Ach ja, - da wird's mit einem Musikgenie aus den eigenen Reihen wohl doch nichts .... Damit aber bleiben uns etliche Mühen und Strapazen erspart, die Familie Mozart auf sich nehmen musste, damit Wolfgang Amadeus zu jener Berühmtheit wurde, deren 250. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern.
- Einspielung "Non più andrai", Arie des Figaro aus der Hochzeit des Figaro, gesungen von Andrea Martin.
Die Musik war dem Jungen in die Wiege gelegt; Papa Leopold stand als Chorleiter, Hofkomponist und bald auch Kapellmeister in Diensten des Erzbischofs zu Salzburg. Am 27. Januar 1756, als seine Frau mit einem Sohn niederkam, hatte er gerade den Probedruck für sein Violinlehrbuch erhalten und war dermaßen in Gedanken mit diesem Werk, dass er von dem häuslichen Ereignis vollkommen überrascht wurde. So jedenfalls erzählt uns das Sigrid Laube in ihrem biografischen Roman "Aber Mozart!". Sie zieht den Leser mit sich in den Bann der Salzburger Musikerfamilie, indem sie die Personen lebhaft und emotional agieren lässt. Da stapft Leopold murrig durch den Schnee in der Salzburger Getreidegasse, und er ist recht geladen, als er an den fünf hell erleuchteten Fenstern seiner Wohnung sieht, wie die Frauenzimmer das teure Lampenöl vergeuden. Ganz der Patriarch ist er, das strenge, aber treusorgende Familienoberhaupt und Wolfgang weiß, was er an ihm hat, wenn er - und das ist authentisch - fabuliert, er werde den Vater später einmal in einem großen Kasten mit Glaswand aufbewahren und immer mit sich tragen.
Die Wirkung von Mozarts Musik auf die Zeitgenossen ist bei Sigrid Laube nicht Beschreibung, sondern Erlebnis. Seine insgesamt dreieinhalbjährige Europatournee, die 1763 begann, liest sich bis zu dem ersehnten Auftritt in Versailles nicht nur als eine Erfolgsgeschichte sondern auch als eine des Hingehalten-Werdens, des bangen Wartens und schnöder Demütigungen. Der Druck seiner außergewöhnlichen Lebenssituation macht sich in einer besonderen Impulsivität und in kindlichem Übermut Luft. Mozart war nicht nur angestrengt bis zu den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, er war auch - anstrengend. Sigrid Laube hat sich aber an keiner Stelle zu Übertreibungen verleiten lassen, als sie die Figur entwickelte.
- Einspielung: "Diggi, daggi" Zauberer Colas aus "Bastien und Bastienne".
Dieser Versuchung ist die junge niederländische Autorin Sanne de Bakker in ihrem Roman "Mozart - Ein Wunderkind auf Reisen" gelegentlich erlegen. Sie setzt damit ein, dass der Sechsjährige seinem Vater begeistert um den Hals fällt, als der eine "Weltreise" - nämlich die Konzertroute durch Europa - ankündigt. Und sie endet mit der Rückkehr nach Salzburg 1766. Eingestreute Briefe oder Zeitungsmeldungen bringen Abwechslung in den Erzählverlauf. Die Autorin setzt auch auf Situationskomik; dabei trägt sie allerdings etwas zu dick auf, beispielsweise, wenn der kleine Mozart die Königin von Frankreich fragen will, ob sie nichts dagegen habe, dass ihr Mann die Pompadour als Mätresse hat. Das ist kindlich unbedarft und witzig gemeint, wirkt aber nur albern. Schon eher überzeugt die Verzweiflung, als der Junge erfährt, dass seine Schwester Typhus und eine Lungenentzündung hat und dem Tode geweiht scheint. Wenig später erwischt es ihn selbst.
- Einspielung: Dies Irae, Slovak Philharmonic Orchestra & Chorus.
Krankheit war damals, als die Medizin noch in den Kinderschuhen steckte, ein immenses Lebensrisiko. Bei Mozart war sie offenbar auch eine Rebellion des ausgepowerten Körpers, ein leiblicher Zwang zur Pause in diesem ruhelosen Leben. Edith Schreiber-Wicke hat in ihrem "Amadeus - Wunderkind" daraus eine schöpferische Pause besonderer Art gemacht: Das Fiebern als ein Bewusstseinszustand des unmittelbar Schöpferischen, Rauschhaften. Für Wolfgang eröffnet sich hier ein ansonsten unzugänglicher Erfahrungsbereich, "die Musik der Sterne", wie ihm sein Genius Amadé, sein anderes Ich, erklärt. Es muss die Sphärenmusik des Universums sein, deren Medium er ist.
