Trommelklänge begrüßen den saarländischen Ministerpräsidenten im Saarbrücker Margaretenstift.
"Guten Tag, Herr Müller."
Er ist allein unterwegs, wie so häufig, wenn Peter Müller im Sommer in seinem Bundesland soziale Einrichtungen besucht.
"Schön, dass Sie uns besuchen."
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Margaretenstifts kümmern sich um Familien, die allein nicht klarkommen und um Kinder, die sich selbst überlassen sind und auf ihre Eltern nicht zählen können. Für den Regierungschef sind solche Besuche besondere Momente.
"Es sind Begegnungen von hoher sozialer Dichte."
Sich auf die Situation einlassen, das beherrscht der 54-Jährige, da ist er ganz Landesvater. Auf die Fragen der Kinder antwortet er mit dem ihm eigenen, typisch Müllerschen, Humor.
"Herr Ministerpräsident haben Sie auch einen Beruf gelernt?"
"Ja, habe ich, ich bin Jurist. Ich war, bevor ich diesen Abstieg zum Politiker gemacht habe, Richter. Erst in Ottweiler am Gericht und dann in Saarbrücken."
Den Kindern bleibt die Anspielung auf die geringe Wertschätzung, mit der sich Politiker zufriedengeben müssen, verborgen. Müller meint das Wort vom Abstieg auch nicht ernst, kokettiert jedoch gern damit, dass er schließlich was Ordentliches gelernt habe.
Rückschlüsse, er trage sich ebenfalls mit dem Gedanken, sich aus dem Amt verabschieden zu wollen, dürften daraus jedoch nicht gezogen werden.
"Dazu ist nichts zu sagen. Ich bin Ministerpräsident dieses Landes, für die ganze Legislaturperiode gewählt. Wir machen ein interessantes Projekt, die erste Jamaika-Regierung in Deutschland, und ich will dafür sorgen, dass sie Erfolg hat."
Eine andere Option, als Jamaika zum Erfolg zu führen, hat der CDU-Ministerpräsident nicht. Denn dass er überhaupt noch im Amt ist, verdankt Peter Müller den Grünen, die sich im Saarland für eine schwarz-gelb-grüne Variante auf Regierungsebene entschieden haben. Die saarländische CDU, deren Vorsitzender Peter Müller auch ist, hatte bei der letzen Landtagswahl 13 Prozent der Stimmen eingebüßt und damit die absolute Mehrheit verloren.
Die Verluste der Saar-CDU fielen damit höher aus als die, die Roland Koch in Hessen hinnehmen musste. Koch zieht die Konsequenzen: Der hessische CDU-Ministerpräsident scheidet aus dem Amt, weil er für sich keine Chance mehr auf eine Wiederwahl sieht. Sich daran ein Beispiel nehmen, will Müller nicht. Er weist solche Überlegungen weit von sich. An Rückzug denke er nicht. Weder heute noch in eineinhalb Jahren, wenn die Hälfte der Legislaturperiode um ist.
"Nein, nein."
Trotziger kann ein "Nein" kaum klingen. Und auch seine Landsleute attestieren ihm Stehvermögen.
"Möglich ist alles, man hat ja gesehen bei Ole von Beust, dass Frau Merkel so viele Leute von der Stange laufen, aber ich denke, dass er bis zur nächsten Wahl macht. Der Müller ist nicht das Gelbe vom Ei, aber eher geht der nicht, die kleben zu sehr an ihren Posten. Der macht durch. Der hört nicht von selbst nicht auf. Der Peter Müller bleibt uns erhalten, der liebt das Saarland. Ich glaube, dass er bis zum Schluss durchhält, er ist Saarländer, hier beheimatet, verwurzelt, und das wird eine große Rolle für seine persönliche Entscheidung spielen. Wenn es eine Chance für ihn gibt, im Kabinett Merkel eine Rolle zu übernehmen, könnte er es sich überlegen aus dieser misslichen Lage noch mal auszusteigen, ohne Ansehensverlust."
Auf ein Angebot wartet Müller freilich vergeblich. Zudem hat er sich mit der Aussage, er stehe für bundespolitische Aufgaben nicht zur Verfügung, ans Saarland gebunden. Mit dem eindeutigen Bekenntnis zur lokalen Scholle wollte er vor der Landtagswahl, in die Partei hinein beruhigend wirken. Vor allem aber steht und fällt die Jamaika–Koalition mit Peter Müller. Denn er verlangt seiner Saar-CDU in der Bildungspolitik in der Energiepolitik im Umwelt- und Naturschutz so viele Kompromisse ab, die ein anderer kaum in die eigenen Reihen hinein kommunizieren könnte. Wenngleich sich nach einem guten halben Jahr Regierungsarbeit Ernüchterung breitmacht. Vom schwarz-gelb–grünen Projekt, das die Mitte der Gesellschaft abbildet, redet auch der saarländische Ministerpräsident nicht mehr.
"Koalitionen sind Zweckbündnisse über einen begrenzten Zeitraum. Genauso wenig wie ich glaube, dass es eine natürliche Partnerschaft zwischen Linken und SPD oder der FDP und der CDU gibt, glaube ich, dass es so etwas wie einen Zeitgeist gibt, der Schwarz-Grün erfordert. Das ist immer eine ganz konkrete Frage auf der jeweiligen politischen Ebene mit Blick auf die handelnden Personen, mit Blick auf Inhalte, mehr nicht."
Um das Regierungszweckbündnis an der Saar stabil zu halten, wird Peter Müller gebraucht. Die Frage nach seiner politischen Zukunft muss er sich mangels personeller Alternative und mangels attraktivem Angebot im Moment nicht stellen.
"Es ist doch schön, wenn andere sich fragen, was ist mit Müller. Das war bei der WM schon so, da war es der Thomas Müller. Müller braucht man, überall."
