Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

Mondkrater und Sternnamen
Der Nepp mit den Sterntaufen

Als ideales Präsent zu Weihnachten erscheint manchen Weltraumbegeisterten die Benennung eines Sterns oder Mondkraters nach einem lieben Menschen. Doch Vorsicht: Solche Angebote sind reiner Nepp.

Von Dirk Lorenzen | 01.12.2017
    Der Sternhaufen N55 inmitten bunter Gas- und Staubwolken
    Am Himmel gibt es unzählige Sterne - aber niemand darf sie kommerziell benennen (ESO)
    Nur die Internationale Astronomische Union ist berechtigt, verbindlich Namen und Bezeichnungen für Sterne, Asteroiden, Mondkrater und Co. festzulegen.
    Die Urkunden, die findige Unternehmen für die vermeintliche Sterntaufe ausstellen, sind völlig bedeutungslos. Profitabel allerdings sind sie für den Betrüger, der sich die angeblich offizielle Benennung bezahlen lässt.
    Manchmal ist von einem ominösen Sternenregister in den USA die Rede, in dem auch schon Hollywood-Größen verzeichnet seien. So ein Sternenregister mag es geben, aber es hat keinerlei Bedeutung für die Astronomen. Um die Sache glaubwürdiger erscheinen zu lassen, wird gern auch ein NASA-Sternkatalog erwähnt. Den gibt es tatsächlich – jeder kann ihn kostenlos nutzen, aber keine Firma darf darin verzeichnete Sterne benennen.
    Manche der Bauernfänger verfügen nicht einmal über Grundkenntnisse der Astronomie: Bei einem Unternehmen heißt es, es seien Sterne aus 35 Sternzeichen verfügbar. Es gibt zwar 88 Sternbilder, aber nur zwölf Sternzeichen.
    Im Lied "Ein Stern" der österreichischen Musiker Nik P. und DJ Ötzi bekommt zwar die Angebetete einen Stern am Himmelszelt geschenkt, der ihren Namen trägt - aber da haben die Sänger den Stern sicher nur ganz privat vom Himmel geholt.
    Das darf jeder. Denn das gestirnte Firmament ist für alle da - und zwar kostenfrei.