Das Buch liest sich in einem Zug und endet mit dem Aufenthalt in Venedig 1771, wo sich die Spur des Wunderkindes im Nebel verliert und ein selbstbewusster junger Mann fortan auf sein Glück vertraut.
- Einspielung der Ouvertüre aus der "Entführung aus dem Serail",.
Capella Istropolitana aus der Mozart-CD von Ekkers musikalischem Bilderbuch.
1782 in Wien. Mozart ist frisch verheiratet mit Constanze und arbeitet nun als freier Künstler. Im Auftrag Kaiser Josephs II. schreibt er eine Oper, aus deren Ouvertüre gerade einige Takte zu hören waren: "Die Entführung aus dem Serail". Sie wurde ein Riesenerfolg! Die Leute tanzten sogar zu den Melodien. Unsere Aufnahme mit der Capella Istropolitana ist der CD zu Ernst Ekkers musikalischem Mozart-Bilderbuch entnommen. Sie bietet sechzehn kurze Auszüge aus der "Hochzeit des Figaro", "Don Giovanni", der "Kleinen Nachtmusik" und dem Papageno-Duett der "Zauberflöte", die als die meistgespielte Oper der Welt gilt. Jedes der ausgewählten Musikstücke nimmt auf eine Doppelseite des Buches Bezug. Ernst Ekkers scheint der Text gerade so in die Tastatur geflossen zu sein. Obwohl er einen Lebensabriss von der Wiege bis zur Bahre verfasst hat, liest sich das wunderbar leicht: sprühend vor Lebendigkeit und Schaffenslust sein Mozart, der sich in Wien endlich dem Gängelband seines ehrgeizigen Vaters und Profiteurs entrissen hat; der auf allzu großem Fuß lebt, aber leichtfüßig wie kein anderer alle Musikgattungen beherrscht: die Sinfonie, die Kammermusik, Kirchenmusik, das Lied und die Oper. Wie eine phantastische Achterbahnfahrt muss diese Lebensreise gewesen sein, rauf und runter, alles Bühne und Maskerade! Auf grandiose Weise hat Doris Eisenburger in ihren ganzseitigen Illustrationen ein Ineinander von Realität und Vorstellungswelt geschaffen, wie es Mozart mitunter erlebt haben mag. In die bombastischen Arrangements ist nicht wenig Ironie eingeflossen, und könnte der Maestro je die skurrilen Szenen und sein dümmlich vornehmes Publikum sehen, er würde herzlich lachen.
Und obwohl er bestimmt nicht immer drei Meter überm Boden geschwebt ist, hat er zweifellos den Schalk im Nacken sitzen gehabt:
Aus Marko Simsa präsentiert Mozart-Hits für Kinder (gesungen von Alexander Ferrari), CD Stück 3 - Einspielung:
" O du eselhafter Martin,
o du martinischer Esel,
du bist so faul als wie ein Gaul,
der weder Kopf noch Haxen hat."
Nicht nur die Melodie, auch der Text ist von Wolfgang Amadeus Mozart und nachzulesen in Marko Simsas Nachtmusik und Zauberflöte - Mozart-Hits für Kinder, einem kompetent und pfiffig geschriebenen Booklet mit Informationen zur Mozart-Biografie, zu klassischen Musikinstrumenten und mit anschaulicher Tanzanweisung für ein Menuett. Die beigegebenen zwei CDs geben eine Mischung aus charakteristischen Musikbeispielen und Marko Simsas kindgemäßen Erzählungen über den jungen Pianisten und Komponisten. Und spätestens da wird jedem klar, welchen Preis ein Wunderkind für den Erfolg zahlen muss. Denn so leicht die Töne fließen, so schwer hat auch ein Genie sie erarbeitet; dass sie dann aber so leicht fließen, - das ist schon genial.
Koloratur aus der Arie der Königin der Nacht (Zauberflöte), Stück 15 der "Mozart-Hits".
- Einspielung "Non più andrai", Arie des Figaro aus der Hochzeit des Figaro, gesungen von Andrea Martin.
