
Der Vizedirektor des Astronomischen Instituts der Universität Bern und Direktor des Observatoriums Zimmerwald sagte in der Süddeutschen Zeitung, es sei bis heute im Grunde genommen unbekannt, wie groß das Problem mit den Satelliten momentan sei und wie groß es noch werden könne. Beim Verglühen ausgemusterter oder nach Kollisionen defekter Satelliten in der Atmosphäre könnte massenhaft freigesetzter Ruß die Ozonschicht schädigen und zur Erderwärmung beitragen.
Viele offene Fragen
Schildknecht gab zu bedenken, dass es schon bald neben den Tausenden Starlink-Satelliten viele weitere geben könnte, die von kommerziellen Unternehmen und von staatlichen Betreibern wie der Europäischen Union oder China in eine Erdumlaufbahn gebracht werden. Und niemand wisse, ob es 50.000 oder 100.000 sein würden, betonte der Wissenschaftler. Offen seien zum Beispiel auch Fragen, wer bei einer Kollision für den entstandenen Weltraumschrott verantwortlich sei und die Haftung übernehme.
Hinzu komme, dass die große Anzahl von Satelliten schon jetzt astronomische Beobachtungen erschwere. Auch wenn man die kleinen Satelliten mit bloßem Auge nicht sehe, seien sie mit einem großen Teleskop sehr hell zu erkennen. Astronominnen und Astronomen müssten genau wissen, wann ein Satellit sich wo aufhalte, um ihre Beobachtungen darauf abzustimmen. Auch Radioteleskope würden gestört.
Schildknecht sprach sich für klare Regeln aus. Der Weltraum sei zwar Allgemeingut und jeder dürfe ihn nutzen. Aber eine international verbindliche Regelung gestalte sich schwierig, weil große wirtschaftliche und militärisch strategische Interessen involviert seien, erklärte der Experte.
Diese Nachricht wurde am 02.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.