Das Parkett ist auf Hochglanz poliert, die Gäste sind in guter Stimmung. Der Tagungsraum eines großen Hotels in Prag. Es ist eine Art Börse, die hier abgehalten wird - eine Bildungsbörse. Vertreter von Akademien und Universitäten treffen hier auf Mitarbeiter von Wohlfahrtsverbänden. Ihr gemeinsames Thema ist die Zukunft von sozialen Studiengängen wie etwa Pflege-Management. Dem ganzen Fach stehen grundlegende Änderungen bevor, sagt Kristina Koldinska von der Prager Karls-Universität.
" Die EU betont immer mehr den sozialen Aspekt ihrer Entwicklung. Von daher ist es klar, dass wir in Zukunft die Systeme annähern müssen, damit wir auch grenzübergreifende Sozialdienste leisten können. "
Das Thema ist bei den deutschen Sozialverbänden gefürchtet. Sie denken beim Stichwort Internationalisierung in erster Linie an Konkurrenz durch billige Arbeitskräfte. Bislang arbeiten die noch in einer rechtlichen Grauzone, eine Arbeitserlaubnis haben sie meistens nicht. Das aber kann sich schnell ändern, meint Mathias Hartmann, der die kirchliche Akademie DiaLog leitet.
" Es ist wichtig, dass sich diakonische Träger darauf einstellen, dass in einigen Jahren vermehrt auch Arbeitskräfte aus den neuen Ländern der EU nach Deutschland kommen. Es ist wichtig, dass sie jetzt beginnen, im europäischen Horizont zu denken und zu agieren. Nur dann haben sie die Möglichkeit, auf die neuen Entwicklungen zu reagieren und die neuen Arbeitskräfte zu integrieren und nicht per Blockade möglichst lange noch aufzuhalten. "
Den Studenten des Pflege-Managements kommt bei dieser Entwicklung die entscheidende Rolle zu. Die angehenden Führungskräfte in Altenheimen und Pflegediensten sollen in ihrem Job später eine Brücke schlagen zwischen den ausländischen Pflegern und den deutschen Patienten. Gleichzeitig nehmen deutsche Heime immer mehr ausländische Senioren auf - auch dafür zahlt sich eine multikulturelle Erfahrung im Studium aus, sagt Hermann Schoenauer. Er leitet die Diakonie Neuendettelsau in der Nähe von Nürnberg, die mit fast 6.000 Mitarbeitern zu den größten deutschen Arbeitgebern im sozialen Bereich gehört.
" Für Akademiker ist es wichtig, dass sie im Ausland studieren. Nicht nur der Horizont erweitert sich, auch die Karrierechancen erweitern sich. "
Bislang gilt diese Faustregel für Pflege-Studenten zumindest nur eingeschränkt. Die meisten von ihnen bleiben bis zum Abschluss am heimatlichen Campus - häufig schon aus dem einfachen Grund, dass sie ganz in der Nähe ihre verpflichtenden Praxis-Stunden ableisten. Allmählich aber entdecken die Hochschulen die Chancen von internationalen Kooperationen und schicken ihre Studenten gezielt ins Ausland. In Bremen beispielsweise bietet die Fachhochschule ein Programm an, das die Absolventen verpflichtet, für mindestens ein Semester die Landesgrenzen zu überschreiten. Die kirchliche Akademie DiaLog startet gerade ein kombiniertes deutsch-ungarisches Pflegemanagement-Studium, das schon von vornherein binational konzipiert ist. Akademie-Leiter Mathias Hartmann:
" Die Lehrveranstaltungen finden in Deutschland und in Ungarn statt mit Schwerpunkt in Ungarn, fünf Semester in Miskolc in Nordostungarn. Zwei Semester finden in Deutschland statt, ein Theoriesemester und ein Praxissemester in der Diakonie Neuendettelsau. "
Einschreiben sollen sich vor allem deutsche Studenten. Ein ähnliches Programm gibt es bereits im rumänischen Sibiu. Die Ausrichtung nach Mittel- und Osteuropa ist dabei nicht ganz zufällig, sagt Jürgen Henkel von der Evangelischen Akademie Siebenbürgen:
" Man kann vor allem bei Kontakten mit osteuropäischen und südosteuropäischen Ländern ein großes Ausmaß an Flexibilität in der Praxis lernen, und das ist eine Erfahrung, die den deutschen, die sehr langfristig und sehr präzise planen, eine wichtige Hilfe, diese Mentalität einmal kennen zu lernen. In der Hinsicht kann das auch für die Arbeit im Pflegemanagement sehr sinnvoll sein, in osteuropäischen Ländern seine Erfahrungen zu sammeln. "
" Die EU betont immer mehr den sozialen Aspekt ihrer Entwicklung. Von daher ist es klar, dass wir in Zukunft die Systeme annähern müssen, damit wir auch grenzübergreifende Sozialdienste leisten können. "
Das Thema ist bei den deutschen Sozialverbänden gefürchtet. Sie denken beim Stichwort Internationalisierung in erster Linie an Konkurrenz durch billige Arbeitskräfte. Bislang arbeiten die noch in einer rechtlichen Grauzone, eine Arbeitserlaubnis haben sie meistens nicht. Das aber kann sich schnell ändern, meint Mathias Hartmann, der die kirchliche Akademie DiaLog leitet.
