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"Möglichst viel gesprochenes Wort"

Jan Böhmermann ist Autor, Hörfunk- und Fernsehmoderator sowie Comedian. Aufsehen erregte er mit einer Parodie auf Podolski. Sein Klassiker ist das Radio, in dem möglichst viel gesprochen wird.

Von Sina Fröhndrich | 27.03.2012
    "Mein Name ist Jan Böhmermann, ich bin 25 Jahre alt, gewesen vor sechs Jahren, und ich bin Moderator und Spaßvogel. Mein Klassiker ist das Gesprächsradio, das Radio, das terrestrisch empfangbare Radio, in dem gesprochen wird.

    Ich breche an dieser Stelle mal für meinen Klassiker eine Lanze – nämlich das gesprochene Wort im Radio, und möglichst viel gesprochenes Wort, wo man nicht mehr aus dem Auto aussteigen möchte, weil man es gerade so spannend findet oder wo man aus dem Auto aussteigen möchte, weil man es so scheiße findet.

    Was das beides vereint, das es irgendwie einen mitnimmt, und das ist etwas das Fernsehen nicht kann und Internet nie können wird und was nur dieses alte etwas verstaubte Medium Radio kann, wo man nicht weiß, wie die Leute aussehen, was manchmal auch ganz gut ist – zumindest in meinem Fall.

    Wenn man in die Radiolandschaft schaut oder hört vielmehr, dann merkt man ja, es wird meistens Musik gespielt.

    Meistens schämt man sich ja dafür, dass geredet wird.

    Radio ist ja, anders als zum Beispiel das Internet, ein sehr altes Medium und anders als das Fernsehen auch noch ein sehr beschränktes Medium und ein Medium, dem man oft unterstellt, dass es ein aussterbendes Medium ist. Früher sagte man mal, das Radio das schnellste Medium der Welt ist – das ist ja mittlerweile auch überholt, zum einen von der Buschtrommel, die noch viel schneller ist, und zum anderen vom Internet, was auch den Anspruch hat, noch viel schneller zu sein.

    Und es war wirklich so, dass ich früher einfach sehr viel Radio gehört habe als Kind. Auch weil wir bis 1986 nur drei Programme hatten, weil wir kein Fernseher uns gekauft haben. Und ich damals schon mich zum einen gefragt habe, wie das aussieht im Radio, was das für Leute sind und ich das einfach toll fand, dass ich mir Sachen aufnehmen konnte; teilweise dann auch wirklich Deutschlandfunk damals als Kind gehört habe und die Hälfte nur verstanden habe; man konnte es halt bis nachts hören, und es hat jemand zu einem gesprochen, wenn die Eltern mal wieder nicht mit einem geredet haben."