Eigentlich möchte man es ja kaum glauben, dass in den Zeiten der Einsparungen, Abwicklungen und Schließungen in der deutschen Theaterlandschaft überhaupt noch eine neue Spielstätte eröffnet wird. Ein solchermaßen kleines Wunder ist nun im thüringischen Gera geschehen. Hat jedoch auch einen ganz speziellen Hintergrund. Denn im Jahr 2007 soll dort die Bundesgartenschau stattfinden. Folglich ist das parkähnliche Areal um das eigentliche Theatergebäude, das aus diesem Grund ebenfalls einer grundlegenden Sanierung unterzogen wird, eine einzige Baustelle. Damit man aber in Gera nun überhaupt noch Theater spielen kann, wurde Anfang 2004 die neben dem großen Haus gelegene so genannte Bühne am Park, eine kleine äußerst schlichte Spielstätte, abgerissen, und durch ein mit modernster Technik ausgestattetes, zweigeschossiges und anthrazitfarbenes Theatergebäude ersetzt. Das zwar künftig, dank der variablen Bespielmöglichkeiten eine Art Experimentalbühne darstellen soll, vorerst aber, bis zur Wiedereröffnung des großen Hauses, die Hauptspielstätte des Theaters in Gera sein wird.
Dem Studiocharakter der neuen Bühne entsprechend, es finden dort ca. 200 Besucher Platz, und als leichten Vorgriff auf das anstehende Mozartjahr, wählte man zur Eröffnung zwei kleine Einakter: Nikolai Rimski-Korsakows Oper "Mozart und Salieri", in der die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Legende, Mozart sei von Salieri vergiftet worden, nach einer Textvorlage von Alexander Puschkin munter weitergestrickt worden ist. Und als zweites "Der Schauspieldirektor", Wolfgang Amadeus Mozarts heiteres Stück um die Gründung einer neuen Schauspielertruppe, das die kleinen und großen Verrücktheiten des Theateralltags amüsant vorführt. Und wie bei solchen mehrteiligen Opernabenden mittlerweile üblich, hat die Regisseurin Kornelia Repschläger auch eifrig nach Verbindungen gesucht:
" Für mich ist insofern eine Verbindung da, als dass es immer um das Machen von Kunst geht, von Theater, von schöpferischer Arbeit. Und ist beiden Stücken gemeinsam. Bei "Mozart und Salieri" ist es der Gegensatz von Handwerk und Genie, und beim zweiten Stück dann geht es in sehr realistischer Weise um das Produzieren von Kunst und das habe ich eben zusammen gebracht. "
In nicht ungeschickter Weise ist die Rimski-Korsakow-Oper "Mozart und Salieri" bei Kornelia Repschläger als Theaterprobe angelegt. In der der äußerst gewissenhaft agierende Salieri-Darsteller mithin die Charakterzüge des hart und entbehrungsreich an sich arbeitenden Komponisten widerspiegelt. Während der genialische Mozart-Darsteller, zunächst einmal zu spät kommt, aber dennoch sogleich alles an sich reißt, ihm die musikalischen Einfälle nur so zufliegen, genauso wie einst bei Mozart selbst. Den Dirigenten und das Orchester bringt er mehrfach durcheinander, und der Regisseur, hier erlaubt sich Kornelia Repschläger, schon mal das Personal des "Schauspieldirektors" mit einzubringen, kapituliert vor der aufkeimenden Sentimentalität am Ende der Oper und verordnet sich und dem Publikum erst mal eine Pause:
Mozarts "Schauspieldirektor" nun ist die eigentliche Vorstellung. Das Orchester, linker Hand mit auf der Bühne sitzend, tritt jetzt im Frack auf. Die Probendekoration verwandelt sich im Nu in eine Spiegelwand, vor der nun die spielwütige Geliebte eines Bankdirektors, eine große Tragödin, eine derb-lustige Maid des Volkstheaters und ein mit aller Vehemenz von Rache singender Tenor in einem Vorsprech- und Vorsing-Wettstreit um die Verträge und Gagen buhlen, die die Intendantin für ihr neues Ensemble zu vergeben hat. Auch wenn die Gesten und Gebärden und auch der sprachliche Duktus dabei stellenweise zu laut, zu poltrig geraten, obwohl natürlich die Übertreibung bei solch einer Possenhaftigkeit auch einfach dazugehört, so war es doch erstaunlich zu hören, wie pointiert das kleine Sängerensemble die vielen Sprechszenen beherrschte, da die wirklichen musikalischen Szenen sich erst zum Ende hin häuften:
Es war ein durchaus vergnüglicher Opernabend, obwohl Dirigent Christoph Slowinski und das Philharmonische Orchester des Theaters Altenburg-Gera für Mozarts Musik mehr Spielfreude und Engagement aufbrachten als für die Klangwelt von Rimski-Korsakow. Und es war einmal mehr ein Beweis dafür, dass in der deutschen Stadttheater-Landschaft immer noch wieder Hoffnung machende Pflänzchen aufblühen.