" Es ist wichtig, dass sich diakonische Träger darauf einstellen, dass in einigen Jahren vermehrt auch Arbeitskräfte aus den neuen Ländern der EU nach Deutschland kommen. Es ist wichtig, dass sie jetzt beginnen, im europäischen Horizont zu denken und zu agieren. Nur dann haben sie die Möglichkeit, auf die neuen Entwicklungen zu reagieren und die neuen Arbeitskräfte zu integrieren und nicht per Blockade möglichst lange noch aufzuhalten. "
Den Studenten des Pflege-Managements kommt bei dieser Entwicklung die entscheidende Rolle zu. Die angehenden Führungskräfte in Altenheimen und Pflegediensten sollen in ihrem Job später eine Brücke schlagen zwischen den ausländischen Pflegern und den deutschen Patienten. Gleichzeitig nehmen deutsche Heime immer mehr ausländische Senioren auf - auch dafür zahlt sich eine multikulturelle Erfahrung im Studium aus, sagt Hermann Schoenauer. Er leitet die Diakonie Neuendettelsau in der Nähe von Nürnberg, die mit fast 6.000 Mitarbeitern zu den größten deutschen Arbeitgebern im sozialen Bereich gehört.
" Für Akademiker ist es wichtig, dass sie im Ausland studieren. Nicht nur der Horizont erweitert sich, auch die Karrierechancen erweitern sich. "
Bislang gilt diese Faustregel für Pflege-Studenten zumindest nur eingeschränkt. Die meisten von ihnen bleiben bis zum Abschluss am heimatlichen Campus - häufig schon aus dem einfachen Grund, dass sie ganz in der Nähe ihre verpflichtenden Praxis-Stunden ableisten. Allmählich aber entdecken die Hochschulen die Chancen von internationalen Kooperationen und schicken ihre Studenten gezielt ins Ausland. In Bremen beispielsweise bietet die Fachhochschule ein Programm an, das die Absolventen verpflichtet, für mindestens ein Semester die Landesgrenzen zu überschreiten. Die kirchliche Akademie DiaLog startet gerade ein kombiniertes deutsch-ungarisches Pflegemanagement-Studium, das schon von vornherein binational konzipiert ist. Akademie-Leiter Mathias Hartmann:
" Die Lehrveranstaltungen finden in Deutschland und in Ungarn statt mit Schwerpunkt in Ungarn, fünf Semester in Miskolc in Nordostungarn. Zwei Semester finden in Deutschland statt, ein Theoriesemester und ein Praxissemester in der Diakonie Neuendettelsau. "
Einschreiben sollen sich vor allem deutsche Studenten. Ein ähnliches Programm gibt es bereits im rumänischen Sibiu. Die Ausrichtung nach Mittel- und Osteuropa ist dabei nicht ganz zufällig, sagt Jürgen Henkel von der Evangelischen Akademie Siebenbürgen:
" Man kann vor allem bei Kontakten mit osteuropäischen und südosteuropäischen Ländern ein großes Ausmaß an Flexibilität in der Praxis lernen, und das ist eine Erfahrung, die den deutschen, die sehr langfristig und sehr präzise planen, eine wichtige Hilfe, diese Mentalität einmal kennen zu lernen. In der Hinsicht kann das auch für die Arbeit im Pflegemanagement sehr sinnvoll sein, in osteuropäischen Ländern seine Erfahrungen zu sammeln. "