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Mount Wilson

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand das damals größte Teleskop der Erde am Westufer des Michigan-Sees. Dort war seit 1892 auf Betreiben des ehrgeizigen Astronomen George Ellery Hale das Yerkes-Observatorium entstanden, das ab 1897 ein Linsenfernrohr von 1,02 Metern Durchmesser und 19,4 Metern Länge beherbergte.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Hale war mit dem Leistungsvermögen des Yerkes-Refraktors jedoch nicht zufrieden - er wollte noch größere Teleskope einsetzen können, um Antworten auf die damals spannenden Fragen zu finden. Außerdem war der Standort unweit von Chicago meteorologisch ungünstig. So sah er sich nach neuen Geldgebern und Standorten um - und wurde schließlich auch fündig.

    Heute vor 105 Jahren wurde der Grundstein für ein neues Observatorium im damals noch dünn besiedelten Südwesten der USA gelegt. Ein Jahr zuvor hatte Hale den Standort auf dem rund 1740 Meter hohen Mount Wilson inspiziert und für ausgezeichnet befunden. Die rund 35 Kilometer entfernte Ortschaft Los Angeles zählte damals etwa 150 000 Einwohner und war im Vergleich zu Chicago mit rund 1,7 Millionen Einwohnern eine echte Kleinstadt.

    Zunächst wurde ein Sonnenteleskop dorthin verlegt, 1908 ein Spiegelteleskop von 1,5 Metern Durchmesser in Betrieb genommen und 1917 schließlich der berühmte 2,5-Meter-Spiegel. Er blieb bis 1948 das größte Teleskop der Erde. Mit ihm entdeckte Edwin Hubble die Galaxiennatur des Andromedanebels sowie die Expansion des Universums. Mittlerweile werden Teleskope von 30 und mehr Metern Durchmesser geplant.

    Das Mount-Wilson-Observatorium

    Feuer bedroht Mount-Wilson-Observatorium