Die Musik war dem Jungen in die Wiege gelegt; Papa Leopold stand als Chorleiter, Hofkomponist und bald auch Kapellmeister in Diensten des Erzbischofs zu Salzburg. Am 27. Januar 1756, als seine Frau mit einem Sohn niederkam, hatte er gerade den Probedruck für sein Violinlehrbuch erhalten und war dermaßen in Gedanken mit diesem Werk, dass er von dem häuslichen Ereignis vollkommen überrascht wurde. So jedenfalls erzählt uns das Sigrid Laube in ihrem biografischen Roman "Aber Mozart!". Sie zieht den Leser mit sich in den Bann der Salzburger Musikerfamilie, indem sie die Personen lebhaft und emotional agieren lässt. Da stapft Leopold murrig durch den Schnee in der Salzburger Getreidegasse, und er ist recht geladen, als er an den fünf hell erleuchteten Fenstern seiner Wohnung sieht, wie die Frauenzimmer das teure Lampenöl vergeuden. Ganz der Patriarch ist er, das strenge, aber treusorgende Familienoberhaupt und Wolfgang weiß, was er an ihm hat, wenn er - und das ist authentisch - fabuliert, er werde den Vater später einmal in einem großen Kasten mit Glaswand aufbewahren und immer mit sich tragen.
Die Wirkung von Mozarts Musik auf die Zeitgenossen ist bei Sigrid Laube nicht Beschreibung, sondern Erlebnis. Seine insgesamt dreieinhalbjährige Europatournee, die 1763 begann, liest sich bis zu dem ersehnten Auftritt in Versailles nicht nur als eine Erfolgsgeschichte sondern auch als eine des Hingehalten-Werdens, des bangen Wartens und schnöder Demütigungen. Der Druck seiner außergewöhnlichen Lebenssituation macht sich in einer besonderen Impulsivität und in kindlichem Übermut Luft. Mozart war nicht nur angestrengt bis zu den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, er war auch - anstrengend. Sigrid Laube hat sich aber an keiner Stelle zu Übertreibungen verleiten lassen, als sie die Figur entwickelte.
- Einspielung: "Diggi, daggi" Zauberer Colas aus "Bastien und Bastienne".
Dieser Versuchung ist die junge niederländische Autorin Sanne de Bakker in ihrem Roman "Mozart - Ein Wunderkind auf Reisen" gelegentlich erlegen. Sie setzt damit ein, dass der Sechsjährige seinem Vater begeistert um den Hals fällt, als der eine "Weltreise" - nämlich die Konzertroute durch Europa - ankündigt. Und sie endet mit der Rückkehr nach Salzburg 1766. Eingestreute Briefe oder Zeitungsmeldungen bringen Abwechslung in den Erzählverlauf. Die Autorin setzt auch auf Situationskomik; dabei trägt sie allerdings etwas zu dick auf, beispielsweise, wenn der kleine Mozart die Königin von Frankreich fragen will, ob sie nichts dagegen habe, dass ihr Mann die Pompadour als Mätresse hat. Das ist kindlich unbedarft und witzig gemeint, wirkt aber nur albern. Schon eher überzeugt die Verzweiflung, als der Junge erfährt, dass seine Schwester Typhus und eine Lungenentzündung hat und dem Tode geweiht scheint. Wenig später erwischt es ihn selbst.
- Einspielung: Dies Irae, Slovak Philharmonic Orchestra & Chorus.
Krankheit war damals, als die Medizin noch in den Kinderschuhen steckte, ein immenses Lebensrisiko. Bei Mozart war sie offenbar auch eine Rebellion des ausgepowerten Körpers, ein leiblicher Zwang zur Pause in diesem ruhelosen Leben. Edith Schreiber-Wicke hat in ihrem "Amadeus - Wunderkind" daraus eine schöpferische Pause besonderer Art gemacht: Das Fiebern als ein Bewusstseinszustand des unmittelbar Schöpferischen, Rauschhaften. Für Wolfgang eröffnet sich hier ein ansonsten unzugänglicher Erfahrungsbereich, "die Musik der Sterne", wie ihm sein Genius Amadé, sein anderes Ich, erklärt. Es muss die Sphärenmusik des Universums sein, deren Medium er ist.
Das Buch liest sich in einem Zug und endet mit dem Aufenthalt in Venedig 1771, wo sich die Spur des Wunderkindes im Nebel verliert und ein selbstbewusster junger Mann fortan auf sein Glück vertraut.
- Einspielung der Ouvertüre aus der "Entführung aus dem Serail",.
Capella Istropolitana aus der Mozart-CD von Ekkers musikalischem Bilderbuch.
