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Möbelbranche in der Flaute

Bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie in Köln kam keine Euphorie auf. Der Umsatz im Inland ist im ersten Halbjahr 2013 um 4 Prozent zurückgegangen. Weltweit sollen Produkte "Made in Germany" als innovative Qualitätsmarke etabliert werden.

Von Sina Fröhndrich | 09.09.2013
    Die deutsche Möbelindustrie: Das sind mehr als 500 Unternehmen mit insgesamt 86.000 Beschäftigten. Weltweit betrachtet sind Möbel "Made in Germany" gut nachgefragt – das gilt dem Verband der Deutschen Möbelindustrie zufolge vor allem für Küchen. Die deutschen Möbelproduzenten belegen Platz drei – nach den USA und China und noch vor Italien.

    Allerdings: Zurzeit läuft der Möbelverkauf im Ausland nicht richtig rund. Wegen der Krise in einigen Euroländern sinkt die Nachfrage nach Möbeln. Die Hersteller erschließen sich deswegen zunehmend neue Märkte wie die USA und China. Dorthin konnten die deutschen Möbelhersteller zuletzt deutlich mehr exportieren – bis zu einem Viertel mehr als vor einem Jahr.

    Auch Inlandsgeschäft schwächelt
    Zurzeit gilt: Es herrscht Flaute in der Möbelbranche. Der Umsatz ist im ersten Halbjahr 2013 um 4 Prozent zurückgegangen. Nur ein Zweig legte zu – es wurden mehr Möbel für Geschäfte und Läden verkauft. Weniger Umsatz wurde dagegen mit Sofas, Matratzen und auch Küchen gemacht. Die Deutschen kaufen zurzeit zwar gerne ein. Allerdings keine Möbel. Sie geben ihr Geld lieber für neue Kleidung aus oder sie verreisen. Eine Konkurrenz sieht der Verband der Möbelindustrie auch in Smartphones oder Tablet-Computern.

    Zudem kämpft die Branche mit der Konkurrenz aus dem Ausland: Jedes zweite Möbelstück, das hier verkauft wird, stammt nicht von deutschen Herstellern. Viele Möbel werden importiert - vor allem aus Polen, wo etwa IKEA viele seiner Möbelteile produziert.

    "Ikea ist Kult","

    sagt Elmar Duffner vom Möbel-Verband. Die Schweden hätten sich über viele Jahre etabliert:

    ""Aber der Markt ist groß genug, um mit Innovationen Ikea auf Augenhöhe zu begegnen."

    Branche setzt auf Innovationen und "Made in Germany"

    Die Hersteller müssen neue Trends setzen, sagt Verbandspräsident Duffner. Heute würden andere Möbel gekauft als noch vor ein paar Jahren. Die Schrankwand der Eltern oder Großeltern habe ausgedient.

    Zudem wolle sich der Verbraucher ausdrücken und alte Möbel mit neuen Möbeln kombinieren. Die deutschen Hersteller müssen sich etwa überlegen, wie sich Omas alter Wäscheschrank oder ihr alter Sekretär mit neuen Möbelstücken ergänzen lassen.
    Die Möbelindustrie setzt zudem auf die Marke "Made in Germany". Viele Käufer wüssten oft gar nicht, woher die Möbel kommen. Es brauche eine klare Kennzeichnung, forderte Elmar Duffner. Denn die Kunden wüssten, dass deutsche Möbel für Qualität stünden. Bei Küchen etwa gelte das bereits. Wer eine Küche eines deutschen Hersteller kaufe, der wisse, dass er Qualität kaufe. Das will die Branche auf andere Möbelstücke übertragen.

    Der Verband setzt auf die EU-Kommission, die künftig die Herkunft von Produkten kennzeichnen will.