Dem Studiocharakter der neuen Bühne entsprechend, es finden dort ca. 200 Besucher Platz, und als leichten Vorgriff auf das anstehende Mozartjahr, wählte man zur Eröffnung zwei kleine Einakter: Nikolai Rimski-Korsakows Oper "Mozart und Salieri", in der die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Legende, Mozart sei von Salieri vergiftet worden, nach einer Textvorlage von Alexander Puschkin munter weitergestrickt worden ist. Und als zweites "Der Schauspieldirektor", Wolfgang Amadeus Mozarts heiteres Stück um die Gründung einer neuen Schauspielertruppe, das die kleinen und großen Verrücktheiten des Theateralltags amüsant vorführt. Und wie bei solchen mehrteiligen Opernabenden mittlerweile üblich, hat die Regisseurin Kornelia Repschläger auch eifrig nach Verbindungen gesucht:
" Für mich ist insofern eine Verbindung da, als dass es immer um das Machen von Kunst geht, von Theater, von schöpferischer Arbeit. Und ist beiden Stücken gemeinsam. Bei "Mozart und Salieri" ist es der Gegensatz von Handwerk und Genie, und beim zweiten Stück dann geht es in sehr realistischer Weise um das Produzieren von Kunst und das habe ich eben zusammen gebracht. "
In nicht ungeschickter Weise ist die Rimski-Korsakow-Oper "Mozart und Salieri" bei Kornelia Repschläger als Theaterprobe angelegt. In der der äußerst gewissenhaft agierende Salieri-Darsteller mithin die Charakterzüge des hart und entbehrungsreich an sich arbeitenden Komponisten widerspiegelt. Während der genialische Mozart-Darsteller, zunächst einmal zu spät kommt, aber dennoch sogleich alles an sich reißt, ihm die musikalischen Einfälle nur so zufliegen, genauso wie einst bei Mozart selbst. Den Dirigenten und das Orchester bringt er mehrfach durcheinander, und der Regisseur, hier erlaubt sich Kornelia Repschläger, schon mal das Personal des "Schauspieldirektors" mit einzubringen, kapituliert vor der aufkeimenden Sentimentalität am Ende der Oper und verordnet sich und dem Publikum erst mal eine Pause:
Mozarts "Schauspieldirektor" nun ist die eigentliche Vorstellung. Das Orchester, linker Hand mit auf der Bühne sitzend, tritt jetzt im Frack auf. Die Probendekoration verwandelt sich im Nu in eine Spiegelwand, vor der nun die spielwütige Geliebte eines Bankdirektors, eine große Tragödin, eine derb-lustige Maid des Volkstheaters und ein mit aller Vehemenz von Rache singender Tenor in einem Vorsprech- und Vorsing-Wettstreit um die Verträge und Gagen buhlen, die die Intendantin für ihr neues Ensemble zu vergeben hat. Auch wenn die Gesten und Gebärden und auch der sprachliche Duktus dabei stellenweise zu laut, zu poltrig geraten, obwohl natürlich die Übertreibung bei solch einer Possenhaftigkeit auch einfach dazugehört, so war es doch erstaunlich zu hören, wie pointiert das kleine Sängerensemble die vielen Sprechszenen beherrschte, da die wirklichen musikalischen Szenen sich erst zum Ende hin häuften:
Es war ein durchaus vergnüglicher Opernabend, obwohl Dirigent Christoph Slowinski und das Philharmonische Orchester des Theaters Altenburg-Gera für Mozarts Musik mehr Spielfreude und Engagement aufbrachten als für die Klangwelt von Rimski-Korsakow. Und es war einmal mehr ein Beweis dafür, dass in der deutschen Stadttheater-Landschaft immer noch wieder Hoffnung machende Pflänzchen aufblühen.