1782 in Wien. Mozart ist frisch verheiratet mit Constanze und arbeitet nun als freier Künstler. Im Auftrag Kaiser Josephs II. schreibt er eine Oper, aus deren Ouvertüre gerade einige Takte zu hören waren: "Die Entführung aus dem Serail". Sie wurde ein Riesenerfolg! Die Leute tanzten sogar zu den Melodien. Unsere Aufnahme mit der Capella Istropolitana ist der CD zu Ernst Ekkers musikalischem Mozart-Bilderbuch entnommen. Sie bietet sechzehn kurze Auszüge aus der "Hochzeit des Figaro", "Don Giovanni", der "Kleinen Nachtmusik" und dem Papageno-Duett der "Zauberflöte", die als die meistgespielte Oper der Welt gilt. Jedes der ausgewählten Musikstücke nimmt auf eine Doppelseite des Buches Bezug. Ernst Ekkers scheint der Text gerade so in die Tastatur geflossen zu sein. Obwohl er einen Lebensabriss von der Wiege bis zur Bahre verfasst hat, liest sich das wunderbar leicht: sprühend vor Lebendigkeit und Schaffenslust sein Mozart, der sich in Wien endlich dem Gängelband seines ehrgeizigen Vaters und Profiteurs entrissen hat; der auf allzu großem Fuß lebt, aber leichtfüßig wie kein anderer alle Musikgattungen beherrscht: die Sinfonie, die Kammermusik, Kirchenmusik, das Lied und die Oper. Wie eine phantastische Achterbahnfahrt muss diese Lebensreise gewesen sein, rauf und runter, alles Bühne und Maskerade! Auf grandiose Weise hat Doris Eisenburger in ihren ganzseitigen Illustrationen ein Ineinander von Realität und Vorstellungswelt geschaffen, wie es Mozart mitunter erlebt haben mag. In die bombastischen Arrangements ist nicht wenig Ironie eingeflossen, und könnte der Maestro je die skurrilen Szenen und sein dümmlich vornehmes Publikum sehen, er würde herzlich lachen.
Und obwohl er bestimmt nicht immer drei Meter überm Boden geschwebt ist, hat er zweifellos den Schalk im Nacken sitzen gehabt:
Aus Marko Simsa präsentiert Mozart-Hits für Kinder (gesungen von Alexander Ferrari), CD Stück 3 - Einspielung:
" O du eselhafter Martin,
o du martinischer Esel,
du bist so faul als wie ein Gaul,
der weder Kopf noch Haxen hat."
Nicht nur die Melodie, auch der Text ist von Wolfgang Amadeus Mozart und nachzulesen in Marko Simsas Nachtmusik und Zauberflöte - Mozart-Hits für Kinder, einem kompetent und pfiffig geschriebenen Booklet mit Informationen zur Mozart-Biografie, zu klassischen Musikinstrumenten und mit anschaulicher Tanzanweisung für ein Menuett. Die beigegebenen zwei CDs geben eine Mischung aus charakteristischen Musikbeispielen und Marko Simsas kindgemäßen Erzählungen über den jungen Pianisten und Komponisten. Und spätestens da wird jedem klar, welchen Preis ein Wunderkind für den Erfolg zahlen muss. Denn so leicht die Töne fließen, so schwer hat auch ein Genie sie erarbeitet; dass sie dann aber so leicht fließen, - das ist schon genial.
Koloratur aus der Arie der Königin der Nacht (Zauberflöte), Stück 15 der "Mozart-Hits".
Die vorgestellten Mozart-Titel:
Sigrid Laube: "Aber Mozart! Roman über das Wunderkind W.A.Mozart"
184 Seiten, ab 10 Jahre, Preis: 12.95 €, Ueberreuter
Sanne de Bakker: "Mozart, ein Wunderkind auf Reisen"
Aus dem Niederländischen übersetzt von Eva Schweikart. Mit Illustrationen von Mark Janssen. 189 Seiten, mit CD, ab 8 Jahre,
Preis: 12,90 €, cbj
Edith Schreiber-Wicke: "Amadeus Wunderkind"
111 Seiten, ab 10 Jahre, Preis: 8,90 €, Thienemann
Ernst A. Ekker/Doris Eisenburger (Illustrationen): "W.A. Mozart. Ein musikalisches Bilderbuch"
32 Seiten, mit CD, ab 6 Jahre, Preis: 19.95 €, Annette Betz Verlag
Marko Simsa: Nachtmusik und Zauberflöte – Mozart-Hits für Kinder
Hochformatiges Booklet mit Illustrationen von Silke Brix sowie zwei CDs (= 2 CD Digibook), ab 5 Jahre, Preis: 24,95 €, Jumbo