Auf der offenen Balustrade der Hall St. Martin im Gare de L'Est eröffnet Karim Bonnet von dem Label Impasse de la Défense die diesjährige Prêt-à-Porter Paris. Umhüllt von bodenlangen Tüchern mit Fotoprints schweben die Models vorbei. Darunter tragen sie weit schwingende Glockenröcke aus Tüll und enge bunte Kleider:
"Ich habe mich größtenteils von der documenta in Kassel inspirieren lassen, die ich seit 1992 regelmäßig besuche. Diese Ausstellung ist wirklich einzigartig! Ich habe das in meiner Mode umgesetzt: an Malerei erinnernde Stoffprints, klare Schnitte und ein eher natürliches Frauenbild."
Seit 1950 laufen in Paris halbjährlich die Schauen der Prêt-à-Porter. Pierre Cardin gründet damals als erster Couturier ein eigenes Haute-Couture-Unternehmen, das Konfektionskleidung für den Weltmarkt herstellt. In Sachen Mode hat Paris eine lange Tradition: Bereits während der Zeit Ludwig IV. war die Hauptstadt Frankreichs führend. Im Rokoko erlangt Paris weltweit eine tonangebende Stellung. Entsprechend gilt damals die Hofmode als Domäne des Modehändlers.
Die Gegend zwischen Faubourg und Rue Saint-Honoré ist bis heute das Viertel der Haute Couture, der "hohen Schneiderkunst", geblieben und als Firmensitz für das Ansehen eines Modehauses fast unerlässlich.
Der Begründer der Haute Couture, Charles Frederick Worth, beeinflusste bereits Mitte des 19. Jahrhunderts über 30 Jahre die internationale Mode. Vor allem die Damen des wohlhabenden Bürgertums, Schauspielerinnen, Tänzerinnen und die Halbweltdamen galten als tonangebend in der Modewelt und am "Pulsschlag" der Zeit. Zu seinen Kundinnen gehörten Kaiserin Eugénie von Frankreich, Fürstin Metternich von Österreich und die umschwärmte Demimondäne Cora Pearl. Worths Modelle wurden in Modesalons in Paris, London, Berlin und New York verkauft.
Kein Wunder also, dass auch die bedeutendste portugiesische Designerin Fatima Lopes ihre neue Kollektion "Luxuriant Paradise" in Paris zeigt. Die Farben türkis, blau, grün, purpur und schwarz verwendet sie für hautenge Kleider aus elastischem Jersey und glänzender Seide. Auf tiefe Schlitze und asymmetrische Ausschnitte liegt der Augenmerk bei ihrer Kollektion:
"Das ist eine Showkollektion, die speziell für den Laufsteg gedacht ist. Die Kollektion, die in die Geschäfte geht, ist selbstverständlich alltagstauglicher: Die Kleider sind nicht so hoch geschlitzt, die Dekolltes nicht so tief. Kleidung, die in großen Häusern verkauft wird und die alle tragen können."
Im Gegensatz dazu setzt der deutsche Jungdesigner Damir Doma durch maskuline Schnitte neue Impulse in der Modewelt. Seine Kollektion für den nächsten Frühling und Sommer ist an Militäruniformen anlehnt: weit geschnittene Hosenanzüge und Kleider in Schwarz, Weiß und Blau aus Leder, Seide und plastifizierten Polyamiden. Dazu gibt es runde Brillengestelle aus Edelstahl und natürlichem Büffelhorn vom Label Mykita Berlin. Für seine Karriere als Modedesigner entschloss sich Damir Doma, bewusst nach Paris zu gehen:
"Ich will mein eigenes Modehaus aufbauen, ich will professionell arbeiten, ich will über mein Limit gehen. Und Mode hat unglaubliche Tiefe, das wird nie verstanden in Deutschland. Das ist nicht nur eine Oberfläche, die dazu dient, sich zu verkleiden oder schön anzuziehen. Es geht da um Kultur, Modekultur, um Ausdruck. Das ist so vielschichtig. Und ich glaube da fehlt einfach das Verständnis."
Paris als Schmiede für die Trends der kommenden Saison und nicht zuletzt auch als Treffpunkt der Einkäufer ist nach wie vor eine bewährte Adresse. Vor allem ist Paris auch ein Indikator. Gerade Jungdesigner wie Damir Doma fallen durch ihre klare Handschrift aus dem eher verspielten Pariser Chic heraus und zeigen, dass Stil im 21. Jahrhundert auch anders geht: Klar, funktional und passend zu jeder Gelegenheit ist eindeutig eine Tendenz, die mehr Tragbarkeit in der Mode fordert und dennoch zeitlos elegant bleibt.