"Guten Tag, Herr Müller."
Er ist allein unterwegs, wie so häufig, wenn Peter Müller im Sommer in seinem Bundesland soziale Einrichtungen besucht.
"Schön, dass Sie uns besuchen."
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Margaretenstifts kümmern sich um Familien, die allein nicht klarkommen und um Kinder, die sich selbst überlassen sind und auf ihre Eltern nicht zählen können. Für den Regierungschef sind solche Besuche besondere Momente.
"Es sind Begegnungen von hoher sozialer Dichte."
Sich auf die Situation einlassen, das beherrscht der 54-Jährige, da ist er ganz Landesvater. Auf die Fragen der Kinder antwortet er mit dem ihm eigenen, typisch Müllerschen, Humor.
"Herr Ministerpräsident haben Sie auch einen Beruf gelernt?"
"Ja, habe ich, ich bin Jurist. Ich war, bevor ich diesen Abstieg zum Politiker gemacht habe, Richter. Erst in Ottweiler am Gericht und dann in Saarbrücken."
Den Kindern bleibt die Anspielung auf die geringe Wertschätzung, mit der sich Politiker zufriedengeben müssen, verborgen. Müller meint das Wort vom Abstieg auch nicht ernst, kokettiert jedoch gern damit, dass er schließlich was Ordentliches gelernt habe.
Rückschlüsse, er trage sich ebenfalls mit dem Gedanken, sich aus dem Amt verabschieden zu wollen, dürften daraus jedoch nicht gezogen werden.
"Dazu ist nichts zu sagen. Ich bin Ministerpräsident dieses Landes, für die ganze Legislaturperiode gewählt. Wir machen ein interessantes Projekt, die erste Jamaika-Regierung in Deutschland, und ich will dafür sorgen, dass sie Erfolg hat."
Eine andere Option, als Jamaika zum Erfolg zu führen, hat der CDU-Ministerpräsident nicht. Denn dass er überhaupt noch im Amt ist, verdankt Peter Müller den Grünen, die sich im Saarland für eine schwarz-gelb-grüne Variante auf Regierungsebene entschieden haben. Die saarländische CDU, deren Vorsitzender Peter Müller auch ist, hatte bei der letzen Landtagswahl 13 Prozent der Stimmen eingebüßt und damit die absolute Mehrheit verloren.
Die Verluste der Saar-CDU fielen damit höher aus als die, die Roland Koch in Hessen hinnehmen musste. Koch zieht die Konsequenzen: Der hessische CDU-Ministerpräsident scheidet aus dem Amt, weil er für sich keine Chance mehr auf eine Wiederwahl sieht. Sich daran ein Beispiel nehmen, will Müller nicht. Er weist solche Überlegungen weit von sich. An Rückzug denke er nicht. Weder heute noch in eineinhalb Jahren, wenn die Hälfte der Legislaturperiode um ist.
"Nein, nein."
Trotziger kann ein "Nein" kaum klingen. Und auch seine Landsleute attestieren ihm Stehvermögen.
"Möglich ist alles, man hat ja gesehen bei Ole von Beust, dass Frau Merkel so viele Leute von der Stange laufen, aber ich denke, dass er bis zur nächsten Wahl macht. Der Müller ist nicht das Gelbe vom Ei, aber eher geht der nicht, die kleben zu sehr an ihren Posten. Der macht durch. Der hört nicht von selbst nicht auf. Der Peter Müller bleibt uns erhalten, der liebt das Saarland. Ich glaube, dass er bis zum Schluss durchhält, er ist Saarländer, hier beheimatet, verwurzelt, und das wird eine große Rolle für seine persönliche Entscheidung spielen. Wenn es eine Chance für ihn gibt, im Kabinett Merkel eine Rolle zu übernehmen, könnte er es sich überlegen aus dieser misslichen Lage noch mal auszusteigen, ohne Ansehensverlust."
Auf ein Angebot wartet Müller freilich vergeblich. Zudem hat er sich mit der Aussage, er stehe für bundespolitische Aufgaben nicht zur Verfügung, ans Saarland gebunden. Mit dem eindeutigen Bekenntnis zur lokalen Scholle wollte er vor der Landtagswahl, in die Partei hinein beruhigend wirken. Vor allem aber steht und fällt die Jamaika–Koalition mit Peter Müller. Denn er verlangt seiner Saar-CDU in der Bildungspolitik in der Energiepolitik im Umwelt- und Naturschutz so viele Kompromisse ab, die ein anderer kaum in die eigenen Reihen hinein kommunizieren könnte. Wenngleich sich nach einem guten halben Jahr Regierungsarbeit Ernüchterung breitmacht. Vom schwarz-gelb–grünen Projekt, das die Mitte der Gesellschaft abbildet, redet auch der saarländische Ministerpräsident nicht mehr.
"Koalitionen sind Zweckbündnisse über einen begrenzten Zeitraum. Genauso wenig wie ich glaube, dass es eine natürliche Partnerschaft zwischen Linken und SPD oder der FDP und der CDU gibt, glaube ich, dass es so etwas wie einen Zeitgeist gibt, der Schwarz-Grün erfordert. Das ist immer eine ganz konkrete Frage auf der jeweiligen politischen Ebene mit Blick auf die handelnden Personen, mit Blick auf Inhalte, mehr nicht."
Um das Regierungszweckbündnis an der Saar stabil zu halten, wird Peter Müller gebraucht. Die Frage nach seiner politischen Zukunft muss er sich mangels personeller Alternative und mangels attraktivem Angebot im Moment nicht stellen.
"Es ist doch schön, wenn andere sich fragen, was ist mit Müller. Das war bei der WM schon so, da war es der Thomas Müller. Müller braucht man, überall."