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Motive, Hintergründe und Pläne

Sein eigener Chef zu sein, ist für viele ein großer Traum. Ihn zu erfüllen, dazu braucht man nicht nur eine gute Idee, Können und Glück, sondern auch unternehmerisches Wissen, wie es der Bachelor-Studiengang "Unternehmensgründung und -nachfolge" an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht vermittelt.

Von Claudia van Laak |
    "Wenn Sie darüber nachdenken, Sie wollen irgendwann ein Unternehmen übernehmen, und müssen es finanzieren, was sind das für Aspekte, die Ihnen durch Kopf gehen, was fällt Ihnen spontan ein? Kredite, okay, Risiko abwägen, in Ordnung."

    "Grundlagen der Unternehmensnachfolge" heißt das Seminar von Birgit Felden, an diesem Abend steht das Thema "Finanzierung" auf der Tagesordnung. 20 Studierende sitzen an weißen Tischen, zwei Drittel davon Männer. Die meisten haben schon einen Arbeitstag hinter sich - der Bachelor-Studiengang "Unternehmensgründung und -nachfolge" an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht ist ein Teilzeitstudium, sprich berufsbegleitend.

    "Ich arbeite tagsüber in einem Internetunternehmen, also 30 Stunden in der Woche, und gehe abends immer studieren","

    sagt Marko Herzog, der nach seinem Abitur zunächst eine Banklehre gemacht hat. In seiner Familie gibt es keine Unternehmer, nur Ingenieure, erzählt der 24-Jährige. Aber er will auf jeden Fall nach seinem Bachelor-Abschluss eine Firma gründen. Marko Herzog ist überzeugt: Dieses Studium ist eine gute Hilfestellung dafür.

    ""Man wird immer sicherer. Es ist ja zum einen so, dass man eine Menge lernt, aber auch zum anderen, dass man auf Kommilitonen trifft, die dieselben Interessen haben, und man schon dadurch wächst und weiterkommt und dass man da sein Netzwerk ausbaut. Das Studium an sich ist dann letzten Endes das Fundament, wo man viele Ansprechpartner kennengelernt, auf die man später dann zurückkommen kann."

    "Noch fühle ich mich nicht gut gerüstet. Es ist jetzt das dritte Semester von insgesamt acht, aber im Moment fühle ich mich noch nicht gerüstet","

    formuliert dagegen Christine Schmitz. Die 30-Jährige hat wie viele ihrer Kommilitonen eine kaufmännische Lehre hinter sich, hat in der Immobilienbranche gearbeitet. Sie hat sich für den Studiengang "Unternehmensgründung und - nachfolge" entschieden:

    ""Weil ich früher oder später ein eigenes Unternehmen haben möchte. Das ist mein Wunsch, das war immer mein Wunsch, in die Selbstständigkeit zu gehen. Und weil ich mir ohne ein gewisses persönliches Feedback nicht getraut habe, das zu machen."

    Christine Schmitz will noch gründen, Mateusz Tyrakowski hat es schon getan - vor vier Jahren fing der gebürtige Pole an, italienische Feinkost nach Deutschland zu importieren. Mit mäßigem Erfolg, wie der 24-Jährige heute zugibt:

    "Ich habe natürlich keine Erfahrung gehabt als Selbstständiger und viele Fehler gemacht und ich dachte, vielleicht kann ich durch dieses Studium die Fehler nacharbeiten. Und da ist auch die Motivation flöten gegangen, durch das Studium kommt sie jetzt wieder."

    Tyrakowski hat eine Idee für ein neues Unternehmen entwickelt, schreibt gerade an einem Businessplan. Welche Idee genau?

    "Die darf ich nicht verraten. Das lernen wir hier ja auch, die geheim zu halten, und man muss die dann auch schnell umsetzen. Wenn man eine gute Idee hat, muss man die auf jeden Fall für sich behalten."

    Auch Jörg Winkelmann plant und schweigt - parallel zum Studium will der 28-Jährige zusammen mit einem Freund eine Firma gründen. Der Friseurmeister hat sich in seinem gelernten Beruf gelangweilt - beim Haareschneiden stellte er fest:

    "Ich kann alles umsetzen was ich will, und das bedeutet Stillstand. Und das ist mir noch nie bekommen, Alltag und Stillstand schmeckt mir nicht. Es muss immer weitergehen, ich brauche neue Herausforderungen."

    Weiterführende Informationen:

    Unternehmensbörse nexxt-Change: Die bundesweite Nachfolgebörse - Eine Gemeinschaftsinitiative von BMWi, KfW, DIHK und ZDH sowie BVR und DSGV