In den Hallen der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt Dübendorf bei Zürich geht es laut zu. Auf einem der vielen Abgas-Prüfstände, die normalerweise für Autos aufgebaut wurden, steht ein "Töff."
" Ein Töff - das ist in Hochdeutsch ein Motorrad. "
Umweltforscher Martin Weilemann schiebt ein "Töff" nach dem anderen auf den Prüfstand, verbindet den Auspuff mit einem überdimensionalen Kunststoffschlauch, der die Abgase in die Analysengeräte leitet. Die Ergebnisse haben dem passionierten Motorrad-Fan den Spaß an seinem Hobby gründlich verdorben:
" Wenn man das auf den Kilometer Fahrtstrecke bezieht, dann ist heute in einer Innerorts-Situation das Motorrad 220 mal schlechter als das Auto. "
Konkret: Gibt der Motorradfahrer Vollgas, dann entweichen pro Kilometer etwa 220 Mal so viel umweltgefährdende Kohlenwasserstoffe als bei einem Auto. Auf der Autobahn bläst das Motorrad bei gleichbleibender Fahrweise immerhin 23 Mal so viel Kohlenwasserstoffe in die Luft. Nicht viel besser verhält es sich bei den giftigen Kohlenmonoxiden: Hier liegen die Werte beim Motorrad immerhin noch 39 Mal über denen beim Auto. Der Grund:
" Bis ins Jahr 2004 hatten die Motorräder die Möglichkeit, die gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen mit der klassischen Vergasertechnologie, welche in der Schweiz bereits 1990 aus den Autos verbannt wurde durch die gesetzlichen Vorschriften, als eben der Drei-Wege-Kat verbannt wurde. "
Während die meisten Autos heute längst über einen Katalysator zur Abgasreinigung verfügen, ist diese Technologie bei den Motorrädern längst noch nicht so verbreitet. In der Schweiz immerhin müssen Motorräder, die neu zugelassen werden, seit diesem Jahr die strenge europäische Schadstoffnorm Euro 3 erfüllen. Die Europäische Union hinkt hinterher. Josef Haage, Motorradhändler in Friedrichshafen:
" Also momentan, im Jahre 2006, ist der aktuelle Stand der, dass die Euro-2-Norm erforderlich ist. Euro 2 ist nur erreichbar mit einem ungeregelten Kat und seinem sekundären Luftsystem. Ab 2007 wird es erforderlich sein, dass alle Motorräder die Euro-3-Norm erfüllen. Und diese Abgasversion wird dann nur erreichbar sein mit einem geregelten Kat. "
Damit sind die Schadstoff-Vorschriften für Motorräder momentan längst nicht so streng wie bei PKW und LKW. Dort sind bei Neufahrzeugen schon seit Anfang der 90er Jahre Schadstoffkatalysatoren obligatorisch. Begründet wurde dies mit der relativ kleinen Zahl der Motorräder, der erheblich größere Massen an Autos entgegenstehen. Doch genau dies ist, so die Schweizer Forscher, eine Milchmädchenrechnung - und daran besteht die eigentliche Bedeutung der Studie. Martin Weilenmann:
" Die Gesamtzahl der Kohlenwasserstoffe, die Motorräder in der Schweiz ausstoßen, ist wesentlich höher, also um den Faktor zehn mehr, als die Gesamtzahl der Autos, obwohl die Motorradflotte klar kleiner ist und das Motorrad weit weniger fährt pro Jahr als das Auto. "
Wenige Motorräder, die zumal auch noch viel weniger auf den Straßen unterwegs sind, blasen zehn Mal so viel Schadstoffe in die Luft als die viel größere Zahl der Autos. Zwar bezieht sich die Untersuchung in erster Linie auf die Schweiz. Doch in einem EU-Land wie Deutschland, da ist sich Martin Weilenmann sicher, sieht es nicht anders aus:
" Die Aussage, dass die Motoräder mehr machen wie die Autos, kann man stehen lassen. Ob das dann der Faktor 4, 8 oder 15 ist, kommt aufs Land an. "
Damit ist klar: Die Schadstoffbelastung durch Motorräder wird europaweit unterschätzt. Als Konsequenz fordern die Schweizer Forscher eine rasche Einführung der PKW-Schadstoffnormen auch für Motorräder. Vor allem, heißt es in Zürich, wäre ein steuerlicher Anreiz für schadstoffarme Motorräder sinnvoll, parallel zu den Regelungen für PKW.
