Eine nüchterne Präsentation: Fotografien, Modelle, Zeichnungen, Briefe und Zeitungsausschnitte in Vitrinen und an den Wänden. Es wird kein Ausstellungsspektakel veranstaltet um diesen Architekten, dessen Entwürfe selbst so schlicht wie klar sind. Große Glasflächen bestimmen seine wichtigsten Bauten. Der deutsche Pavillon zur Weltausstellung in Brüssel, 1958, besteht ringsum aus transparenten Flächen. Auch der Bonner Kanzlerbungalow von 1963 bietet den Blicken viel Durchlässigkeit.
Kubische Formen, Flachdächer, Stahl- und Glasarchitektur: Es war das Erbe der großen Bauhaus-Architekten Walter Gropius und Mies van der Rohe, das von Sep Ruf in die Wiederaufbauzeit der jungen Bundesrepublik getragen wurde. Wo seine Entwürfe international wahrgenommen wurden, standen sie für ein neues Selbstverständnis des Landes.
Ein verändertes, demokratisches Deutschland präsentierte sich der Welt etwa im sogenannten Bonner "Kanzlerbungalow". Der leichte, transparente Pavillon war heftig umstritten, so der Leiter des Architekturmuseums in der Pinakothek der Moderne, Winfried Nerdinger.
"Ludwig Erhard war ganz begeistert von diesem Bau, Kurt Kiesinger hat sich zuerst ganz negativ darüber geäußert, hat den Bau dann auch ziemlich verhunzt. Willy Brandt hat den Bau überhaupt nicht bewohnt, hat es nur als Gästehaus verwendet, hat aber das Zeug, was Kiesinger dort eingebaut hat, wieder entfernen lassen. Helmut Schmidt hat es dann weitgehend in den ursprünglichen Zustand wieder gebracht, hat wohl sehr gerne dort gewohnt."
"Der Bungalow ist maßgerecht und doch maßvoll. Er überrascht durch eine Konsequenz im Stil, die zweifellos in der Architektur leichter zu erreichen ist, als bei politischen Entscheidungen","
so die positive Reaktion in einem Fernsehkommentar zur Eröffnung der Bonner Wohn- und Empfangsgebäude. Vielen Kritikern erschlossen sich die Qualitäten des Kanzlerbungalows nicht. Die Ausstellung belegt das anschaulich durch Briefe und Zeitungsartikel.
Adenauer sagte: "Ich würde mich weigern, da reinzuziehen." Eine in Deutschland bis dahin unbekannt heftige Diskussion über moderne Architektur und Staatsrepräsentation entbrannte angesichts des unprätentiösen Bauwerks.
""Und manchen war das natürlich auch zu wenig, aber das war auch Spiegel und Ausdruck der Bonner Republik, die sich ja immer als eine Art Provisorium, als etwas Leichtes und nicht so Repräsentatives Verstanden hat."
In Bonn baute Sep Ruf auch die amerikanische Botschaft. Wolfgang Koeppen nannte sie den "Palast eines mächtigen Zauberers, ein Pfahlbau im Wald, eine nüchterne Konstruktion aus Beton, Stahl und Glas". Doch ganz so nüchtern ist Rufs Architektur nicht immer gewesen. Er verwendete auch Holz und Naturstein als Baumaterialien und versuchte das Moderne mit dem Traditionellen zu verbinden, wie sich in der Ausstellung an zahlreichen Beispielen verfolgen lässt. So wurde bei der Münchner "Maxburg", die auf den Ruinen eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadtschlosses entstand, ein historischer Turm in die ansonsten kubische Stahlbetonkonstruktion einbezogen.
"Meistens hat man beim Wiederaufbau Kontrastbauten errichtet, wollte ein Schnitt mit der Geschichte machen, hat sich also in einen Gegensatz zur Tradition, zur Geschichte gestellt, was 1945 ja auch zum Teil verständlich war. Aber daraus ist natürlich auch eine Architektur entstanden, die sich immer distanziert vom historischen Kontext. Und das Besondere an den Ruf-Bauten ist, dass er eben die Geschichte fortschreibt, weiterführt."
Stilkontraste hat Sep Ruf jedoch geschätzt, etwa beim Erweiterungsbau des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, wo er als einer der ersten die Verbindung zwischen einem alten Sandsteingebäude und einer kühlen Glasskelett-Konstruktion wagte.
Sep Rufs Vielseitigkeit wird in der Ausstellung gezeigt, wobei es zugleich zentrale Fragen und Problemstellungen der Nachkriegsarchitektur sind, die damit hervorgehoben werden und einen mutigen, konfliktbereiten Architekten zeigen.