"Ich habe mich größtenteils von der documenta in Kassel inspirieren lassen, die ich seit 1992 regelmäßig besuche. Diese Ausstellung ist wirklich einzigartig! Ich habe das in meiner Mode umgesetzt: an Malerei erinnernde Stoffprints, klare Schnitte und ein eher natürliches Frauenbild."
Seit 1950 laufen in Paris halbjährlich die Schauen der Prêt-à-Porter. Pierre Cardin gründet damals als erster Couturier ein eigenes Haute-Couture-Unternehmen, das Konfektionskleidung für den Weltmarkt herstellt. In Sachen Mode hat Paris eine lange Tradition: Bereits während der Zeit Ludwig IV. war die Hauptstadt Frankreichs führend. Im Rokoko erlangt Paris weltweit eine tonangebende Stellung. Entsprechend gilt damals die Hofmode als Domäne des Modehändlers.
Die Gegend zwischen Faubourg und Rue Saint-Honoré ist bis heute das Viertel der Haute Couture, der "hohen Schneiderkunst", geblieben und als Firmensitz für das Ansehen eines Modehauses fast unerlässlich.
Der Begründer der Haute Couture, Charles Frederick Worth, beeinflusste bereits Mitte des 19. Jahrhunderts über 30 Jahre die internationale Mode. Vor allem die Damen des wohlhabenden Bürgertums, Schauspielerinnen, Tänzerinnen und die Halbweltdamen galten als tonangebend in der Modewelt und am "Pulsschlag" der Zeit. Zu seinen Kundinnen gehörten Kaiserin Eugénie von Frankreich, Fürstin Metternich von Österreich und die umschwärmte Demimondäne Cora Pearl. Worths Modelle wurden in Modesalons in Paris, London, Berlin und New York verkauft.
Kein Wunder also, dass auch die bedeutendste portugiesische Designerin Fatima Lopes ihre neue Kollektion "Luxuriant Paradise" in Paris zeigt. Die Farben türkis, blau, grün, purpur und schwarz verwendet sie für hautenge Kleider aus elastischem Jersey und glänzender Seide. Auf tiefe Schlitze und asymmetrische Ausschnitte liegt der Augenmerk bei ihrer Kollektion:
"Das ist eine Showkollektion, die speziell für den Laufsteg gedacht ist. Die Kollektion, die in die Geschäfte geht, ist selbstverständlich alltagstauglicher: Die Kleider sind nicht so hoch geschlitzt, die Dekolltes nicht so tief. Kleidung, die in großen Häusern verkauft wird und die alle tragen können."
Im Gegensatz dazu setzt der deutsche Jungdesigner Damir Doma durch maskuline Schnitte neue Impulse in der Modewelt. Seine Kollektion für den nächsten Frühling und Sommer ist an Militäruniformen anlehnt: weit geschnittene Hosenanzüge und Kleider in Schwarz, Weiß und Blau aus Leder, Seide und plastifizierten Polyamiden. Dazu gibt es runde Brillengestelle aus Edelstahl und natürlichem Büffelhorn vom Label Mykita Berlin. Für seine Karriere als Modedesigner entschloss sich Damir Doma, bewusst nach Paris zu gehen:
"Ich will mein eigenes Modehaus aufbauen, ich will professionell arbeiten, ich will über mein Limit gehen. Und Mode hat unglaubliche Tiefe, das wird nie verstanden in Deutschland. Das ist nicht nur eine Oberfläche, die dazu dient, sich zu verkleiden oder schön anzuziehen. Es geht da um Kultur, Modekultur, um Ausdruck. Das ist so vielschichtig. Und ich glaube da fehlt einfach das Verständnis."
Paris als Schmiede für die Trends der kommenden Saison und nicht zuletzt auch als Treffpunkt der Einkäufer ist nach wie vor eine bewährte Adresse. Vor allem ist Paris auch ein Indikator. Gerade Jungdesigner wie Damir Doma fallen durch ihre klare Handschrift aus dem eher verspielten Pariser Chic heraus und zeigen, dass Stil im 21. Jahrhundert auch anders geht: Klar, funktional und passend zu jeder Gelegenheit ist eindeutig eine Tendenz, die mehr Tragbarkeit in der Mode fordert und dennoch zeitlos elegant bleibt.