" Ein Töff - das ist in Hochdeutsch ein Motorrad. "
Umweltforscher Martin Weilemann schiebt ein "Töff" nach dem anderen auf den Prüfstand, verbindet den Auspuff mit einem überdimensionalen Kunststoffschlauch, der die Abgase in die Analysengeräte leitet. Die Ergebnisse haben dem passionierten Motorrad-Fan den Spaß an seinem Hobby gründlich verdorben:
" Wenn man das auf den Kilometer Fahrtstrecke bezieht, dann ist heute in einer Innerorts-Situation das Motorrad 220 mal schlechter als das Auto. "
Konkret: Gibt der Motorradfahrer Vollgas, dann entweichen pro Kilometer etwa 220 Mal so viel umweltgefährdende Kohlenwasserstoffe als bei einem Auto. Auf der Autobahn bläst das Motorrad bei gleichbleibender Fahrweise immerhin 23 Mal so viel Kohlenwasserstoffe in die Luft. Nicht viel besser verhält es sich bei den giftigen Kohlenmonoxiden: Hier liegen die Werte beim Motorrad immerhin noch 39 Mal über denen beim Auto. Der Grund:
" Bis ins Jahr 2004 hatten die Motorräder die Möglichkeit, die gesetzlichen Vorschriften zu erfüllen mit der klassischen Vergasertechnologie, welche in der Schweiz bereits 1990 aus den Autos verbannt wurde durch die gesetzlichen Vorschriften, als eben der Drei-Wege-Kat verbannt wurde. "
Während die meisten Autos heute längst über einen Katalysator zur Abgasreinigung verfügen, ist diese Technologie bei den Motorrädern längst noch nicht so verbreitet. In der Schweiz immerhin müssen Motorräder, die neu zugelassen werden, seit diesem Jahr die strenge europäische Schadstoffnorm Euro 3 erfüllen. Die Europäische Union hinkt hinterher. Josef Haage, Motorradhändler in Friedrichshafen:
" Also momentan, im Jahre 2006, ist der aktuelle Stand der, dass die Euro-2-Norm erforderlich ist. Euro 2 ist nur erreichbar mit einem ungeregelten Kat und seinem sekundären Luftsystem. Ab 2007 wird es erforderlich sein, dass alle Motorräder die Euro-3-Norm erfüllen. Und diese Abgasversion wird dann nur erreichbar sein mit einem geregelten Kat. "
Damit sind die Schadstoff-Vorschriften für Motorräder momentan längst nicht so streng wie bei PKW und LKW. Dort sind bei Neufahrzeugen schon seit Anfang der 90er Jahre Schadstoffkatalysatoren obligatorisch. Begründet wurde dies mit der relativ kleinen Zahl der Motorräder, der erheblich größere Massen an Autos entgegenstehen. Doch genau dies ist, so die Schweizer Forscher, eine Milchmädchenrechnung - und daran besteht die eigentliche Bedeutung der Studie. Martin Weilenmann:
" Die Gesamtzahl der Kohlenwasserstoffe, die Motorräder in der Schweiz ausstoßen, ist wesentlich höher, also um den Faktor zehn mehr, als die Gesamtzahl der Autos, obwohl die Motorradflotte klar kleiner ist und das Motorrad weit weniger fährt pro Jahr als das Auto. "
Wenige Motorräder, die zumal auch noch viel weniger auf den Straßen unterwegs sind, blasen zehn Mal so viel Schadstoffe in die Luft als die viel größere Zahl der Autos. Zwar bezieht sich die Untersuchung in erster Linie auf die Schweiz. Doch in einem EU-Land wie Deutschland, da ist sich Martin Weilenmann sicher, sieht es nicht anders aus:
" Die Aussage, dass die Motoräder mehr machen wie die Autos, kann man stehen lassen. Ob das dann der Faktor 4, 8 oder 15 ist, kommt aufs Land an. "
Damit ist klar: Die Schadstoffbelastung durch Motorräder wird europaweit unterschätzt. Als Konsequenz fordern die Schweizer Forscher eine rasche Einführung der PKW-Schadstoffnormen auch für Motorräder. Vor allem, heißt es in Zürich, wäre ein steuerlicher Anreiz für schadstoffarme Motorräder sinnvoll, parallel zu den Regelungen für PKW.