
Bundesaußenminister Wadephul sagte bei einer Veranstaltung, auch im Kampf gegen den Terror sei eine Verhältnismäßigkeit erforderlich. Bundeskanzler Merz halte beim Thema Gaza diese Verhältnismäßigkeit für überschritten und er selbst teile diese Auffassung. Deutschland stehe zu Israel, aber man stehe auch zu den Menschen im Gazastreifen.
Bundeskanzler Merz hatte zuvor gesagt, was in den vergangenen Tagen passiert sei, erscheine ihm nicht zwingend notwendig für die Verteidigung des Existenzrechts Israels und zur Bekämpfung der Hamas. Zu möglichen Konsequenzen äußerte sich Merz jedoch nicht.
Israelischer Botschafter: Nehmen Kritik von Merz ernst
Der israelische Botschafter in Deutschland, Prosor, betonte, man nehme die Kritik von Merz ernst, da er ein Freund sei. Zugleich bekräftigte der Botschafter jedoch die Entschlossenheit seines Landes, die Terrororganisation Hamas zu zerschlagen.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schuster, betonte auf der Plattform X, dass die Hamas die Verantwortung für das Leid trage. Sie könne es mit der Freilassung der am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln und der Niederlegung der Waffen selbst beenden. Schuster räumte jedoch ein, er könne es verstehen, wenn der Bundeskanzler sich in der aktuellen Situation zu der Lage in Gaza äußere und auch kritische Töne sende.
Mützenich für Stopp von Waffenexporten
Der SPD-Außenpolitiker Mützenich sprach sich für einen Stopp von Waffenexporten an Israel aus. Mit Blick auf das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen sagte Mützenich im Deutschlandfunk, es wäre eine richtige Entscheidung, momentan grundsätzlich von Waffenlieferungen abzusehen. Anders als mit einem Exportstopp für Waffen könne er sich eine deutliche Botschaft an Israel nicht vorstellen, betonte Mützenich. Außerdem müsse weiter genug dafür getan werden, dass es wieder zu Verhandlungen über eine Verbesserung der humanitären Situation im Gazastreifen komme.
Diese Nachricht wurde am 27.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.