Scheibe mit bloßem Auge betrachten kann. Dann sieht die Sonne aus wie ein Keks, in den jemand kräftig hinein gebissen hat.

    Kurz nach ein Uhr unserer Zeit ist die Finsternis zu Ende. Dann erscheint die Sonne wieder überall als makellose Scheibe. Als solche ist sie am Nordpol noch bis zum 23. September ununterbrochen zu bestaunen - gutes Wetter vorausgesetzt.

    Erst dann schiebt sich wieder etwas vor die Sonne: Es wird der Horizont sein, hinter dem das Tagesgestirn für ein halbes Jahr verschwindet. Bis dahin herrscht in weiten Bereichen der Arktis Polartag - die Sonne scheint rund um die Uhr, wenn nicht gerade der Mond in die Quere kommt.

    Wir in Mitteleuropa gehen bei dieser Finsternis leer aus. Von dem Schauspiel ist nur nördlich der Linie Luleå - Trondheim etwas zu sehen. Die nächste Sonnenfinsternis bei uns ereignet sich erst am 21. März 2015.

    Informationen zur Finsternis im hohen Norden

    NASA-Daten zur partiellen Sonnenfinsternis