"Irgendwann, wenn wir genügend Abstand zu unserer Nachkriegsvergangenheit haben und fähig sind, ohne Wut Bilanz zu ziehen über die Architektur der Bundesrepublik, werden wir den exemplarischen Rang des Architekten Sep Ruf in der Wiederaufbauzeit erkennen", heißt es in einem Nachruf auf Sep Ruf von 1982. Mit dieser, nach über 20 Jahren ersten, umfassenden Ausstellung über den Architekten, ist man seiner Bedeutung einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
Kubische Formen, Flachdächer, Stahl- und Glasarchitektur: Es war das Erbe der großen Bauhaus-Architekten Walter Gropius und Mies van der Rohe, das von Sep Ruf in die Wiederaufbauzeit der jungen Bundesrepublik getragen wurde. Wo seine Entwürfe international wahrgenommen wurden, standen sie für ein neues Selbstverständnis des Landes.
Ein verändertes, demokratisches Deutschland präsentierte sich der Welt etwa im sogenannten Bonner "Kanzlerbungalow". Der leichte, transparente Pavillon war heftig umstritten, so der Leiter des Architekturmuseums in der Pinakothek der Moderne, Winfried Nerdinger.
"Ludwig Erhard war ganz begeistert von diesem Bau, Kurt Kiesinger hat sich zuerst ganz negativ darüber geäußert, hat den Bau dann auch ziemlich verhunzt. Willy Brandt hat den Bau überhaupt nicht bewohnt, hat es nur als Gästehaus verwendet, hat aber das Zeug, was Kiesinger dort eingebaut hat, wieder entfernen lassen. Helmut Schmidt hat es dann weitgehend in den ursprünglichen Zustand wieder gebracht, hat wohl sehr gerne dort gewohnt."
"Der Bungalow ist maßgerecht und doch maßvoll. Er überrascht durch eine Konsequenz im Stil, die zweifellos in der Architektur leichter zu erreichen ist, als bei politischen Entscheidungen","
so die positive Reaktion in einem Fernsehkommentar zur Eröffnung der Bonner Wohn- und Empfangsgebäude. Vielen Kritikern erschlossen sich die Qualitäten des Kanzlerbungalows nicht. Die Ausstellung belegt das anschaulich durch Briefe und Zeitungsartikel.
Adenauer sagte: "Ich würde mich weigern, da reinzuziehen." Eine in Deutschland bis dahin unbekannt heftige Diskussion über moderne Architektur und Staatsrepräsentation entbrannte angesichts des unprätentiösen Bauwerks.
""Und manchen war das natürlich auch zu wenig, aber das war auch Spiegel und Ausdruck der Bonner Republik, die sich ja immer als eine Art Provisorium, als etwas Leichtes und nicht so Repräsentatives Verstanden hat."
In Bonn baute Sep Ruf auch die amerikanische Botschaft. Wolfgang Koeppen nannte sie den "Palast eines mächtigen Zauberers, ein Pfahlbau im Wald, eine nüchterne Konstruktion aus Beton, Stahl und Glas". Doch ganz so nüchtern ist Rufs Architektur nicht immer gewesen. Er verwendete auch Holz und Naturstein als Baumaterialien und versuchte das Moderne mit dem Traditionellen zu verbinden, wie sich in der Ausstellung an zahlreichen Beispielen verfolgen lässt. So wurde bei der Münchner "Maxburg", die auf den Ruinen eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Stadtschlosses entstand, ein historischer Turm in die ansonsten kubische Stahlbetonkonstruktion einbezogen.
"Meistens hat man beim Wiederaufbau Kontrastbauten errichtet, wollte ein Schnitt mit der Geschichte machen, hat sich also in einen Gegensatz zur Tradition, zur Geschichte gestellt, was 1945 ja auch zum Teil verständlich war. Aber daraus ist natürlich auch eine Architektur entstanden, die sich immer distanziert vom historischen Kontext. Und das Besondere an den Ruf-Bauten ist, dass er eben die Geschichte fortschreibt, weiterführt."
Stilkontraste hat Sep Ruf jedoch geschätzt, etwa beim Erweiterungsbau des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, wo er als einer der ersten die Verbindung zwischen einem alten Sandsteingebäude und einer kühlen Glasskelett-Konstruktion wagte.
Sep Rufs Vielseitigkeit wird in der Ausstellung gezeigt, wobei es zugleich zentrale Fragen und Problemstellungen der Nachkriegsarchitektur sind, die damit hervorgehoben werden und einen mutigen, konfliktbereiten Architekten zeigen.
"Irgendwann, wenn wir genügend Abstand zu unserer Nachkriegsvergangenheit haben und fähig sind, ohne Wut Bilanz zu ziehen über die Architektur der Bundesrepublik, werden wir den exemplarischen Rang des Architekten Sep Ruf in der Wiederaufbauzeit erkennen", heißt es in einem Nachruf auf Sep Ruf von 1982. Mit dieser, nach über 20 Jahren ersten, umfassenden Ausstellung über den Architekten, ist man seiner Bedeutung einen entscheidenden Schritt näher gekommen.